Die Formel 1 steht vor einem großen Umbruch. 2017 gibt es eine einschneidende Änderung des Reglements, um die Königsklasse spektakulärer und schneller zu machen. Die Revolution sieht als optisch deutlich wahrnehmbare Elemente unter anderem breitere Reifen und Heckflügel und eine insgesamt veränderte Aerodynamik vor. Aber offenbar so gut wie sicher auch einen neuartigen Cockpitschutz. "Ich bin der Meinung, er wird kommen, mehr brauchen wir dazu nicht sagen", erklärt Niki Lauda in Monaco.

Der Cockpitschutz soll (tödliche) Unfälle wie jene Justin Wilsons, Felipe Massas und Henry Surtees verhindern. Bislang testeten hier Ferrari und Red Bull verschiedene Konzepte. Noch ist offen, welches tatsächlich einmal debütieren wird. "Welche Version? Das wissen wir noch nicht", sagt Lauda.

Welche Ideen es gibt? Ferrari probierte den 'Halo'-Schutz aus, englisch für Heiligenschein - eine Art Bügel aus drei Streben (zwei von hinten, eine zentral von vorne), die über dem Helm des Fahrers zusammenlaufen. Red Bull hingegen zeigte den 'Aeroscreen', der eine Art Windschutzscheibe beinhaltet, dafür auf die zentrale Strebe verzichtet.

Halo und Aeroscreen im Vergleich, Foto: Sutton
Halo und Aeroscreen im Vergleich, Foto: Sutton

Beide Versionen haben ihre jeweiligen Vor- und Nachteile, darunter Reinigung, Reflexionen, Sicht oder Schwierigkeiten beim schnellen Aussteigen. Doch es gibt auch eine Gemeinsamkeit: Beide Vorschläge sind nach oben offen, bieten also noch nicht den ultimativen Schutz eines gänzlich geschlossenen Cockpits. Diese Variante ist unter den Verfechtern der F1-Tradition jedoch noch weniger beliebt. Zur Formel 1 gehörten einfach offene Cockpits, heißt es immer wieder.

Designer zeigt F1-Boliden in ganz neuem Look

Genauso oft ist allerdings die Rede von Sicherheitsverbesserungen. Und so gelangt hier das komplett geschlossene Cockpit immer wieder auf die Agenda. Nur so ließe sich garantieren, dass keine Trümmerteile - egal aus welchem Winkel - auf den Kopf des Fahrers prallen. Erst an diesem Rennwochenende in Monaco flog mal wieder ein Teil gefährlich umher: Ein gelöster Gullideckel prallte im Training allerdings glücklicherweise nur auf den Frontflügel des McLaren von Jenson Button.

Das offene Halo-System hätte bei einer anderen Flugbahn hier wohl kaum helfen können. "Das ist brandgefährlich, Halo kann man da vergessen", sagt Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner. "Aber Aeroscreen wahrscheinlich auch. Ein Stück Eisen mit 10 Kilogramm? Ich weiß es nicht ..." Buttons Teamkollege trommelt derweil grundsätzlich für einen Cockpitsschutz. "Das ist ein weiterer Grund, sich mit der Idee einer Kuppel zu befassen", sagt Fernando Alonso.

Um Abhilfe zu schaffen - und wohl auch Ästetiker und Traditionalisten zu überzeugen - hat der türkische Designer Olcay Tuncay Karabulut seine Vision eines geschlossenen F1-Boliden entworfen. Seiner Aussage nach, deutlich stabile als eine 'halbe' Lösung. "Das ist mein Rennauto-Desin. Ich habe diese Konzepte gefertigt, um zu visualisieren, wie F1-Autos mit einem geschlossenen Auto aussehen könnten", sagt Karabulut. Dabei zielt Karabulut bereits auf die Saison 2017. Herausgekommen sind durchaus atemberaubende Bilder.

Insgesamt designte Karabulut drei Boliden. Dabei berücksichtigte er nicht nur den Cockpitschutz im Stil eines Starfighters, sondern ließ auch die übrigen Regeländerungen zu den neuen Abmessungen von Aerodynamik und Reifen einfließen. Motorsport-Magazin.com zeigt seine Vorstellungen:

Nummer eins ist der Scuderia Ferrari Progetto 668:

Konzeptstudie des Scuderia Ferrari Progetto 668, Foto: Olcay Tuncay Karabulut
Konzeptstudie des Scuderia Ferrari Progetto 668, Foto: Olcay Tuncay Karabulut

Dann gibt es noch den Williams FW38:

Konzeptstudie des Williams FW38, Foto: Olcay Tuncay Karabulut
Konzeptstudie des Williams FW38, Foto: Olcay Tuncay Karabulut

Und zuletzt den McLaren MP4-32:

Konzeptstudie des McLaren MP4-32, Foto: Olcay Tuncay Karabulut
Konzeptstudie des McLaren MP4-32, Foto: Olcay Tuncay Karabulut