Neue Rennstrecken sind grundsätzlich spannend. Noch besser: Neue Stadtkurse! Die Formel -1-Premiere auf dem Baku City Circuit wurde mit großer Spannung erwartet. Mauern, Burgen, Mutkurven - alles dabei für einen spektakulären Grand Prix. Doch kann der Kurs in Aserbaidschan die hohen Erwartungen erfüllen? Die Redaktion von Motorsport-Magazin.com diskutiert.

Pro: Vielversprechendes Layout

Dass die ersten Sessions auf dem Baku City Circuit nicht wirklich viel Spannung mitbrachten, lag nicht am Kurs, sondern daran, dass es erst der erste Tag war. Ohne Simulationen oder vorherige Erfahrung ist ein neuer Kurs immer eine große Herausforderung für alle Teams und jede verpasste Runde kostet wertvolle Hundertstel. Besonders auf einem Stadtkurs ist es wichtig, sich von unten an das Limit heranzutasten und dafür zählt jede Runde.

Weiter ist zu beachten, dass bisher auf den meisten Strecken der Freitag relativ ereignislos war, während die Rennen dann deutlich an Spannung gewannen. Ähnliches ist auch in Aserbaidschan zu erwarten, wo die Wände nah an der Strecke stehen, die Auslaufzonen eng sind und es dennoch gleich mehrere Überholmöglichkeiten gibt. Ein perfekter Schauplatz also für ein spannendes Rennen am Sonntag.

"Alles in Allem ist es schon eine gute Strecke und es macht Spaß", zog Sebastian Vettel ein persönliches Fazit. Auch Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner erwartet in den kommenden Tagen mehr Spannung: "Wenn sie am Samstag ans kernige Limit gehen, gibt es mit Sicherheit auch mehr Vorkommnisse, denn die Strecke verzeiht keine Fehler, das haben wir an Ricciardo gesehen."

Contra: Das Stadtkurs-Feeling fehlt

Ja, die enge Bergauf-Passage ist krass. Ja, die Skyline von Baku sieht spektakulär aus. Und doch: So richtig will der Funke nicht überfliegen. Normalerweise kracht es auf Stadtkursen schon in den Trainings. In Baku? Von Ricciardo abgesehen, wählten die Fahrer lieber die angenehmen Notausgänge. Aber will man Autos den halben Tag lang rückwärtsfahren sehen? Der besondere Reiz eines Stadtrennens will sich nicht so richtig einstellen - wohl auch wegen der ewig breiten Strecke.

Ein bisschen wie der Norisring oder auch der Stadtkurs in Valencia. Nicht schlecht und Mega-Panorama, und doch kein echtes Monaco-Feeling. Als schnellster Stadtkurs der Formel 1 warb Baku für sich. Ist das ein passendes Qualitätsmerkmal? Geradeaus fahren ist nicht so schwer, Mauern hin oder her. Im Rennen sollte es spannender werden, wenn sich die Autos von der Ideallinie trauen müssen.

Vor den Trainings gab es Sicherheitsbedenken seitens der Fahrer. Das klingt erst mal nach Spektakel. Nach den Sessions sah die Welt anders aus, da wurde vor allem über die Boxeneinfahrt genörgelt. Gefährlich ist anders. Baku, das ist ein bisschen wie Singapur ohne Flutlicht. Schlecht ist die Strecke keinesfalls. Die hohen Erwartungen, das Gänsehaut-Feeling à la Macau konnte sie zum Auftakt aber nicht erfüllen.

Haben euch die ersten Trainings in Baku zum Europa Grand Prix gefallen? Geile Strecke, oder schlapper Stadtkurs? Schreibt uns eure Meinungen in den Kommentaren!