Noch kein Sieg und 67 Punkte Rückstand auf die WM-Spitze - nein, so hatte sich Sebastian Vettel den Start in die F1-Saison gewiss nicht vorgestellt. In Barcelona steht Ferrari nun vor einem Wochenende der Wahrheit, denn gelingt es auch auf dem Circuit de Catalunya nicht, Mercedes zu schlagen, kann die Saison bereits mehr oder weniger abgeschrieben werden.

Im Zuge der vorsaisonalen Testfahrten glänzte Ferrari in Barcelona mit jeder Menge Tagesbestzeiten. Eigentlich ein gutes Omen für die Roten. "Die zwei Strecken, die jetzt kommen, sind ein Bruch", blickt Vettel auf Barcelona sowie das zwei Wochen später anstehende Rennen auf dem Stadtkurs von Monaco.

"Wir kennen die Strecke in- und auswendig, aber trotzdem muss alles zusammenpassen an den drei Tagen, damit es dann auch wirklich läuft", gibt der Heppenheimer die Marschroute für den Europaauftakt vor. "Monaco hat seine eigenen Gesetze und ist eine Strecke, wo der Fahrer vielleicht mehr den Unterschied machen kann. Deswegen glaube ich, könnten uns die Strecken gut liegen."

Barcelona gilt nicht zuletzt deshalb als Gradmesser, weil der Kurs sowohl über schnelle als auch langsame Kurven verfügt und damit den perfekten Mix bietet, um die Formel-1-Boliden auf Herz und Nieren zu prüfen. "Wer hier gut ist, der hat normalerweise überall gute Karten, wer sich schwer tut, tut sich vielleicht überall schwer", betont Vettel gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Vettel versteht Marchionne

Trotz der überschaubaren Ausgangslage hat Vettel den WM-Titel noch nicht abgeschrieben, wenngleich die Zeichen momentan ganz klar auf den nächsten Silberpfeil-Triumph stehen. "Das Potenzial ist da, wir fühlen uns wohler mit dem Auto und versprechen, dass noch ein bisschen was kommt", spielt der Heppenheimer auf die Updates an, welche die Scuderia beim Europaauftakt ans Auto bringen wird. "Wo uns dann die Reise hinbringt, werden wir in den nächsten Monaten erfahren."

Geht es nach Ferrari-Boss Sergio Marchionne, soll die Reise jedenfalls schon in Barcelona an die Spitze des Klassements führen. "Ich erwarte, dass wir schon in Kürze mit dem Siegen beginnen - am besten schon in Spanien. Der Sonntag wird ein wichtiger Tag für uns", stellte der Italiener im Vorfeld des Rennwochenendes gegenüber Journalisten klar.

Vettel sieht sich von diesen Aussagen seines Chefs jedoch nicht unter Erfolgsdruck gesetzt - ganz im Gegenteil. "Es ist schön zu sehen, dass er sich interessiert", meint der 28-Jährige. "Und es ist klar, dass er so enttäuscht ist, wie wir nach den bisherigen Rennen. Es ist schön, ihn hinter uns stehen zu haben." Nachsatz: "Das Team spricht mehr mit ihm, als er zur Presse redet."