16, 13, 18. Das sind die Ergebnisse von Pascal Wehrlein bei seinen bisherigen drei Formel-1-Läufen. Auf dem Papier mag das zunächst wenig beeindrucken. Doch das ändert sich schnell, liefert man nur zwei Information dazu: Erstens, dass der Shootingstar diese Resultate mit einem Manor eingefahren hat, dem mit Abstand schwächsten Team des Vorjahres.

Zweitens der simple Fakt, dass das Grid in der F1 2016 wieder 22 Starter umfasst. Wehrlein hat im dieses Jahr zwar auch besseren Manor also jede Menge Konkurrenten abgeschüttelt. Besonders in Erinnerung geblieben ist gleich seine erste Aktion: der Raketenstart in Melbourne. Darüber und über unzählige andere Themen wie seine Person, Karrierehergang und Zukunft spricht der F1-Rookie nun in einem großen Exklusivinterview in der aktuellen Print-Ausgabe von Motorsport-Magazin.com (siehe unten).

Am meisten habe sich der Start in Australien in sein Gedächtnis eingebrannt, wenn er an sein erstes F1-Wochenende zurückdenke. "Als positives Erlebnis", stellt Wehrlein klar. "So einen guten Start hatte ich noch nicht. Sieben Positionen in der ersten Runde gut zu machen und das auch noch im ersten Formel-1-Rennen - das war richtig cool", jubelt Wehrlein in dem Exklusivinterview mit Motorsport-Magazin.com.

In Australien preschte Pascal Wehrlein sensationell durchs Feld, Foto: Sutton
In Australien preschte Pascal Wehrlein sensationell durchs Feld, Foto: Sutton

Nervös beim ersten Start? Mitnichten!

Und es war Balsam auf die nervöse Rookie-Seele - wobei, gezittert hat Wehrlein trotz seines Debüts in der Königsklasse des Motorsports vor Millionenpublikum nicht. Der Grund: "Ich glaube, das lag daran, weil ich so gut vorbereitet war. Die DTM ist schon sehr professionell", sagt er. Und dort habe man immerhin auch schon eine Million Zuschauer. "Das ist das, was den Fahrer am Anfang am nervösesten macht, wenn auf einmal Millionen von Menschen zusehen, wie er fährt."

Daran habe er sich allerdings längst gewöhnt. "Klar, es war etwas Besonderes, mein erstes Formel-1-Rennen zu fahren, aber am Ende habe ich mich nur auf meinen Job konzentriert und wollte das Maximale dabei herausholen. Ich habe nur ans Fahren gedacht", sagt Wehrlein. "Ich kann dann sehr gut abschalten. Bevor ich fahre, vor dem Start, bin ich aufgeregt. Aber sobald ich im Auto sitze und es losgeht, gar nicht mehr. "

Aus der DTM direkt durchgestartet

Die DTM als Schule also. Doch dass Wehrlein überhaupt so schnell aus der Tourenwagenserie in die Formel 1 aufgestiegen ist, war keine Selbstverständlichkeit, erinnert er sich. Dazu habe er dort unbedingt diese Erfolge und den Titel holen müssen. Dieser besondere Weg bei Mercedes sei ihm von Anfang an bewusst gewesen. "Es war mir wichtig, einen Partner wie Mercedes zu haben - zudem war ich ohnehin schon immer Mercedes-Fan. Es war mir klar, dass ich mit Mercedes nicht den üblichen Weg über die GP2 gehe", sagt Wehrlein.

Er habe nicht einmal ein Problem damit gehabt, wäre sein Weg in der DTM, nicht Formel 1 weitergegangen: "Wenn es am Ende - in Anführungszeichen - nur die DTM geblieben wäre, hätte ich dort 20 Jahre verbracht und wäre damit sehr glücklich gewesen. Ich hätte Motorsport auf einer höchst professionellen Ebene betrieben, hätte ein schönes Leben gehabt - das hat man als DTM-Fahrer auf jeden Fall."

Im Cockpit schaltet Wehrlein ab - jetzt zählt nur noch das Fahren. Voller Fokus, Foto: Sutton
Im Cockpit schaltet Wehrlein ab - jetzt zählt nur noch das Fahren. Voller Fokus, Foto: Sutton

Formel 1 ohne Plan B

Dennoch war die F1 immer das ganz große Ziel. "Ich habe schon als Fünfjähriger damit angefangen, die Formel 1 zu verfolgen - das heißt, ich verfolge sie schon 16 Jahre lang. Als Kind fängt es als Traum an, weil es überhaupt noch nicht greifbar ist", sagt Wehrlein. Doch da war alles noch ganz weit weg. "Aber dann fängt man selbst mit Kartsport an, man findet so einen Gefallen, so eine Sucht daran, Rennen zu gewinnen und sich gegen andere zu messen, schnell zu fahren, das Beste aus allem herauszuholen. Das wird regelrecht eine Sucht", sagt er.

Bis das Leben sich irgendwann nur noch ausschließlich um Motorsport dreht. "Man macht nur noch das eine, man denkt nur noch an das eine. Man hat, seit man damit angefangen hat, das Ziel, eines Tages in der Formel 1 zu fahren. Für mich ist die Formel 1 das Größte", sagt Wehrlein. Nicht nur deshalb hält er seinen Schritt vom DTM-Meister zum F1-Hinterbänkler Manor für richtig. "Ich denke, dass es dieses Jahr auch durchaus möglich sein kann, Punkte zu holen. Ich denke nicht wie viele andere, die meinen, dass es nicht die richtige Entscheidung war, als DTM-Champion in die Formel 1 zu wechseln, wo man hinten rum fährt", sagt er.

Landet Pascal Wehrlein irgendwann beim Mercedes-Werksteam?, Foto: Sutton
Landet Pascal Wehrlein irgendwann beim Mercedes-Werksteam?, Foto: Sutton

Wehrleins Traum vom F1-Titel

Lange will Wehrlein dort ohnehin nicht verweilen. Mit dem richtigen Material könne er nach seinem Lehrjahr 2017 durchaus schon um Siege und sogar Titel fahren. "Ich habe in der DTM auch die Meisterschaft gewonnen - und das als 20-Jähriger. Nächstes Jahr wäre ich dann 22 beziehungsweise 23 am Ende der Saison. Ich glaube schon, dass ich dann bereit dazu wäre", sagt Wehrlein.

Das sind mal Ambitionen. Aber auch dringend nötige. Denn einen Plan B hat Wehrlein nicht. Ein normaler Job sei für ihn nie Thema gewesen. "Weil ich so fixiert darauf war, Formel-1-Fahrer zu werden oder professionellen Motorsport zu betreiben und damit mein Geld zu verdienen. Deshalb wäre es für mich gar nicht in Frage gekommen, einen anderen Beruf auszuüben. Damit wollte ich mich nie befassen. Erstens Formel 1 und wenn nicht hier, dann vielleicht in der DTM", sagt Wehrlein. Zumindest diesen Plan B gibt es für den Notfall also immer noch. Nicht, dass Wehrlein ihn brauchen würde. Um diesen zielstrebigen, jungen Mann muss man sich wahrlich keine Sorgen machen.

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