Von fast allen Seiten ist das Fahrerlager voll des Lobes über den Baku City Circuit. Auch vor Superlativen schreckt der Eine oder Andere nicht zurück. Romain Grosjean ist von der neuen Formel-1-Rennstrecke in der Hauptstadt Aserbaidschans zwar auch äußert angetan, bricht aber vorab schon eine Lanze für seine Favoriten unter den Grand-Prix-Kursen.

Das Potential für den Titel als spektakulärste Rennstrecke der Formel 1 will der Franzose nicht überbewerten. "Singapur ist spektakulär, Suzuka auch. Und Spa mit der Raidillon und 21 % durchschnittlicher Steigung", sagte Grosjean gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Grosjean macht sich für die Klassiker im F1-Kalender stark, Foto: Sutton
Grosjean macht sich für die Klassiker im F1-Kalender stark, Foto: Sutton

Fehler werden nicht nur auf Straßenkursen bestraft

Natürlich ist die Strecke in Spa Francorchamps in ihrer Art mit dem Straßenkurs von Baku keineswegs vergleichbar. Doch obwohl die Fahrer auf einer Strecke wie Spa mehr Raum für Fehler haben, schmälert das für Grosjean die Herausforderung nicht. "Das Auto solltest du bei 300 km/h in Spa auch nicht verlieren - da ist keine Auslaufzone groß genug, das kann ich dir sagen."

Obwohl Grosjean Baku noch nicht mit den Klassikern der Formel 1 gleichsetzen will, ist der Haas-Pilot der neuen Rennstrecke und vor allem dem neuen Austragungsort sehr zugeneigt. "Es sieht großartig aus. Es ist wie Macau für die Formel 1. Die Stadt ist wie Dubai mit der Kultur Europas. Sehr modern und trotzdem mit einem sehr traditionellen Kern. Und wir haben den Sommer gefunden, der ist hier!", sagte Grosjean weiter.

Worst Case im Simulator erlebt

Auch bei Haas wurde vor dem Rennwochenende in Aserbaidschan im Simulator trainiert. Grosjean machte dabei sogleich Bekanntschaft mit dem Mangel an Auslaufzonen: "Ich habe es weggeschmissen. In Turn 8 und in der vorletzten Kurve."

"Das ist kein Spaß. Du verlierst das Auto einfach und weißt nicht, warum. Das ist dann wirklich knifflig", so Grosjean auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Grosjean ist froh, zu Saisonbeginn wichtige Punkte eingesackt zu haben, Foto: Sutton
Grosjean ist froh, zu Saisonbeginn wichtige Punkte eingesackt zu haben, Foto: Sutton

Wir planen nicht mit dem Pech anderer

Nachdem es bei Haas nun schon seit drei Rennen keine Punkte mehr gab, kommt immer wieder die Frage auf, ob nach dem sensationellen Saisonstart die Erwartungshaltung gegenüber dem amerikanischen Team zu hoch gewesen wäre. Grosjean ist allerdings froh darüber, diesen Saisonstart überhaupt gehabt zu haben.

"Alles, was du mitnehmen kannst, nimmst du mit. Wir haben früh 22 Punkte geholt, was großartig ist und uns einen ausreichenden Vorsprung auf Renault verschafft hat", sagte Grosjean gegenüber Motorsport-Magazin.com

Auf der anspruchsvollen Strecke in Baku könnten mit ein wenig Chaos allerdings erneut Punkte möglich sein. Für Grosjean ist das allerdings kein Anspruch. "Du planst nicht damit, dass andere Fahrer in der Mauer landen, um selbst in die Punkte zu fahren. Wir tun unser Bestes, halten uns aus allem Ärger raus und versuchen, die Rennen zu beenden. Es ist besser, wenn wir wieder mehr Performance ins Auto bekommen. Wir reden nur von 2-3 Zehnteln bis zum Q3 und wenn die Reifen richtig arbeiten, findest du die einfach."