Im Duell um die Verfolgerrolle von Mercedes und Ferrari bahnt sich beim Grand Prix von Russland eine erneute Kehrtwende an. Valtteri Bottas in der ersten Startreihe, Felipe Massa gleich dahinter in Reihe zwei: Für Williams geht es in Russland wieder bergauf. Nachdem sich das Team aus Grove in den vergangenen Rennen schwer tat, den Anschluss an Red Bull zu halten, stehen am Sonntag beide Fahrer in der Startaufstellung vor Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat.

Ungeachtet der Tatsache, dass beide Piloten von Sebastian Vettels Strafversetzung und Lewis Hamiltons technischen Problemen profitierten, ist das Ergebnis der Qualifikation für den Traditionsrennstall als großer Erfolg zu werten. Red Bull konnte hingegen die in China gezeigte Performance in Sochi bislang nicht wiederholen.

Sochi ist 'Bottas' Land'

"Ich bin wirklich sehr glücklich mit unserer Leistung im Qualifying. Es war das Maximum und meine Runde in Q3 war sehr gut", sagte Bottas. Der Finne war auf dem Sochi Autodrom in der Vergangenheit bereits erfolgreich und hat auch dieses Jahr wieder ein gutes Gefühl auf dem Kurs: "Ich mag die Strecke sehr und normalerweise bin ich hier auch stark, es ist eine Strecke die dem Auto sehr gut liegt."

Dementsprechend ambitioniert fällt auch die Zielsetzung für das Rennen aus. "Hinter uns starten ein paar sehr schnelle Autos, was das Rennen schwierig machen wird. Aber ein Platz auf dem Podium wird das Ziel sein", so Bottas weiter.

Teamkollege Massa war mit seinem Ergebnis ebenfalls zufrieden, vergisst dabei aber nicht die Wichtigkeit der Renn-Pace. "Wir hatten ein bisschen Glück mit den Strafen für Ferrari und Mercedes, aber ich es war definitiv eine gute Session. Wir müssen uns jetzt nur darauf konzentrieren, morgen ein gutes Rennen zu haben. Es ist alles möglich, denn das ist bisher in dieser Saison wahrscheinlich die beste Strecke für uns", sagte der Brasilianer.

Smedley: Die Zeitenliste ist der beste Schiedsrichter

Williams-Chefingenieur Rob Smedley zweifelt, trotz des Pechs der Konkurrenz, nicht am Fortschritt seines Teams. "Ungeachtet dessen, was andere hätten erreichen können, ist die Zeitenliste letztendlich doch der beste Schiedsrichter", so Smedley. Als wegweisend für den Erfolg an diesem Rennwochenende sieht Smedley die Weiterentwicklung seit Shanghai: "Die neuen Teile, die wir mitgebracht haben, helfen uns, und wir versuchen, das Auto permanent zu verbessern. Ich denke, das ist der Schlüssel, um die Reifen zu verstehen, was diese Saison sehr wichtig ist. Wenn man bedenkt, wie weit wir in den ersten drei Rennen gekommen sind, ist das ein wirklich guter Fortschritt."

Ricciardo sucht nach Grip

Mit den Plätzen sechs und acht betrieben Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat in Russland Schadensbegrenzung. Ricciardo profitiert ebenfalls von Vettels Rückversetzung und wird deshalb am Sonntag von Platz fünf ins Rennen gehen.

"Wir sind nur ein Zehntel hinter Felipe, also ist es ziemlich eng. Die Strecke macht es einem sehr schwer, eine Runde zusammenzubekommen. Der Grip kommt und geht, es ist nicht einfach alle Sektoren auf diese Weise zu erwischen", so Ricciardo. Der Abstand auf den Klassenprimus Mercedes wurde in Russland umso deutlicher, weshalb bei Red Bull für das Rennen kleinere Brötchen gebacken werden als noch in China. "Wir sind offensichtlich weit weg von Mercedes, aber wir hatten das erwartet. Wenn wir also morgen gegen Williams kämpfen können, wäre das gut" sagte der Australier weiter.

Kvyat mit schlechtem Timing

Teamkollege Kvyat bestätigte mit seinem zweiten Q3-Einzug in Folge seine Form aus China, blieb aber trotzdem hinter seinen eigenen Erwartungen zurück. "Ich dachte, wir könnten für das Q3 noch ein bisschen mehr finden, aber leider hatten wir keine Zeit eine Warm-Up-Runde zu fahren, also musste ich mit noch etwas kalten Reifen auf meine schnelle Runde gehen", so der Russe.

Trotzdem zeigte er sich unterm Strich zufrieden mit dem Resultat. "Im Grunde genommen bin ich glücklich mit dem Qualifying auf dieser Strecke, da sie uns normalerweise nicht so gut liegt. Williams ist wie zu erwarten war sehr stark hier, und das wird sich im Rennen sicherlich auch nicht ändern. Wir werden also morgen versuchen, ein paar Punkte mitzunehmen", sagte Kvyat weiter.