Top: Rosberg nicht zu stoppen

Das Lächeln des Siegers: Mercedes-Pilot Nico Rosberg, Foto: Sutton
Das Lächeln des Siegers: Mercedes-Pilot Nico Rosberg, Foto: Sutton

Nico Rosberg ist 2016 bislang Stammgast in dieser Rubrik. Der Mercedes-Pilot befindet sich derzeit in Gala-Form und profitiert zudem vom technischen Vorsprung der Silberpfeile. Mit sieben gewonnenen F1-Rennen in Folge hat er nun zu den Legenden Michael Schumacher und Alberto Ascari aufgeschlossen.

Rosberg lieferte in Russland erneut eine souveräne Vorstellung ab und erreichte zum ersten Mal in seiner F1-Karriere den Grand Slam: Er holte sich an einem Wochenende die Pole Position, die schnellste Rennrunde, lag in jeder Runde in Führung und gewann den GP. Sein Vorsprung auf Lewis Hamilton in der WM beträgt inzwischen satte 43 Punkte - das sind die Zähler für einen Sieg und einen zweiten Platz.

Flop: Hamilton schon wieder im Pech

Für Lewis Hamiltons Selbstverständnis ist Platz zwei eine Katastrophe, Foto: Mercedes-Benz
Für Lewis Hamiltons Selbstverständnis ist Platz zwei eine Katastrophe, Foto: Mercedes-Benz

Es ist derzeit wie verhext beim Weltmeister: Bereits in China zwang ein Motordefekt Lewis Hamilton zum Start aus der letzten Reihe. In Russland ereilte ihn nun gleich am nächsten Rennwochenende dasselbe Schicksal. So wurde es im Qualifying nur Startplatz zehn - und auch den hätte der Brite um ein Haar noch verloren (siehe Punkt "Top: Doppelpass Mercedes-Ecclestone ").

Zwar schob sich der 31-Jährige im Rennen gewohnt kampfstark noch vor bis auf das Podest. Doch der ehrgeizige Titelträger sieht in Platz zwei nichts anderes als eine Niederlage, zumal dadurch der Abstand zum WM-Führenden Nico Rosberg erneut größer wurde. Wie groß der Frust bei Hamilton derzeit ist, zeigte seine Reaktion auf eine Verwarnung durch die Stewards. Der Pilot hatte nach einem Verbremser nicht den korrekten Weg zurück auf die Strecke genommen und wurde dafür bestraft. Er schimpfte, dass ihn diese Entscheidung an seine Zeit im Kart erinnere. Damals habe es einen ähnlich peniblen Steward gegeben, laut dem Weltmeister ein komplettes "Arschloch".

Top: McLaren fährt plötzlich mit

Man sollte auf McLaren nicht mehr von oben herabsehen, Foto: Sutton
Man sollte auf McLaren nicht mehr von oben herabsehen, Foto: Sutton

Neun WM-Punkte! So viele gab es für McLaren seit 13 Rennen nicht mehr. Fernando Alonso kam auf Platz sechs, Jenson Button schnappte sich kurz vor Schluss noch Carlos Sainz und fuhr als Zehnter ebenfalls in die Top 10. Da in dieser Saison auch schon Stoffel Vandoorne, der den Spanier für ein Rennen vertrat, einen Zähler holen konnte, ist McLaren derzeit das einzige Team mit drei Punkte-Fahrern.

Viel wichtiger aber ist - wie es Fernando Alonso ausdrückte: "Wir scheinen von Rennen zu Rennen wettbewerbsfähiger zu werden." Tatsächlich konnte der 2015 arg gebeutelte Rennstall schon lange nicht mehr so gut mithalten wie an diesem Wochenende. Zwar profitierten die Piloten auch von Ausfällen vor sich, doch die Pace stimmte endlich mal. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, dürfte der ohnehin schon harte Kampf direkt hinter Mercedes und Ferrari noch interessanter werden.

Flop: Torpedo-Kvyat

An Red-Bull-Pilot Daniil Kvyat gab es die eine oder andere unangenehme Frage, Foto: Sutton
An Red-Bull-Pilot Daniil Kvyat gab es die eine oder andere unangenehme Frage, Foto: Sutton

Schon beim China GP flogen in Kurve eins die Fetzen, als sich die Autos von Daniil Kvyat und Sebastian Vettel berührten. Der Deutsche regte sich damals mächtig auf und stellte den Russen nach dem Rennen zur Rede, musste letztlich aber einsehen, dass den Red-Bull-Pilot keine wirkliche Schuld traf.

