Auf den ersten Blick wirken die Platzierungen für Pascal Wehrlein in den ersten beiden Trainings ernüchternd. Am Vormittag wurde der Manor-Pilot Vorletzter, in der zweiten Trainingssession 17. Doch vor allem der Rückstand im zweiten Freien Training lässt Hoffnung aufkommen. Wehrlein war einer von wenigen Piloten, die am Nachmittag auf den schnelleren Supersoft-Reifen verzichtet haben und ihre schnellste Runde auf dem Soft-Reifen gefahren sind. Auch die Sauber-Piloten fuhren ihre Top-Zeiten auf dem weichen Reifen.

Sauber vs. Manor, Teil 3, Foto: Sutton
Sauber vs. Manor, Teil 3, Foto: Sutton

Mit 3,045 Sekunden Rückstand auf die Spitze lag Wehrlein dabei nur knapp hinter Romain Grosjean im Haas und Jolyon Palmer im Renault - beide auf Supersofts unterwegs. Der Grund für die Reifenwahl in den ersten beiden Trainings liegt dabei auf der Hand. "Wir haben uns hauptsächlich auf das Rennen und daher auf die Medium- und Soft-Mischungen konzentriert", fasste Manor-Renndirektor Dave Ryan die Vorgehensweise für den Freitag zusammen. Daher relativiert sich der Rückstand von Wehrlein und seinem Teamkollegen Rio Haryanto genauso wie die Zeiten der Sauber-Fahrer Marcus Ericsson und Felipe Nasr, die auf ein ähnliches Programm setzten.

Über rote Flaggen und ein defektes Headrest

Daher war Wehrlein mit der Nachmittagssession auch nicht ganz unzufrieden. "Das zweite Freie Training war gut", sagte er. "Die erste Session war etwas chaotisch mit den zwei roten Flaggen, jeweils auf unterschiedlichen Reifenmischungen." Doch zu Beginn des zweiten Freien Trainings lief es für den Rookie nicht ganz zu rund. Der seitliche Cockpitschutz am MRT05 löste sich. Wehrlein fuhr jedoch weiter, bis ihn das lose Teil beim Lenken beeinträchtigte und er zurück an die Box musste.

Für den weiteren Verlauf des Rennwochenendes wird es interessant sein, zu sehen, ob Wehrlein ein ähnliches Traumwochenende wie in Bahrain gelingen wird. Seiner Einschätzung nach sollte Manor der Shanghai International Circuit noch besser liegen. Die Zielsetzung ist klar: Die Sauber müssen geschluckt werden. Auch wenn Wehrlein im Rennen nicht am Sauber-Fahrer Ericsson vorbeikam, sei dies lediglich eine Momentaufnahme gewesen. "Ich hätte ihn gern überholt", so Wehrlein gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Aber ich glaube, da gibt es dieses Jahr noch viele Gelegenheiten."

Der erste Schlagabtausch am Freitag ging dabei an den Manor-Piloten. Wehrlein setzte sich am Nachmittag um einen Wimpernschlag vor dem schnellsten Sauber. "Was die Performance betrifft, müssen wir uns zwecks Verbesserungen die Daten genauer anschauen", so Ericsson nach den beiden Sessions. "Schauen wir einmal, welche Rundenzeiten wir morgen auf den superweichen Reifen fahren können."