#FeelTheFonz ist sein Motto, #FeelTheForce der Wahlspruch seines Teams. So ähnlich die Leitsprüche auch sind: Auf der Strecke passen die Resultate ihrer Urheber so gar nicht zusammen. Force Indias junger Testfahrer Alfonso Celis, Spitzname Fonz, fährt auch im zweiten Freien Training seiner Karriere der Musik weit hinterher.

Bei seiner ersten Ausfahrt vor einem Monat in Bahrain landete Celis auf dem vorletzten Rang, fünf Sekunden hinter der Spitze, 2,7 hinter Teamkollege Nico Hülkenberg. Der schaffte es sogar in die Top-10. Dieses Mal, in Russland, ist der Mexikaner noch weiter abgeschlagen, in Sochi fehlen dem letztplatzierten Celis sogar 3,2 Sekunden, diesmal auf Landsmann Sergio Perez.

Dass solche Rückstände ein gefundenes Fressen jeden Paydriver-Kritiker ist - geschenkt. Entsprechend muss sich Celis in Russland für seine Leistung rechtfertigen. "Ich weiß, dass ich schneller bin. Ich wollte es auch zeigen. Aber es ist ein schmaler Grat, schnell zu sein und einen Fehler zu machen. Es ist eine Lernkurve, so bald wie möglich so schnell wie möglich zu sein", versichert Celis auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Es sei eben erst sein zweites Wochenende, er stecke als Fahrer einfach voll in der Entwicklungsphase.

Celis wollte mehr Risiko gehen, aber ...

Damit nicht genug. Celis hat gleich noch eine Erklärung parat. "Um ehrlich zu sein, wollte ich hier etwas mehr Risiko eingehen als in Bahrain. Aber die Streckenbedingungen ... es war sehr grün und damit einfach, Fehler zu machen. Deshalb habe ich dann doch lieber versucht, es vorsichtig anzugehen, keine Fehler zu machen und das zu tun, was das Team von mir verlangt hat", erklärt er. Er habe nicht riskieren wollen, etwas zu beschädigen.

Durchaus nachvollziehbar - das FP1 in Russland war gespickt von Drehern und Abflügen quer durchs Feld. Der Asphalt war offensichtlich extrem rutschig. Selbst ein Routinier wie Sebastian Vettel drehte sich mehrfach. "Da war ich sogar direkt dahinter", sagt Celis. "Als junger Fahrer mit wenig Erfahrung willst du natürlich immer so schnell wie es irgendwie geht fahren. Aber es ist immer ein Kompromiss. Wenn schon so erfahrene Fahrer echt zu kämpfen haben, musst du es eben von der vorsichtigen Seite angehen, um keine Fehler zu machen."

"Als ich die Supersofts aufgezogen habe, ging es ein bisschen besser. Aber ich habe immer noch auf sicher gespielt. Da musste ich einen Gang runterschalten, um wirklich die nötigen Daten für das Team zu sammeln. Ich kann da nicht egoistisch sein, sondern mache, um was das Team mich bittet" ergänzt Celis gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Celis' Selbstvertrauen im Auto schon gestiegen

Force India jedenfalls sei zufrieden mit seinem Training. "Das Team ist zufrieden mit all den Aero-Daten, die ich gesammelt habe. Deshalb bin ich einfach happy, dass das Team happy ist", beteuert Celis. Um sein wahres Talent zu zeigen werde er sicherlich noch Gelegenheit haben. "Ich werde noch mehr Trainings haben, um mich weiterzuentwickeln und mehr Speed zu zeigen", sagt Celis.

Bereits jetzt habe er sich wohler und routinierter im Auto gefühlt als in Bahrain. "All diese Dinge, die dir beim Fahrern durch den Kopf gehen, alles, was du im Cockpit machen musst, war dieses Mal schon gewohnter und automatisierter. Mit dem restriktiven Funk ist es für einen Rookie-Fahrer ja nicht gerade leichter heute. Aber ich habe mehr Selbstvertrauen im Auto", sagt er. Celis' nächster Einsatz steht unterdessen noch nicht fest, erklärt der Mexikaner.