Grosjean und Gutierrez wollen (zurück) in die Punkte - Haas in Russland: Volles Risiko

Haas kann mit den ersten drei Rennen seiner Formel-1-Geschichte zufrieden sein. Romain Grosjean erzielte insgesamt 18 Punkte für den Neueinsteiger. Da waren die beiden Ausfälle von Esteban Gutierrez sowie das dürftige Gesamt-Ergebnis in Shanghai zu verschmerzen. Vorsichtig oder gar ängstlich agiert das Team nun zumindest nicht. Darauf lassen die Vorbereitungen und Statements in Sachen Russland GP schließen.

Das letzte Rennen: Auf dem Boden der Tatsachen

Dem Raketenstart zum Saisonbeginn folgte ein kleiner Absturz: In den ersten beiden Rennen des Jahres hatte Romain Grosjean als Fünfter und Sechster überraschend hohe Punktzahlen für den neuen F1-Rennstall erzielt. In China dagegen landete er nur auf Platz 19. Nach einer Kollision musste sich der Franzose eine neue Nase holen und hatte im Anschluss Probleme mit der Aerodynamik und der Balance. Kleiner Lichtblick: Esteban Gutierrez erreichte als 14. - erstmals im Haas-Cockpit - das Ziel, nachdem er in Australien und Bahrain ausgefallen war. Insgesamt hat das F1-Rookie-Team den Rückschlag als Erfahrung eingeordnet, aus dem man lernen will.

Die Neuerungen: Probleme aus China im Griff

Mit Grosjeans Hilfe hat Haas die Probleme an dessen Auto laut eigener Aussage inzwischen in den Griff bekommen. "Romains Feedback war wie immer sehr wertvoll", versichert Teamchef Günther Steiner. Der so gelobte formuliert es etwas vorsichtiger: "Ich hoffe, wir kriegen das Auto wieder dahin, wo wir es haben wollen." Beim Teamkollegen bestand das Problem in China eher darin, dass er dort freitags aufgrund von Problemen am Fahrzeug nur wenige Runden absolviert hatte. Doch auch bei Gutierrez gibt es Entwarnung. "Wir haben das als Team super hinbekommen", so der Mexikaner.

Die Erwartungen: Großes Vertrauen in die Reifen

Die Strecke in Sochi ist bekannt für ihren geringen Reifenverschleiß. "Das erlaubt uns ein bißchen mehr Flexibilität bei der Strategie", kündigt Gutierrez an. Tatsächlich hat Haas - als einziges Team außer Red Bull - mit zehn Sätzen Supersoft-Reifen, zweimal Soft und einmal Medium eine besonders aggressive Auswahl bei den Komponenten getroffen. Steiner und Co. rechnen sich also gute Chancen aus, dass der VF-16 und seine Piloten die weichste verfügbare Mischung in Russland über lange Distanzen fahren können. Passend dazu ließ der Rennstall bereits verlauten, beim nächsten Rennen vermutlich auf eine Ein-Stopp-Strategie zu setzen und mit beiden Fahrern in die Punkte kommen zu wollen. "Ich denke, wir können uns auf ein positives Wochenende freuen", bestätigt Gutierrez.

Die Statistik: Haas beim Russland GP

Haas in Sochi: Das Rookie-Team tritt zum ersten Mal in Russland an.

Romain Grosjean in Sochi: Bei seinen beiden Starts am Schwarzen Meer gab es für den 30-Jährigen bislang nichts zu holen. 2014 wurde er 17., im Jahr darauf schied er aus, beides im Lotus.

Esteban Gutierrez in Sochi: Der 24-Jährige startet erst zum zweiten Mal in der Formel 1 auf dieser Strecke. In der vorletzten Saison kam er für Sauber auf Platz 15.

Die Prognose: Risiko Reifen

• Die technischen Probleme aus China scheinen behoben.
• Die Reifenwahl lässt eine aggressive Ein-Stopp-Strategie erwarten.
• Das Team geht somit ein relativ hohes Risiko ein.
• Punkte sind fest eingeplant.

Motorsport-Magazin.com meint: Viel wird für Haas in Sochi darauf ankommen, ob sich die Wahl der Reifenkomponenten als richtig erweist. Sollten Gutierrez und Grosjean im Verbund mit dem VF-16 den Reifenverschleiß tatsächlich so gering halten können, dass sich die hohe Anzahl an Supersoft-Sätze auszahlt, sind erneut Punkte möglich. Dieses Mal könnte es eventuell sogar für Esteban Gutierrez soweit sein. Viel mehr Erfahrung als er haben die anderen Piloten auf diesem Kurs, der erst seit 2014 zum F1-Kalender zählt, schließlich auch nicht. (Matthias Schwerdtfeger)