Der Saisonstart verlief für Renault ernüchternd. In den ersten drei Rennen war das Werksteam weit weg von Punkten, musst sich teilweise mit Manor und Sauber am Ende des Feldes messen. In Sochi dann leichtes Aufatmen in Enstone und Viry: Kevin Magnussen holte die ersten Punkte beim Renault-Comeback.

Doch Teamchef Fred Vassuer lässt sich vom Erfolg nicht blenden: "Wir haben in Russland nicht plötzlich so viel Performance gefunden, vielmehr haben das Team und speziell Kevin das Maximum herausgeholt und die äußeren Umstände sind uns entgegengekommen. Nicht jedes Rennen wird für uns so laufen."

Eine realistische Einschätzung, denn die Performance war auch in Russland nicht weltbewegend. Im Qualifying landeten Kevin Magnussen und Jolyon Palmer auf den Plätzen 17 und 18. Felipe Nasr war nur wenige Tausendstel langsamer. Trotzdem immerhin ein Mini-Fortschritt im Vergleich zu China. "In China liefen viele Dinge gegen uns, in Russland dafür für uns", erklärt Technikchef Nick Chester. In Shanghai verlor Renault wegen eines Aufhängungsschadens viel Trainingszeit.

Ocon und Sirotkin kommen zum Einsatz

Nachdem in Sochi Lokalmatador Sergey Sirotkin sein Formel-1-Debüt an einem Grand-Prix-Wochenende geben durfte, darf in Barcelona Esteban Ocon erstmals am Freitag ans Steuer. Beim Spanien GP ersetzt er im 1. Freien Training Jolyon Palmer. Auch beim anschließenden Test darf Ocon an einem Tag ans Steuer, den anderen Testtag bekommt Sirotkin.

Interessanter als das Fahreraufgebot am Dienstag und Mittwoch nach dem Rennwochenende sind aber die technischen Neuerungen bei Renault. Während für das Rennen nur kleinere Updates an Front- und Heckflügel kommen, gibt es für die Testfahrten gleich ein dickes Paket. Im Mittelpunkt steht die neue B-Spezifikation der Power Unit.

Renault hat für den Kanada GP ein großes Update am Triebwerk angekündigt. Dieses Triebwerk wird in Barcelona getestet. Die Franzosen zogen über den Winter lediglich sieben Entwicklungs-Token, einen weiteren gab es dann in Russland. Somit bleiben aber weiterhin 24 Token für die Entwicklung während der Saison.

Hersteller Token benutzt Token übrig
Ferrari 23 + 3 6
Honda 18 14
Mercedes 19 +2 11
Renault 7 + 1 24

Von der Ausbaustufe verspricht man sich viel, vor allem Red Bull setzt große Hoffnungen in die neue Power Unit. Red Bull will damit wieder aus eigener Kraft mit um Siege kämpfen - nicht nur in Singapur und Budapest. Mit dem neuen Motor soll auch endlich der von Mario Illiens Firma Ilmor entwickelte Zylinderkopf kommen.

Neben dem Motor kommen beim Barcelona-Test weitere größere Updates an den Renault. Die Ingenieure bringen eine neue Radaufhängung, neue Aero-Teile und Neuerungen bei der Kühlung. "Wir sollten zwei volle Tage haben", meint Chester.

Die Weiterentwicklungen am Motor ist sinnvoll, weil sich 2017 am Antrieb wenig ändert. Beim Chassis allerdings gibt es einen Umbruch, viele Teams setzten bereits den Entwicklungsschwerpunkt auf die kommende Saison. Auch bei Renault läuft die Entwicklung für das 2017er Reglement bereits, allerdings wird weiterhin Geld in die laufende Saison gesteckt, weil die Platzierung in der Kontrukteursweltmeisterschaft möglicherweise mehr abwirft, als für eine bessere Platzierung ausggeben werden muss.