Normalerweise gehören Lewis Hamilton und Fernando Alonso stets zu den Stars der FIA Pressekonferenzen. In Barcelona waren die beiden Weltmeister allerdings weitestgehend abgemeldet und beschäftigten sich lieber mit ihren Handys. Der Grund: Mit Max Verstappen und Daniil Kvyat waren diesmal zwei Teilnehmer anwesend, die in der letzten Woche das Geschehen in der Formel 1 deutlich beherrschten. Red Bull thronte medial über allem.

"Die haben ihre Fahrer geändert? Wusstest du das", fragte Alonso während der PK mit einem Lachen seinen Kompagnon Hamilton. "Nein!", entgegnete dieser und sorgte für weiteres Gelächter in der Medienrunde. Mercedes und McLaren waren an diesem denkwürdigen PK-Tag größtenteils abgeschrieben, doch das Kvyat-Thema beschäftigte auch die beiden F1-Veteranen Hamilton und Alonso.

Alonso und Hamilton waren bei der FIA-PK abgeschrieben, Foto: Sutton
Alonso und Hamilton waren bei der FIA-PK abgeschrieben, Foto: Sutton

Raum für Fehler

Hamiltons Meinung zu dieser heiklen Angelegenheit: Jungen Fahrern sollte die Gelegenheit gegeben werden, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Vor allem, wenn ihnen jahrelange Erfahrung in den Formelnachwuchsserien fehlt. "Red Bull hat gute Arbeit damit geleistet, junge Talente voranzubringen", sagte der Weltmeister. "Aber ihnen muss bewusst sein, dass junge Fahrer Zeit brauchen, sich zu entwickeln. Fehler passieren, auf den Fahrern lastet so viel Druck, vor allem in jungen Jahren."

Für Kvyat und auch Verstappen sei es nun nicht einfach, sich innerhalb kürzester Zeit an ein neues Team zu gewöhnen. "Das ist eine schwierige Situation, wenn du einen Fahrer aus der Rolle innerhalb eines Teams herausnimmst und ihn in ein anderes steckst", meinte Hamilton. "Ob ich bei so etwas zustimme? Das ist eigentlich nicht so wichtig - aber es ist nichts, was ich ausdrücklich tun würde. Für den einen ist es natürlich eine gute Gelegenheit und für den anderen sehr unglücklich."

So lief es bei Hamilton

Dabei erinnerte sich Hamilton an seinen eigenen Einstieg in die Formel 1. Ebenfalls bei einem der großen Teams, an der Seite von Alonso bei McLaren. Im Gegensatz zu Verstappen hatte Hamilton allerdings jahrelange Erfahrung in Nachwuchsserien wie Formel 3 und GP2 vorzuweisen. Das habe ihm damals beim F1-Debüt geholfen.

"Manche lernen schnell und andere brauchen etwas länger, sie müssen mehr Fehler machen", sagte Hamilton. "Ich hoffe, dass keine der beiden Karrieren behindert wird. vor beiden liegt eine hoffnungsvolle Zukunft, aber zu hoher Druck, zu viel Stress und eine frühe und überhöhte Erwartungshaltung kann zum falschen Weg führen."

Alonso schlug in die gleiche Kerbe und traute sowohl Verstappen als auch Kvyat zu, eines Tages Formel-1-Weltmeister werden zu können. Der Weg dorthin könne jedoch unterschiedlich ausfallen. Alonso: "Wenn du bei einem kleinen Team beginnst, kannst du in einer etwas entspannteren Umgebung aufwachsen mit weniger Druck und Stress. Wenn du direkt für ein großes Team startest, kannst du einen größeren Einfluss auf den Sport ausüben und von dort aus eine bessere Zukunft vor dir haben."

Hamiltons Weg in die Formel 1

  • 2002: Formel Renault 2.0 UK - Platz 3
  • 2003: Formel Renault 2.0 UK - Meister
  • 2004: Formel 3 Euro Serie - Platz 5
  • 2005: Formel 3 Euro Serie - Meister
  • 2006: GP2 - Meister