Flashback: Vor anderthalb Wochen kommt es zum Crash zwischen den Mercedes-Piloten. Lewis Hamilton und Nico Rosberg kollidieren in Runde eins des Spanien GP und nehmen sich gegenseitig aus dem Rennen. Nach dem Rennen sind beide Piloten vorsichtig mit Äußerungen, vor allem Rosberg will die Analysen abwarten.

In Monaco treffen Hamilton und Rosberg erstmals wieder aufeinander. Rosberg, der seit Rennen eins die Fahrer-Weltmeisterschaft anführt, muss schon in der FIA-Pressekonferenz Rede und Antwort stehen. Der Deutsche ist wieder vorsichtig, versucht Fragen nach dem Zwischenfall auszuweichen.

In Monaco bislang eher schweigsam: Nico Rosberg, Foto: Sutton
In Monaco bislang eher schweigsam: Nico Rosberg, Foto: Sutton

Wenig später stellt sich Rosberg einer kleinen Runde deutschen Journalisten. Die Stimmung: Angespannt. "Es wurde alles gesagt dazu, es ist alles gut und es ist Vergangenheit", versuchte Rosberg gleich alle Diskussionen im Keim zu ersticken.

Selbst die Frage, ob es zur Aussprache zwischen ihm und seinem Teamkollegen gekommen sei, will er nicht beantworten. Hamilton, der sich unmittelbar nach Rosberg den Medien stellen muss, ist offener. "Wir haben miteinander gesprochen, aber wir haben den Unfall nicht besprochen. Wir beide wissen, was da passiert ist."

Passiert ist schon vor dem Start etwas. Rosberg hatte offenbar vergessen, den Drehregler für die Motoreinstellung in die richtige Position zu bewegen. "Es ist meine Aufgabe, den Schalter in die richtige Position zu bringen. Ziemlich einfach." Deshalb fuhr er nicht im Rennmodus los, sondern mit der Einstellung für die Safety-Car-Phase. Sein Fehler? "Es sind mehrere Faktoren zusammengekommen, um genau zu sein drei. Welche das sind, sage ich nicht."

Die Onboard-Aufnahmen aber zeigen klar, dass Rosberg in der Startaufstellung den Drehregler nicht wie üblich und - wie auch Hamilton neben ihm - verstellt. Dabei ist Rosberg einer von drei Piloten im Feld, die eine Checkliste auf dem Lenkrad kleben haben. Darauf steht als Check vor dem Rennstart: 'Strat 3'.

"In jedem Rennen laufen einige Dinge nicht perfekt, deswegen sind wir diese Dinge wie immer auch vor diesem Wochenende angegangen", so Rosberg. Wird der Aufkleber auf dem Lenkrad überarbeitet, die Aufschrift 'Strat 3' nun größer, wollte Motorsport-Magazin.com wissen? Rosberg lächelt nur.

Bei Hamilton das Gegenprogramm: Klare Aussagen. "Früher wäre nach einem solchen Zwischenfall sicher Spannung zwischen uns gewesen, jetzt nicht. Wir sind beide älter geworden. Wir wissen, dass wir beide einen guten Job machen und haben Respekt füreinander." In bester Jacques-Schulz-Manier fügt er an: "Alles ist normal. Keep Racing!"

Dass die beiden Mercedes-Piloten untereinander nicht über den Unfall gesprochen haben, bedeutet aber nicht, dass beim Team darüber geschwiegen wurde. "Im Team diskutieren wir alles sorgfältig, so auch hier." Und seinen Chefs nimmt Hamilton den Wind aus den Segeln: "Wir haben noch 16 Rennen, da müssen wir miteinander umgehen können. Wir sind aber auch schon viele Rennen gegeneinander gefahren, in denen wir nicht kollidiert sind."

In Monaco auskunfsfreudig: Lewis Hamilton, Foto: Sutton
In Monaco auskunfsfreudig: Lewis Hamilton, Foto: Sutton

Vor Barcelona kam es in 62 gemeinsamen Rennen bei Mercedes nur einmal zum Team-Crash. In Spa 2014 schlitzte Rosberg Hamilton beim Überholversuch den Hinterreifen auf. Während Rosberg noch aufs Podium fuhr, war für Hamilton das Rennen deshalb beendet. In Spanien war für beide Piloten Endstation in Kurve 4. "Das ist sicherlich anders, ich weiß aber nicht, was passiert wäre, wenn in Barcelona nur einer davon Schaden getragen hätte. Jedes Szenario ist anders."