Es folgte ein hässliches Deja-vu beim Russland GP. Dieses Mal crashte Kvyat am Start gleich doppelt in den Ferrari des vierfachen Weltmeisters. Doch in Sochi räumte selbst Dr. Helmut Marko ein, dass sein Fahrer über das Ziel hinausgeschossen war. Man müsse ein ernstes Wort mit Kvyat sprechen, sagte der Red-Bull-Motorsportberater und fügte gegenüber Motorsport-Magazin.com an: "Das Heimrennen, das Publikum, er war völlig übermotiviert." Besonders bitter für sein Team: Vettels Bolide wurde bei dem Zusammenstoß auf das Fahrzeug von Daniel Ricciardo geschoben und fügte ihm dabei erhebliche Beschädigungen zu, die den Australier letztlich um alle Chancen auf Punkte brachten.

Top: Doppelpass Mercedes-Ecclestone

Toto Wolffs Bestellung wurde gerade noch rechtzeitig geliefert, Foto: Motorsport-Magazin.com
Toto Wolffs Bestellung wurde gerade noch rechtzeitig geliefert, Foto: Motorsport-Magazin.com

Lewis Hamiltons Defekt am Motor im Qualifying von Sochi zog eine aufwändige Nacht- und Nebel-Aktion nach sich. Sein zweites Aggregat war nicht auf der gleichen Entwicklungsstufe. Weil Mercedes das Update erst in letzter Minute fertiggestellt hatte, gab es keinen gleichwertigen Ersatz. Es drohte eine Strafversetzung in der Startaufstellung, denn nur identische Teile dürfen in diesem Fall verbaut werden.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff erzählte am Sonntag genau, wie es dem Team gelang, rechtzeitig Nachschub aus der Motorenschmiede im britischen Brixworth zu bekommen. Er lobte dabei besonders Bernie Ecclestone, ohne den es wohl nicht geklappt hätte. "Bernie hat sich um den Zoll gekümmert. Das Flugzeug ist gelandet und innerhalb von 90 Sekunden war die Box im Auto auf dem Weg zur Strecke. Ich will gar nicht wissen, wie er das geregelt hat. Er hat eine große Rolle gespielt, damit Lewis starten kann", so Wolff. Angeblich ließ der F1-Boss seine Beziehungen zu Wladimir Putin spielen.

Flop: Williams bleibt hinter seinen Zielen zurück

Williams war in Sochi zwar gut, aber nicht so gut wie erhofft, Foto: Sutton
Williams war in Sochi zwar gut, aber nicht so gut wie erhofft, Foto: Sutton

Ein Podestplatz sei das klare Ziel, hatte Rob Smedley, Performance-Chef bei Williams, vor dem Russland GP getönt und auch den Schlüssel dazu beim Namen genannt: "Wir wollen versuchen, Ferrari zu schlagen." Zunächst sah es auch gut aus, denn Bottas und Massa standen - begünstigt durch Hamiltons Defekt und Vettels Strafversetzung - in der Startaufstellung auf den Positionen zwei und vier.

Der Anfang des Rennens verlief ebenfalls problemlos, doch dann klappte Bottas´ Undercut nicht und bei Massa zeigte sich hoher Reifenverschleiß, sodass er zusätzlich an die Box musste. Zwar wurden es am Ende immerhin die Plätze vier und fünf, doch muss dies angesichts der Ankündigungen vor dem Wochenende als leichte Enttäuschung gewertet werden. Williams liegt zudem - trotz des Red-Bull-Desasters von Sochi - in der Konstrukteurswertung hinter Ricciardo und Co. auf Platz vier.

Top: Renault endlich in den Punkten

Renault ist ein ungewohnter Gast bei den Tops nach einem Rennen, Foto: Sutton
Renault ist ein ungewohnter Gast bei den Tops nach einem Rennen, Foto: Sutton

Da dürften in Enstone und Viry-Chatillon einige Steine vom Herzen gefallen sein: Der F1-Rückkehrer Renault hat endlich seine ersten Punkte in dieser Saison erzielt. Kevin Magnussen fuhr in Russland auf Platz sieben. In den drei Rennen zuvor war für ihn und Jolyon Palmer nichts zu holen gewesen. Das Team stand bis zum Sonntag auf einer Stufe mit den Kellerkindern von Manor und Sauber. Auch wenn der Erfolg durch einige Ausfälle in der Spitzengruppe begünstigt war: Dieses Ergebnis wird dem Rennstall und seinen Fahrern vermutlich viele Selbstbewusstsein für die kommenden Rennen geben.