Luca Baldisserri, ehemaliger Manager und Ingenieur in Ferraris Formel-1-Team, hat die Scuderia kritisiert. Der Rückstand auf Mercedes sei deshalb vorhanden, weil das Unternehmen zu schwerfällig auf Regeländerungen in der Königsklasse reagiere. "In Maranello hatten wir immer die Tendenz, uns auf das Kurzfristige zu konzentrieren, während wir den Einfluss neuer Regeln unterschätzt haben", so Baldisserri gegenüber dem Blog des Ferrari-Insiders Leo Turrini.

Seine Aussagen dürfen mit Blick auf die kommende Saison verstanden werden, ab der in der Formel 1 neue Regeln gelten, die hauptsächlich die Aerodynamik betreffen. "Erinnern wir uns an 2005, als Reifenwechsel verboten waren, oder an 2009, als wir trotz des Verbots der Doppel-Diffuser keine Chance hatten. Ich habe das Gefühl, seit 2014 und der Rückkehr der Turbo-Technologie ist es dasselbe", kritisierte der 53-Jährige.

Eine solche Dominanz, wie Mercedes sie derzeit zeige, sie nicht zu erwarten gewesen. An den Ferrari-Piloten liege das aber nicht. "Alonso ist auf der Strecke so stark wie Vettel. Aber Alonso lässt alles vermissen, was Vettel abseits der Strecke tut", meinte Baldisserri, der bis Anfang 2016 für die Nachwuchs-Förderung bei Ferrari zuständig war.

Toto Wolff: So läuft es bei Mercedes

Angesichts der ins Haus stehenden Regeländerungen ist es für die Teams ganz entscheidend, den richtigen Zeitpunkt zu finden, ab dem der Fokus vom aktuellen auf das nächstjährige Auto gerichtet wird. Bei Ferraris großem Rivalen Mercedes handelt es sich dabei um einen fließenden Prozess.

Toto Wolff hatte kürzlich gegenüber Motorsport-Magazin.com gesagt, dass man sich bei Mercedes derzeit jede Woche neu die Frage stelle, wie viele Ressourcen man für die nächste Saison aufwenden müsse. "Eine unterschiedliche Anzahl Mitarbeiter beginnt schon relativ früh, am 2017er Auto zu arbeiten, und dieser Prozentsatz erhöht sich über das Jahr. Meistens ist es so, dass Ende des Sommers dann alle am neuen Auto arbeiten", erläuterte der Mercedes-Motorsportchef.

Für 2017 geplante Änderungen in Zahlen

20162017
Reifen245mm (vorne)
325mm (hinten)
305mm (vorne)
405mm (hinten)
Radaufhängung1800mm2000mm
Frontflügel1650mm1800mm
Heckflügel750mm Breite/ 950mm Höhe950mm Breite/ 800mm Höhe
Diffusor125mm Höhe/ 1000mm Breite
(beginnt an der Hinterachse)
175mm Höhe/ 1050 mm Breite
(beginnt 175mm vor der Hinterachse)
Bodywork1400mm Maximalbreite
1300mm Minimalbreite
1600 mm Maximalbreite
1400mm Minimalbreite
Gewicht702kg 722kg + ca. 5kg Reifen