Die Qualifying-Bilanz von Pascal Wehrlein sah bislang nicht besonders rosig aus. Vor dem Qualifying zum Kanada GP stand es 3:3 gegen Teamkollege Rio Haryanto. Doch der Manor-Pilot nahm die Statistik schon vor dem Wochenende auf die leichte Schulter. "Das Rennen zählt", sagte er selbstbewusst. Und da steht es 6:0.

In Montreal ließ der Deutsche aber nichts anbrennen: Mit 1:15.599 Minuten im ersten Outing gelang Wehrlein eine Fabel-Runde, die ihn nicht nur deutlich vor seinen Teamkollegen spülte, sondern auch vor beide Sauber-Piloten. Lange Zeit lag der Manor-Pilot damit über dem Strich, der die Q2-Vorrücker von den Sitzenbleibern trennt.

"Seine erste fliegende Runde war sehr stark und er war sehr nah dran, in Q2 einzuziehen", so Renndirektor Dave Ryan. "Ich war sehr nah am Q2 dran", meint auch Wehrlein. Bis dreieinhalb Minuten vor dem Ende der Session lag er noch unter den ersten 16.

Während sich Daniil Kvyat, Romain Grosjean und Esteban Gutierrez im zweiten Versuch allerdings verbessern konnten, musste Wehrlein sein zweites Outing abbrechen. Die gelbe Flagge gegen Ende der Session und der einsetzende Regen ließen keine Verbesserungen zu. Manor schickte Wehrlein etwas später als die Konkurrenten raus.

Regen bremst auch Sauber aus

Ähnlich erging es auch den beiden Sauber-Piloten. "Mein erster Versuch war in Ordnung, beim zweiten fuhren wir dann etwas später als die anderen auf die Strecke. Auf meiner schnellen Runde wurden dann die Regentropfen gegen Ende der Runde immer mehr und der Asphaltbelag immer rutschiger", erklärt Marcus Ericsson, der sich als 19. qualifizierte, allerdings wegen der Monaco-Kollision mit seinem Teamkollegen um drei Plätze nach hinten versetzt wird. Felipe Nasr ereilte das gleiche Schicksal, er landete auf dem 20. Rang.

Wehrlein konnte somit beide Sauber aus eigener Kraft schlagen. Dabei verlief der Montreal-Auftakt gar nicht so gut für den DTM-Champion. Am Freitag fuhr er mit einem neuen Heckflügel. Das Design sollte speziell für Low-Drag-Strecken wie Montreal einen Vorteil bringen. "Leider hat der gar nicht funktioniert. Auch das andere Setup, das wir probiert haben, hat nicht funktioniert. Heute sind wir zurückgegangen und es war deutlich besser."

"Wir wussten, dass wir wegen der langen Geraden hier konkurrenzfähig gegen Sauber sein könnte, weil man hier Power braucht. Aber man braucht auch ein Auto, das gut auf der Bremse ist und eine gute Traktion hat - und es scheint, als hätten wir das alles", freut sich Wehrlein.

Haryanto beschädigt Manor

Rio Haryanto sorgte am Samstag in Kanada für einen Schreckmoment, Foto: Sutton
Rio Haryanto sorgte am Samstag in Kanada für einen Schreckmoment, Foto: Sutton

Teamkollege Rio Haryanto war es, der am Ende für die Gelb-Phase sorgte. Der Manor-Pilot verlor in der ersten Schikane die Kontrolle über seinen Boliden, touchierte am Ausgang von Kurve vier mit dem rechten Hinterreifen die Mauer und schlitterte quer über die Strecke, bis sein Bolide zum Stehen kam. Haryanto schleifte den beim Kontakt zerstörten Reifen fast eine gesamte Runde auf der Felge mit, bis er den Manor schließlich auf der langen Geraden abstellte.

"Meine Pace war nicht gut und als ich auf dem zweiten Satz Reifen rausgefahren bin, hat es leicht zu regnen begonnen. Deshalb habe ich in Kurve vier die Kontroller verloren", erklärt Haryanto. Ganz ohne Schaden ist der Bolide beim Abflug aber nicht davongekommen. "Rechts hinten ist das Auto etwas beschädigt, das wird uns jetzt noch eine Zeit lang aufhalten", erklärt Renndirektor Dave Ryan.