Nach langem Hin und Her ist es jetzt offiziell: Pirelli bleibt in den kommenden Jahren der einzige Reifenlieferant der Formel 1. Wie der Hersteller am Freitag bekanntgab, wurde der Vertrag mit der Königsklasse um drei weitere Jahre verlängert. Die Parteien einigten sich auf eine anhaltende Zusammenarbeit auch für die Saisons 2017 bis 2019. Die Bereitschaft, weiter zusammenzuarbeiten, bestand schon im vergangenen Winter. Doch erst jetzt wurde der Vertrag neben dem Rechteinhaber auch mit der FIA verlängert.

Pirelli forderte in den vergangenen Monaten eine Änderung des Sportlichen Reglements, um sich auf die großen Reifenänderungen für 2017 vorzubereiten. In zwei Jahren werden nicht nur die die Autos, sondern auch die Reifen wesentlich breiter. Eine Vorschau auf die breiten Schlappen zeigte Pirelli kürzlich am Rande des Rennwochenendes in Monaco.

25 Tage mit breiten Reifen

Nach Zustimmung der FIA sowie den Teams kann Pirelli nun ausgiebig die neuen Reifendimensionen testen. 25 Tage stehen insgesamt zur Verfügung, um die breiteren Prototypen auf der Strecke auszuprobieren. Zum Einsatz kommen modifizierte 2015er-Autos einiger Teams. Die Top-Teams Mercedes, Ferrari und Red Bull stellen ihre Boliden parat. Keine leichte Aufgabe laut Pirelli-Manager Mario Isola: "Es ist nicht einfach für die Teams, weil sie ein neues Auto und noch ein neues Auto bauen müssen - und die müssen unterschiedlich sein, damit es für die drei testenden Teams keinen Vorteil gibt."

Wie Motorsport-Magazin.com schon im Vorfeld erfahren hatte, beginnt das Testprogramm mit den 2017er-Reifen in diesem Sommer. Pirelli hat sich dazu bereits auf ein Programm mit dem Weltverband sowie den Teams geeinigt. Fraglich ist noch, wann und genau diese Tests stattfinden. Das Problem ist der Rennkalender, der quasi kaum Zeit für diese Tests lässt.

"Wir wollen mit dem Testen im August beginnen", sagte Isola. "Es ist wichtig, dass wir eine oder zwei Sessions vor dem Shutdown haben. Dann werden wir im September weitermachen, um Mischung und Konstruktion bis November oder Dezember festzulegen."

Mit breiten Reifen soll die F1 ab 2017 wieder attraktiver werden, Foto: Sutton
Mit breiten Reifen soll die F1 ab 2017 wieder attraktiver werden, Foto: Sutton

Reise in den Mittleren Osten?

Eine Möglichkeit wäre gewesen, solche Tests im Anschluss an Grand-Prix-Wochenenden abzuhalten. Stattdessen sprach Isola von den Test-Klassikern Barcelona und Paul Ricard in Frankreich. "Wir überlegen noch, ob es notwenig ist, in den Mittleren Osten zu gehen nach dem Ende der Saison", fügte er hinzu. Neben den Breitreifen-Tests gibt es unter der Saison zudem Testfahrten mit Autos der Baujahre 2012 bis 2014, an denen Prototypen-Elemente in den Konstruktionen und Mischungen verbaut werden.

Neue Reifen werden definitiv kommen - das zu dieser Saison eingeührte Reglement mit der größeren Reifenwahl soll allerdings bleiben. Auch 2017 können die Teams vermutlich im Vorfeld ihre Reifen aussuchen und später in den Rennen aus drei Mischungen wählen. Isola: "Der Plan ist, bei den fünf Mischungen zu bleiben und die Teams weiter drei Mischungen aussuchen zu lassen. Wenn wir während der Entwicklung feststellen, dass wir mehr oder weniger Mischungen brauchen, haben wir die Freiheit, das zu tun."