Williams fährt in der Saison 2016 den ursprünglichen Erwartungen hinterher. Wie es scheint, wird es auch dabei bleiben. Während zuletzt Red Bull ein großer Schritt nach vorne gelang und dank des bevorstehenden Upgrades für die Power Unit durch Renault bereits zum nächsten Sprung ansetzt, stagniert Williams als doch recht abgeschlagene vierte Kraft hinter dem Top-Trio. In Monaco muss der Rennstall sogar damit rechnen, von weiteren Konkurrenten übertrumpft zu werden.

Das letzte Rennen: Solide Punkte für Williams in Spanien

Mit Platz fünf für Valtteri Bottas und Rang acht für Felipe Massa fuhr Williams in Barcelona ein ordentliches Ergebnis ein. Durch die extrem starke Leistung Red Bulls ist der Rennstall aus Grove in der WM-Wertung allerdings schon ein gutes Stück (29 Punkte) ins Hintertreffen geraten. Allerdings liegt Williams sogar beruhigende 39 Zähler vor Toro Rosso.

Williams testete in Barcelona einen abenteuerlichen Aufbau am FW38, Foto: Sutton
Williams testete in Barcelona einen abenteuerlichen Aufbau am FW38, Foto: Sutton

Die Neuerungen: Konservative Reifenwahl für Monaco

Bei den Testfahrten im Anschluss an den Spanien GP sorgte Williams für große Aufmerksamkeit. Das Team testete an beiden Tagen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya einen Doppeldecker-Heckflügel sowie extreme Ausprägungen am Frontflügel. Damit wollte Williams sowohl einen Testlauf der 2017 neuen Aerodynamik-Regeln absolvieren, welche zu deutlich mehr Abtrieb führen werden, als auch bestehende Daten evaluieren.

Für Monaco gibt es jetzt das obligatorische Setup mit extrem viel Downforce. In Sachen Reifenwahl geht Williams enmal mehr den konservativen Weg. Mit nur sieben Sätzen der neuen Ultrasoft-Mischung von Pirelli liegt der Rennstall aus Grove ganze drei hinter Mercedes und Red Bull.

Die Erwartungen: Leise Töne von Williams

Dass Monaco und die Williams-Boliden der jüngeren Jahre nicht zusammen passen hat Grove offenbar erkannt und akzeptiert. Mit irgendwelchen Kampfansagen hält sich der Rennstall im Vorfeld des Wochenendes deutlich zurück. Bottas etwa wäre schon extrem glücklich mit einem Platz in den Top-10. "Ich warte noch immer auf meine ersten Punkte in Monaco, also freue ich mich darauf, zu versuchen, das zu erreichen", sagt er.

Pat Symonds macht erst gar keinen Hehl aus den geringen Erwartungen seines Teams. "Monaco ist der vielleicht herausforderndste Kurs, den wir im gesamten Jahr besuchen, sowohl was Setup als auch Fahrer anbelangt", sagt der Technikdirektor. "Wir können uns nicht vor dem Fakt verstecken, dass unsere Performance im vergangenen Jahr alles andere als auf der Höhe war."

Man habe allerdings genau analysiert, um die Gründe für das Scheitern herauszufinden. Ohnehin hatte Williams bereits im Vorfeld der Saison angekündigt, beim FW38 explizit an den Schwächen - Regen und langsame Kurven - gearbeitet zu haben. Deshalb gibt man zumindest nicht schon vorher auf und setzt auf die immer funktionierende Monaco-Gleichung. "Unsere Hoffnungen ruhen dieses Jahr, wie immer, darauf, beide Autos auf gute Startplätze zu stellen und von dort an ein starkes Rennen zu fahren", sagt Symonds.

Die Statistik: Williams beim Monaco GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Williams 3 7414 132,51160
Feipe Massa - -12 4777
Valtteri Bottas - --- --

Williams: Monte Carlo Bilanz

Williams in Monte Carlo: Für den Traditionsrennstall aus Grove stehen im Fürstentum drei Siege zu Buche. Den Auftakt machte 1980 Carlos Reutemann, drei Jahre später folge Keke Rosberg, während Juan Pablo Montoya (2003) den letzten Triumph feierte. Hinzu kommen acht zweite Plätze sowie drei dritte Ränge. Letztmalig standen mit Nick Heidfeld und Mark Webber 2005 zwei Williams-Piloten in der Fürstenloge.

Felipe Massa in Monte Carlo: Der Circuit de Monaco ist sicherlich nicht die Lieblingsstrecke von Felipe Massa. Ein Sieg ist ihm bei bisher zwölf Anläufen noch nicht gelungen, und auch der Sprung auf das Podium glückte ihm nur in den Jahren 2007 und 2008, als er jeweils Dritter wurde. Im Vorjahr belegte der Brasilianer nur den 15. Platz.

Valtteri Bottas in Monte Carlo: Der Finne wartet noch auf Punkte im Fürstentum. Bei seinem Debüt in der Saison 2013 wurde Bottas Zwölfter, während er 2014 mit einem Motorproblem ausschied. Im Vorjahr reichte es nur zu Rang 14.

Die Prognose: Monaco-Elend bleibt

  • Zu viele Konkurrenten zu sehr im Vorteil
  • Sehr konservative Reifenwahl
  • Fahrer keine Monaco-Spezialisten

Motorsport-Magazin.com meint: Williams braucht fast schon ein Wunder, um in Monaco in die Punkte zu fahren. Zwei Jahre in Folge kämpfte das Traditionsteam im Fürstentum jetzt schon - trotz eines eigentlich konkurrenzfähigen Boliden. Auch wenn man beim FW38 im Winter die Makel seiner Vorgänger ein Stück weit retuschiert haben will, reicht das einfach nicht, um gegen die starken Chassis von Mercedes, Red Bull, Ferrari, Toro Rosso und wohl auch McLaren zu bestehen. (Jonas Fehling)