Nach dem Freitag war das Manor-Team rundum Pascal Wehrlein und Rio Haryanto noch zuversichtlich, im Verlauf des Rennwochenendes die direkte Konkurrenz von Sauber endlich hinter sich lassen zu können - zumal diese, mangels Budget, mit dem gleichen Auto antritt, wie bei den bisherigen Rennen. In der Qualifikation schaffte es jedoch keiner der Manor-Piloten an den Boliden aus der Schweiz vorbei.

"Ich würde sagen, wir sind zurück auf dem Boden der Tatsachen", so Wehrlein nach der Qualifikation gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Aber man muss sagen, dass die Strecke natürlich deutlich mehr Anpressdruck verlangt, und deswegen glaube ich auch, dass uns der Kurs insgesamt nicht ganz so gut liegt", fügte der Deutsche an.

Hat Sauber doch aufgerüstet?

Außerdem glaubt der Deutsche, dass auch Sauber, trotz aller Probleme, einen Schritt nach vorne gemacht hat. "Natürlich haben wir uns aufgrund der neuen Teile hier viel erhofft, aber die Konkurrenz hat wahrscheinlich genauso viele neue Teile mitgebracht. Jeder hat einen Schritt nach vorne gemacht, deswegen stehen wir mehr oder weniger auf der gleichen Position, wie vor dem Wochenende", sagte Wehrlein.

Tatsächlich fehlte Wehrlein auf Marcus Ericsson, den schnelleren der beiden Sauber, über eine halbe Sekunde. Auch auf den in der Startaufstellung vor ihm stehenden Felipe Nasr sind es noch anderthalb Zehntel.

Die Ursache für den Rückstand ist laut Wehrlein immer noch dieselbe, wie bisher: "Wir haben immer noch ein bisschen Probleme, den Reifen auf der einen Runde im Qualifying auf die richtige Temperatur zu bekommen. Im letzten Sektor fängt der Reifen schon an, abzubauen, und wenn man da falsch rangeht, verliert man eine halbe Sekunde. Das ist eigentlich unerklärlich und nur auf den Reifen zurückzuführen."

Keine Chance auf dem harten Reifen

Obwohl Manor davon überzeugt ist, im Rennen eine konkurrenzfähigere Pace zu haben, konnte sich die Mannschaft noch auf keine Strategie für den Sonntag festlegen. "Unsere Rennpace sieht immer besser aus, als die Pace im Qualifying. Das hat man auch in den letzten Rennen gesehen", so Wehrlein.

Der Grund dafür ist dieselbe, wie in der Qualifikation. "Es kommt auch wieder ganz auf den Reifenverschleiß an. Deshalb ist es schwer einzuschätzen, wie morgen die Strategie aussehen wird. Der Reifenverschleiß hier ist doch sehr hoch und den harten Reifen wollen wir eigentlich nicht fahren, weil der bei uns nicht funktioniert", fügte der Deutsche hinzu.

Wehrlein hat keine Bedenken wegen der ersten Kurve, Foto: Sutton
Wehrlein hat keine Bedenken wegen der ersten Kurve, Foto: Sutton

Kein Auto-Scooter in der ersten Kurve

Für den Start rechnet sich Wehrlein allerdings gute Chancen aus, nachdem er in den bisherigen Saisonrennen damit gute Erfahrungen gemacht hat - obwohl es bei der Konkurrenz häufig zu Kollisionen kam. "In Russland habe ich ein bisschen zurückgezogen, weil da schon drei oder vier Autos nebeneinander waren, und ich da nicht auch noch reingepasst hätte. Aber ansonsten kann am Start schon etwas gehen", so Wehrlein gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Generell scheint der deutsche Rookie den Glauben an die Vernunft seiner Mistreiter noch nicht verloren zu haben: "Dieses Jahr war die erste Runde bisher sehr heiß. Aber vielleicht denken sich die anderen das dieses Wochenende auch, und die erste Runde wird total entspannt."