Pre-Season-Test, Rennen, jetzt noch ein Test: So langsam wird Barcelona jetzt langweilig, oder?
Pascal Wehrlein: Langweilig nicht, denn es gibt immer interessante, neue Sachen, die wir herausfinden. Gerade heute haben wir viel ausprobieren können und da waren auch positive Sachen dabei. Ich glaube, die Strecke war allgemein auch ein bisschen schneller als am Wochenende, weil die Temperaturen etwas kühler waren. Und dann sind wir den Supersoft-Reifen gefahren, der auch noch einiges dazu beigetragen hat. Aber ich glaube, wir haben ein paar Kleinigkeiten gefunden, die wir heute verbessert haben - deswegen wird es nicht langweilig und das ist ja auch in meinem Interesse.

Ihr seid jetzt den Supersoft-Reifen gefahren und habt auch viele Setup-Änderungen an der Vorderachse vorgenommen. War das vielleicht schon ein bisschen Arbeit für Monaco? Die Strecke ist komplett anders, aber der letzte Sektor gibt vielleicht etwas her...
Pascal Wehrlein: Nein, heute haben wir gar nichts in Richtung Monaco ausprobiert. Wir haben einfach so eine lange Liste mit Sachen, die wir ausprobieren wollen. Am Rennwochenende haben wir in den freien Trainings einfach nicht wirklich die Zeit dazu, große Einstellungen am Auto auszuprobieren. Wenn wir dann zwischen den Trainings das Setup stark ändern, wissen wir nie, in welche Richtung sich die Strecke verändert hat. Wir fahren einmal morgens und einmal nachmittags, und da ist nie klar, ob die Änderungen etwas bewirkt haben oder ob es nur die Streckentemperatur war. An einem Testtag kann man hingegen einige Sachen ausprobieren, die am Rennwochenende nicht möglich sind.

Habt ihr auch mal eine komplett andere Richtung eingeschlagen als am Rennwochenende oder waren das nur Nuancen?
Pascal Wehrlein: Nein, wir haben schon auch gröbere Sachen ausprobiert.

Bist du denn mit den Änderungen zufrieden?
Pascal Wehrlein: Es hat sich ein bisschen besser angefühlt, aber wir machen keine Sekunden-Schritte.

Die am Testtag gewonnen Erkenntisse sollen die Lücke zu Sauber verringern, Foto: Sutton
Die am Testtag gewonnen Erkenntisse sollen die Lücke zu Sauber verringern, Foto: Sutton

Wärt ihr denn mit diesen Änderungen näher an Sauber dran gewesen?
Pascal Wehrlein: Ja doch, da wären wir schon ein Stückchen nähergekommen. Aber man weiß es nie beim Testen, es ist immer ein bisschen schwierig. Ich hatte auf jeden Fall das Gefühl, dass wir das Auto verbessert haben - aber mit Sicherheit keine Sekunde.

Wie sehr hat dir das Fahren auf einer anderen Reifenmischung hinsichtlich des Verständnisses für die Reifen geholfen?
Pascal Wehrlein: Heute war es ganz gut, denn wir sind alle drei Reifen gefahren - also Medium, Soft und Supersoft. Ich bin einige neue Sätze gefahren und da kann man dann auch ein paar Sachen ausprobieren. Für mich persönlich war der Tag wirklich positiv.

Max Verstappen hat sein erstes Rennen im Red Bull gleich gewonnen: Blickt man da vielleicht auch ein bisschen neidisch rüber und denkt sich, dass man so eine Leistung mit dem richtigen Material auch umsetzen könnte?
Pascal Wehrlein: Neidisch bin ich nicht. Ich fahre meine erste Saison für Manor und dass ich dieses Jahr keine Rennen gewinnen kann, ist auch klar.

Also machst du schon ordentlich Druck, dass du mit Nico oder mit Lewis dann das Cockpit tauschst, oder?
Pascal Wehrlein: Das hast du jetzt gesagt. Jetzt bin ich schon fünf Rennen gefahren und es kommen noch 16 dieses Jahr. Ich muss mich also erstmal darauf konzentrieren.

Wehrlein wäre nicht abgeneigt, als Stammfahrer im Mercedes Platz zu nehmen, Foto: Sutton
Wehrlein wäre nicht abgeneigt, als Stammfahrer im Mercedes Platz zu nehmen, Foto: Sutton

Was steht zwischen den Tests hier und dem kommenden Rennen in Monaco für dich an? Ihr habt noch einen Filmtag, fliegst du danach noch zurück oder geht's gleich nach Monaco?
Pascal Wehrlein: Am Donnerstag haben wir einen Filmtag, dann fliege ich nach Hause und am Dienstag geht´s nach Monaco.

Monaco wird für dich bestimmt eine ganz andere Hausnummer, oder?
Pascal Wehrlein: Ja, ich freue mich riesig auf die Strecke. Ich glaube, in Monaco möchte jeder einmal Rennen fahren und ich bin noch nie dort gefahren. Daher freue ich mich riesig drauf. Für mich geht es aber natürlich erstmal darum, die Strecke kennenzulernen und mich dann ganz langsam ans Limit heranzutasten.