Unverhofft kommt oft, das gilt für die Formel 1 im Allgemeinen, für das Red-Bull-Imperium aber ganz im Speziellen. Die überraschende Fahrer-Rochade zwischen Red Bull Racing und Toro Rosso hat nicht nur Auswirkungen auf Daniil Kvyat und Max Verstappen, sondern auch Carlos Sainz ist einer der Betroffenen.

Der Spanier in Diensten von Toro Rosso erhält mit Kvyat einen neuen Teamkollegen, während sich seine und Verstappens Wege fortan trennen. Zuletzt war die Chemie zwischen den beiden Youngsters, die 2015 gemeinsam in die Formel 1 aufgestiegen waren, nicht mehr die beste gewesen, nachdem Verstappen beim Saisonauftakt in Australien vehement eine Teamorder gefordert hatte, um an Sainz vorbeizukommen. Zu dieser kam es letztlich nicht, dafür zur Kollision und vielen verbalen Vorwürfen des Niederländers.

"Die persönliche Beziehung zwischen Max und mir ist kein großes Problem", spielte Sainz die teaminternen Animositäten auf der Pressekonferenz vor dem Großen Preis von Spanien herunter. Es habe immer den nötigen Respekt gegeben, betonte der Iberer, wenngleich die Duelle stets hart geführt gewesen seien. "Klar gab es auf der Strecke ein paar Kämpfe, aber die sind immer auf der Strecke geblieben", so Sainz. "Es war mehr eine Sache der Teamperspektive, warum Franz Tost und Helmut Marko zu dieser Entscheidung gekommen sind."

Was hat sich nun im Team durch den Fahrerwechsel geändert? So einiges, glaubt Sainz, der Kvyat noch aus gemeinsamen GP3-Zeiten kennt, bereits nach wenigen Tagen festgestellt zu haben. "Ich vertraue dem, was Toro Rosso und Red Bull beschlossen haben, völlig. Es ist das Beste für das Team und das Beste für das Personal", ist der Spanier überzeugt, der meint, in den Gesichtern der Teammitglieder so etwas wie Erleichterung erkennen zu können. "Ich bin überzeugt, es wird jetzt besser weitergehen."

Red-Bull-Cockpit: Sainz kämpft um seine Chance

Bleibt Daniel Ricciardo bei Red Bull - der Australier wird regelmäßig mit Ferrari in Verbindung gebracht -, könnte nach Verstappens Aufstieg für Sainz die Tür zum großen Bullenstall für längere Zeit geschlossen sein. Trotzdem hofft der Spanier, dass er eines Tages die Möglichkeit erhalten wird, zum Nummer-eins-Team zu wechseln, ist sich aber bewusst, dass dies nur mit guten Leistungen gelingen kann.

"Ich finde es gut, was Red Bull macht - junge Talente einsetzen", so der 21-Jährige. "Sobald man einen guten Job macht, geben sie dir Vertrauen und die Chance. Ich muss jetzt mehr als je zuvor für meine Chance kämpfen." Noch bleiben Sainz 17 Rennen, um sich für einen Verbleib im Red-Bull-Imperium zu empfehlen. Der Spanier, der bislang nur vier Punkte auf dem Konto hat, ist optimistisch. "Wenn ich die gleiche Leistung bringe wie bisher - nur mit besseren Ergebnissen - bin ich sicher, dass meine Chance kommen wird."