Fernando Alonso meinte kürzlich, dass jetzt nicht die Zeit für Helden sei in der Formel 1. Damit hatte er sich auf Aussagen von anderen Fahrern bezogen, die mit dem angedachten Cockpitschutz nicht einverstanden waren. Aber ist es vielleicht doch die Zeit für Mutigen, wenn es denn so ausdrücken möchte? Lewis Hamilton wäre in dieser Welt zumindest sicherlich ein Hero des Motorsports.

"Wenn ich ins Auto steige, weiß ich, dass Gefahr besteht", sagte der Weltmeister am Rande des Rennwochenendes in Russland. "Es war immer das gleiche, seit ich mit acht Jahren Kart gefahren bin. Das ist ein Risiko, das ich in Kauf nehme und das jeder Fahrer angenommen hat, als er ins Auto gestiegen ist. Als Kind schaust du dir dir Formel 1 an und denkst: Diese Typen sind verrückt, die könnten jeden Moment sterben..."

Kein Fan von Aeroscreen

Die Gefahr sei zum großen Teil dafür verantwortlich, warum Menschen so große Ehrfurcht vor Rennfahrern hätten, glaubte Hamilton. Würde dieser Faktor keine Rolle spielen, könnte es fast jeder machen, meinte der Brite. Kurzum: Hamilton zeigte sich alles andere als begeistert von der Aeroscreen-Lösung, mit der Red Bull in Sochi aufwartete.

"Wir können es gern gefährlicher machen, wenn er möchte", lautete Bernie Ecclestones Antwort am Sonntag auf Hamiltons Aussagen bezüglich des Risikos. Da hatten sich zwei Partner in Crime gefunden, denn auch Bernie ist absolut kein Fan der Gebilde, die den Kopf der Fahrer bei Unfällen schützen sollen. Seine klare Meinung: Die Cockpits in der Formel 1 sollen auch in Zukunft offen bleiben.

Zweifel an Red Bulls Simulation

Red Bull hatte ein Video veröffentlicht, um den Effekt der Aeroscreen-Lösung zu zeigen. Hier wurde ein Reifen auf den Cockpitschutz gefeuert. Ecclestone glaubte nicht, dass man dadurch belegen könne, dass Aeroscreen eine Verbesserung des Schutzes sei. "Ich frage mich, wie man etwas simulieren will, dass stationär ist, wenn du einen Reifen draufwirfst - wenn im Rennen sich doch beide Autos bewegen, wenn ein Rad abfällt. Wie kann man das simulieren, wenn das Auto steht? Und wie soll man wissen, was eigentlich mit dem Rad passiert?"

Immerhin etwas Positives fand Ecclestone dann doch an den Halos und Aeroscreens dieser Welt - natürlich mit der üblichen Brise Bernie-Sarkasmus. "Ich glaube, dass wir mehr Boxenstopps sehen, weil die Scheiben saubergemacht werden müssen", scherzte der eigenwillige Brite. "Und das ist doch gut, oder?"