Seit 2014 ist es McLaren nicht mehr gelungen, in Q3 vorzustoßen. Mangelnde Konkurrenzfähigkeit der neuen Partnerschaft mit Honda war bislang die Ursache. Im Qualifying von China war laut den Fahrern hingegen nicht die Pace das Problem, sondern schlicht Pech. Als Nico Hülkenberg ein Rad an seinem Boliden verlor, löste er damit einen Abbruch der zweiten Session aus, was nicht nur dem Plan der McLaren-Piloten ein abruptes Ende setzte.

Die Reaktionen:
Alonso: Nooo, nooo, nooo!
Button: Macht ihr Witze? Ahhhhhh, ein bisschen unglücklich mal wieder.

Die mittlerweile berühmt-berüchtigten Funksprüche von Fernando Alonso und Jenson Button hatten diesmal also nichts mit ihrem Auto zu tun. "Wir hatten das Potential, beide McLaren in Q3 zu bekommen", klagte Alonso. "Wir hatten die Pace und haben Reifen und Motor für diesen Moment aufgehoben. Wir haben also viel Potential im Auto, das wir heute nicht genutzt haben. Es war frustrierend."

Button war besonders enttäuscht, da er in Q1 die viertschnellste Runde erzielt hatte. "Ich weiß, dass viele, vor allem aus den großen Teams, nicht viel darauf geben, aber es war nicht allzu schlecht", meinte er. "Es war keine großartige Runde, da kommt noch viel mehr." Mit Platz vier habe er in Q2 zwar nicht gerechnet, mit dem Einzug in Q3 allerdings schon. "Eines Tages wird es im Qualifying klappen, aber nicht dieses Wochenende."

Der Brite scherzte sogar, dass es mit dem umstrittenen Qualifying-Format der ersten beiden Rennen hätte besser laufen können. Da jedoch wieder der alte Modus zum Einsatz kam, kehrte McLaren zu der gewohnten Strategie zurück, in Q2 erst am Ende auf neuen Reifen eine Zeit zu setzen. "Wenn man den neuen Reifen am Ende aufzieht, hat man etwas Risiko, aber normalerweise fallen keine Reifen von Autos ab", spielte er mit Galgenhumor auf den Zwischenfall bei Hülkenberg an.

Vorteil freie Reifenwahl

Aufgrund der Strafe gegen Hülkenberg rücken Alonso und Button auf die Positionen elf und zwölf nach vorne. Button ist damit sogar bester Brite in der Startaufstellung. "Das Positive an der Sache ist, dass wir freie Reifenwahl haben - das wird ein Vorteil sein. Konzentrieren wir uns also auf das Positive daran, nicht in Q3 zu sein", ermunterte Alonso sich und seinen Teamkollegen.

Auch die Pace des McLaren stimmte ihn für das Rennen zuversichtlich. "Vor ein paar Rennen haben wir gerade einmal Q1 überstanden. Jetzt sind wir frustriert, es nicht in Q3 zu schaffen. Das Auto entwickelt sich also definitiv in eine gute Richtung", stellte Alonso fest. Punkte für beide Autos sind daher das Ziel. "Wir haben hier das Potential mit beiden Autos, wenn die Zuverlässigkeit bei 100 Prozent ist."

Körperlich fühlt sich der Spanier nach seinen Rippenverletzungen wieder fit. "Ich habe mich heute sehr gut gefühlt. Ich bin ohne Schmerzen aufgewacht, nachdem ich zehn Stunden geschlafen habe", berichtete er. "Jetzt bin ich voller Energie. Im Auto spüre ich etwas in den Kurven und bei den Bodenwellen, habe aber keine Schmerzmittel genommen, damit ich merke, wo es zwickt. Im Rennen wird es mit ein paar Aspirin ok sein."