In der Startaufstellung des Großen Preises von China war der 21-jährige Wehrlein bereits in bester Gesellschaft, mit Weltmeister Lewis Hamilton direkt neben ihm. Doch wenige Runden später sollten er und sein indonesischer Teamkollege Haryanto weitere weltmeisterliche Bekanntschaft machen.

Als in der vierten Runde das Safety Car das Rennen neutralisierte, entschied Manor sich, anders als die meisten Teams, nicht dazu, seine Fahrer an die Box zu beordern. Das Team ließ die beiden auf der Strecke und der Zeitenmonitor zeigte in der Folge Wehrlein auf Platz vier, gleich hinter Fernando Alonso. Zur großen Verwunderung aller, ließ sich Wehrlein aber nicht gleich nach hinten durchreichen und hielt stattdessen tapfer seine Stellung im Kampf gegen Vettel, Button & Co. Ganze neun Runden fuhr er in den Top-10 und befand sich damit erstmals im direkten Duell mit den Top-Piloten der Formel 1.

Die deutsche Nachwuchshoffnung gab sich hierbei allerdings keinerlei Illusionen hin. "Ich habe in der Phase nach dem Start 17 Plätze gutgemacht und war dann für ein paar Runden auf Platz 4. Das war ein gutes Gefühl, obwohl ich wusste, dass es nicht von Dauer sein würde", sagte der Manor-Pilot.

Wehrlein: Am Start clever gespielt

Ein Missgeschick in der Qualifikation hatte den Vorwärtsdrang des Deutschen zunächst ins Stocken gebracht. Bereits zu Beginn von Q1 flog er auf einer nassen Bodenwelle ab. Doch schon beim Start sorgte er für Wiedergutmachung und hielt sich vorbildlich aus allen Scharmützeln heraus. So beendete er die erste Runde auf Platz 15. "Der Start lief gut. Es war ein bisschen haarig mit all den Autos und den Wrackteilen überall auf der Strecke, aber wir haben es gut hinbekommen uns da herauszuhalten", sagte Wehrlein

Wehrlein kam nach der Safety-Car-Phase bis aus Position vier nach vorne, Foto: Sutton
Wehrlein kam nach der Safety-Car-Phase bis aus Position vier nach vorne, Foto: Sutton

Nachdem Wehrlein sich in der Anfangsphase also eine Weile mit der Konkurrenz von Ferrari bis Toro Rosso vergnügen durfte, stellte der erste Boxenstopp in Runde 15 die Hackordnung wieder her und der Deutsche fand sich auf Platz 17 wieder. Von da an ging es nur noch darum, das Primärziel zu erfüllen, die direkte Konkurrenz hinter sich zu lassen - am Rennsonntag in Shanghai waren das die Autos von Renault, Sauber und Haas.

Wehrlein macht Jagd auf Kevin Magnussen

"Am Ende haben wir eine Chance gesehen, auf Magnussen aufzuholen. Deshalb haben wir uns nochmal für die Supersoft entscheiden", sagte Wehrlein. Und das zum Teil mit Erfolg, denn er schaffte es innerhalb der folgenden zehn Runden, den Rückstand von über zehn auf unter vier Sekunden zu reduzieren. "Es hat sich gut angefühlt Magnussen zu jagen, aber wir hatten nur ein bestimmtes Fenster für den Reifen und am Ende hat es nicht ganz gereicht", so der Deutsche weiter.

Im Ziel reichte das für den 18. Platz, womit das Team die Form aus Bahrain nicht ganz wiederholen konnte. Dennoch fiel Wehrleins Fazit positiv aus: "Es war ein gutes Rennen, aus dem wir auch etwas Positives mitnehmen können. Wir haben wieder einmal mit anderen Autos kämpfen können und konnten dabei auch ein paar überholen."

Tatsächlich ließ Wehrlein den Haas von Romain Grosjean und auch den Sauber von Felipe Nasr hinter sich. Manor-Renndirektor Dave Ryan war mit der Leistung der beiden Piloten zufrieden: "Beide Fahrer haben heute einen guten Job abgeliefert und das Beste aus dem Potential des Autos gemacht. Zu Beginn boten sich uns ein paar Chancen und es war schön, Pascal und Rio so weit vorne fahren zu sehen".

Für die kommenden Rennen möchte Manor allerdings wieder dort anknüpfen, wo das Team in Bahrain aufgehört hatte. "Wir müssen uns verbessern und versuchen, die Probleme in den Griff zu bekommen, die uns zurückhalten", sagte Ryan weiter.