Sergio Marchionne, als FIAT-Boss gleichzeitig Herr über Ferrari, erhöht den Druck auf sein Formel-1-Team. Die Scuderia konnte den Rückstand auf Mercedes 2016 bislang nicht verkleinern und somit die Erwartungen noch nicht erfüllen. "Die Saison hat ja erst begonnen. Ich erwarte, dass wir schon in Kürze mit dem Siegen beginnen - am besten schon in Spanien. Der Sonntag wird ein wichtiger Tag für uns", wird Marchionne von italienischen Medien zitiert.

Der Chef will also schnelle Erfolge sehen. Angesichts der Ergebnisse der Roten in den vier Rennen dieser Saison klingt die Forderung jedoch unrealistisch. Sie scheint eher dem Ferrari-typischen Anspruchsdenken geschuldet. Zwar stand 2016 bisher bei allen GP ein Pilot der Scuderia auf dem Podest, mit dem Sieg jedoch hatten Vettel und Räikkönen dabei nie etwas zu tun.

Bereits in Russland hatte sich der deutsche Vierfach-Weltmeister zum internen Druck bei Ferrari geäußert. "Die Erwartungen von außen sind nicht so hoch wie von innen. Wenn Du 2015 Zweiter der WM wirst, dann willst du im Jahr danach das beste Team sein. Da würde keiner sagen: Platz zwei wollen wir noch mal erreichen. Das ist ganz normal", so Vettel.

Immerhin ist die Chance groß, dass Ferrari im Rennen am Sonntag besser zurecht kommt als in Sochi. Die Streckencharakteristik in Spanien liegt dem Auto deutlich mehr als jene in Russland. Ferrari setzte bei der Entwicklung des neuen Boliden alles auf eine Karte: Der Aerodynamik musste die Power Unit weichen. Das sieht man der Heckpartie des SF16-H auch an. Die Motoren-Ingenieure mussten sich über den Winter deshalb vor allem auf das Packaging konzentrieren. Leistung und Zuverlässigkeit litten darunter.

Dafür verspricht sich Ferrari, die Defizite bei der Power Unit durch die aggressivere Aerodynamik wettmachen zu können. Weil die Aerodynamik in Barcelona eine große Rolle spielt, zahlt sich das Konzept hier deutlich mehr aus als noch vor zwei Wochen auf der Power-Strecke in Russland. So oder so: In seinen Fahrern sieht Marchionne aber offenbar nicht das Problem. "Ich bin zufrieden mit Vettel und Räikkönen. Das einzige, das ihnen bisher noch gefehlt hat, war etwas Glück", so der 63-Jährige.