Lewis Hamilton braucht wieder einmal ein denkwürdiges Rennen. Nachdem der Mercedes-Pilot im Qualifying zum Großen Preis von China in Shanghai wegen eines Problems mit der MGU-H keine gezeitete Runde fahren konnte, muss er aus der letzten Startreihe in den Grand Prix gehen.

Neuer Motor für Hamilton

Da die Zeit bis zum Rennen nicht ausreichend ist, um das aufgetretene Motorproblem vollständig zu diagnostizieren, erhält Hamilton in China die zweite Power Unit der Saison. Der ausgewechselte Antriebsstrang wird indessen in die Mercedes-Fabrik nach Brixworth gebracht, um zu analysieren, welche Komponenten in den verbleibenden Saisonrennen weiterverwendet werden können.

Hamilton muss wie vor zwei Jahren in Ungarn durchs Feld pflügen, Foto: Sutton
Hamilton muss wie vor zwei Jahren in Ungarn durchs Feld pflügen, Foto: Sutton

Mit Aufholjagden hat Hamilton durchaus gute Erfahrungen. Letztmalig startete der Brite vor zwei Jahren in Ungarn von so weit hinten, da ihn ein technischer Defekt ebenfalls davon abhielt, das Qualifying zu bestreiten. Damals stürmte Hamilton noch bis auf den dritten Platz nach vorne und landete sogar vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg, der von der Pole Position ins Rennen gegangen war.

"Es ist also alles möglich", meint Hamilton hinsichtlich einer Podiumsplatzierung, schränkt jedoch ein: "Die Reifen halten hier nicht so lange. Demnach wird es vielleicht nicht ganz so einfach wie damals." Theoretisch möglich wäre auch ein Start aus der Boxengasse, wenn weitere nicht defekte Teile am Silberpfeil ausgetauscht werden, Hamilton würde es jedoch bevorzugen, in der Startaufstellung zu stehen.

Hamilton gibt nicht auf

"Das sind Prüfungen, denen wir uns stellen müssen. Niemand wählt den einfachen Weg, zumindest ich nicht", nimmt der dreifache Weltmeister sein Schicksal jedenfalls stoisch hin, wohlwissend, dass er daran ohnehin nichts ändern kann. Selbst ohne den Defekt wäre Hamilton maximal vom sechsten Startplatz ins Rennen gegangen, da an seinem Wagen bereits das Getriebe getauscht wurde, was eine Rückversetzung um fünf Positionen zur Folge hat.

"Wir mögen jetzt im Schlamassel stecken, aber wir finden da auch wieder heraus! Wir haben ein großartiges Auto und das Team leistet fantastische Arbeit. Es gibt Bereiche, in denen wir uns steigern können. Aber die Saison ist noch jung und ich weiß, dass wir es schaffen werden", glaubt Hamilton nach wie vor an die Titelverteidigung, wenngleich sein Teamkollege Nico Rosberg mit einem Plus von 17 Punkten und der Pole in Shanghai derzeit klar im Vorteil ist. "Es ist wichtig, dass niemand den Kopf hängen lässt. Das Beste, was wir tun können, ist, daraus zu lernen und weiterzumachen."

Gelingt Hamilton endlich ein guter Start?

Lewis Hamilton bleibt trotz aller Rückschläge optimistisch, Foto: Mercedes-Benz
Lewis Hamilton bleibt trotz aller Rückschläge optimistisch, Foto: Mercedes-Benz

So bitter es auch klingen mag, einen Vorteil hat Hamiltons schlechter Startplatz: diesmal kann der Mercedes-Pilot - im Gegensatz zu den ersten beiden Saisonrennen - beim Erlöschen der Ampeln nicht zurückfallen. Dennoch wäre ein guter Start naturgemäß von großer Bedeutung, um gleich auf dem Weg zur ersten Kurve so viele Kontrahenten wie möglich zu überholen und sich nicht erst mühsam einen Weg durch das Feld bahnen zu müssen.

"Ich werde selbstverständlich alles geben, um so weit wie möglich nach vorne zu kommen. Ich möchte zumindest in die Punkte kommen und dann sehen wir, was von dort möglich ist", gibt sich Hamilton noch lange nicht geschlagen, für den feststeht: "Noch ist es nicht vorbei." Zum letzten Mal verpasste Hamilton im September des vergangenen Jahres in Singapur den Sprung auf das Podium. Auch damals suchte ihn der Defektteufel heim und er schied aus.