Kaum eine Kurve im Formel-1-Kalender bestraft Fehler so gnadenlos, wie die Wall of Champions in Montreal. Wer in der letzten Kurve des Circuit Gilles Villeneuve nur ein bisschen von der Ideallinie abkommt, ist bereits verloren, und findet sich in den widerstandsfähigen Mauern, welche die Strecke in engen Bahnen säumen. Auch in diesem Jahr erwischte es mit Carlos Sainz wieder einen Piloten. Motorsport-Magazin.com blickt auf die wahrlich prominenten Vorgänger des Spaniers.

Michael Schumacher - 1999

Selbst Michael Schumacher entkam der Wall of Champions nicht, Foto: Sutton
Selbst Michael Schumacher entkam der Wall of Champions nicht, Foto: Sutton

Niemand geringerer als der Rekordweltmeister Michael Schumacher versenkte seinen Boliden einst in der Wall of Champions. 1999 verlor der in Führung liegende Ferrari-Pilot nach dem Ritt über die Kerbs der vorhergehenden Schikane die Kontrolle und konnte den immer näherkommenden Mauern nicht mehr ausweichen. Mika Häkkinen sagte Danke, übernahm die Führung, gewann das Rennen und in weiterer Folge auch die Weltmeisterschaft, während Schumachers Saison mit dem Beinbruch in Silverstone ein jähes Ende fand.

Jacques Villeneuve - 1997 und 1999

Jacques Villeneuve krachte gleich zwei Mal in die Wall of Champions, Foto: Sutton
Jacques Villeneuve krachte gleich zwei Mal in die Wall of Champions, Foto: Sutton

Jacques Villeneuve schnitt bei seinem Heimrennen nur ausgesprochen selten gut ab - abgesehen von einem zweiten Platz bei seinem Debüt 1996 in Montreal holte der Kanadier nie Punkte. Zu dieser Bilanz passen Villeneuves Abstecher in die Wall of Champions wie die Faust aufs Auge. Der Lokalmatador crashte sowohl in seinem Weltmeisterjahr 1997 in die Mauern, als er in Diensten von Williams stand, als auch zwei Jahre später, damals mit dem BAR-Boliden.

Damon Hill - 1999

Damon Hill besuchte die Wall of Champions in seiner letzten Saison, Foto: Sutton
Damon Hill besuchte die Wall of Champions in seiner letzten Saison, Foto: Sutton

Neben Schumacher und Villeneuve schlug 1999 auch Damon Hill in die Wall of Champions ein - die Weltmeister der Jahre 1994, 1995, 1996 und 1997 fielen der heimtückischen Passage somit zum Opfer. Wenige Tage später gab der Brite bekannt, mit Saisonende vom aktiven Motorsport zurückzutreten.

Rubens Barrichello - 2001

Rubens Barrichello wurde nach einem Crash im Qualifying noch Fünfter, Foto: Sutton
Rubens Barrichello wurde nach einem Crash im Qualifying noch Fünfter, Foto: Sutton

Rubens Barrichello, Michael Schumachers langjähriger Teamkollege bei Ferrari, schloss sich dem illustren Wall-of-Champions-Crasher-Zirkel 2001 im Qualifying an. Das Rennen bestritt der Brasilianer daraufhin mit dem Ersatzauto und wurde immerhin noch Fünfter.

Jenson Button - 2005

Jenson Button warf ein mögliches Podium weg, Foto: Sutton
Jenson Button warf ein mögliches Podium weg, Foto: Sutton

Nach einem ausgesprochen enttäuschenden Saisonbeginn 2005 schien es so, als würde sich das Blatt für Jenson Button in Kanada wenden. Der BAR-Pilot sicherte sich in Montreal überraschend die Pole Position, verlor die Führung aber bereits am Start und warf später im Rennen ein mögliches Podium mit einem Einschlag in die Wall of Champions weg.

Juan Pablo Montoya - 2006

Juan Pablo Montoya versenkte seinen McLaren 2006 in der Wall of Champions, Foto: Sutton
Juan Pablo Montoya versenkte seinen McLaren 2006 in der Wall of Champions, Foto: Sutton

Juan Pablo Montoya verewigte sich 2006 bei seinem vorletzten Formel-1-Rennen in der Wall of Champions. Der Kolumbianer musste seinen McLaren nach einem Mauerkuss abstellen. Beim darauf folgenden Rennen in Indianapolis kam es zu einer Kollision in der ersten Runde mit seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen, und wenige Tage später gab Montoya seinen Abschied in Richtung NASCAR bekannt.

Sebastian Vettel - 2011

Auch Sebastian Vettel machte Bekanntschaft mit der Wall of Champions, Foto: Sutton
Auch Sebastian Vettel machte Bekanntschaft mit der Wall of Champions, Foto: Sutton

Mit Sebastian Vettel erwischte es 2011 den nächsten Weltmeister - jedoch verewigte sich der Heppenheimer zum Leidwesen seiner Kollegen nicht im Rennen, sondern während des Freien Trainings in der Wall of Champions. Allerdings blieb Vettel auch im Kanada GP nicht fehlerfrei, sondern leistete sich in der letzten Runde des Rennens in Führung liegend einen Abstecher neben die Strecke, wodurch Jenson Button freie Fahrt zum Sieg hatte.