Nach Sebastian Vettels Ausfall in der Installationsrunde beim Bahrain GP bahnte sich ein Motorwechsel am Ferrari mit der Startnummer fünf bereits an. Ferrari selbst hielt sich einmal mehr bedeckt, doch nun ist es offiziell: Sebastian Vettel muss für den China GP neue Power-Unit-Elemente aus seinem Saisonkontingent nehmen.

Sebastian Vettel leidet nach dem Ausfall in Bahrain doppelt, Foto: Sutton
Sebastian Vettel leidet nach dem Ausfall in Bahrain doppelt, Foto: Sutton

Bitter für Vettel: Fast die gesamte Power Unit muss ausgetauscht werden. Verbrennungsmotor, Turbolader, das kinetische Energierückgewinnungssystem und der elektrische Turbo, die MGU-H wurden vor dem 1. Freien Training zum China GP getauscht. Nachdem schon in Bahrain eine Steuereinheit bei Vettel ausgetauscht wurde, ist nur noch seine Batterie aus der ersten Charge.

Damit hat es den Deutschen noch schlimmer erwischt als Teamkollege Kimi Räikkönen. Nach dem Feuer an seinem Ferrari beim Australien GP musste Räikkönen in Bahrain ebenfalls auf neue Komponenten zurückgreifen, allerdings konnte Ferrari bei Räikkönen noch auf einen neuen Verbrennungsmotor verzichten.

Arrivabene: Vielleicht nur Ventil oder Injektor defekt

Über die genauen Ausfallursachen von Vettel schweigt Ferrari weiterhin. Teamchef Maurizio Arrivabene sprach nach einer ersten Blitz-Analyse nach dem Bahrain GP von einem möglichen Defekt an einem Ventil oder an einem Injektor. Dann allerdings wäre nicht der Tausch einer kompletten Antriebseinheit nötig gewesen.

Vettel kann die Zuverlässigkeitsprobleme nachvollziehen: "Gerade wenn man versucht, größere Schritte zu machen, dann passieren auch manchmal Fehler." Ferrari hat über den Winter den Heckbereich des Fahrzeugs komplett neu gestaltet. Dabei musste vor allem das Packaging der Power Unit der neuen Aero-Linie folgen.

Überbewerten will Vettel die Defektanfälligkeit aber nicht. "Ganz ehrlich: wir hatten ein paar Probleme bei den Tests, das stimmt - aber bei den Rennen jetzt nur zwei Stück und da hat es uns leider immer im Rennen getroffen. Wir wollen natürlich ohne Fehler und Probleme mit beiden Autos über die Runden kommen und die Zielflagge sehen, aber beide Male haben wir das Problem relativ schnell erkannt und es war jeweils ein neues Problem."

Übersicht der bereits genutzten PU-Komponenten

ICETCMGU-KMGU-HESCE
Mercedes
Lewis Hamilton111111
Nico Rosberg111111
Red Bull
Daniel Ricciardo111111
Daniil Kvyat111122
Williams
Felipe Massa111111
Valtteri Bottas111111
Ferrari
Sebastian Vettel222212
Kimi Räikkönen122212
McLaren
Fernando Alonso222222
Jenson Button222211
Force India
Nico Hülkenberg111112
Sergio Perez111111
Toro Rosso
Max Verstappen111111
Carlos Sainz111111
Renault
Kevin Magnussen111112
Jolyon Palmer111122
Manor
Pascal Wehrlein111111
Rio Haryanto111111
Sauber
Marcus Ericsson111111
Felipe Nasr111111
Haas
Romain Grosjean111111
Esteban Gutierrez111111

ICE - Internal Combustion Engine, Verbrennungsmotor
TC - Turbo Charger, Turbolader
MGU-K - Motor Generation Unit - Kinetic
MGU-H - Motor Generation Unit - Heat
ES - Energy Store, Batterie
CE - Control Electronics, Steuergeräte

Neuer Honda-Motor für Jenson Button

Ferrari ist nicht das einzige Sorgenkind bei der Zuverlässigkeit: Auch Honda musste bereits bei beiden Piloten die zweite Charge anrühren. Bei Fernando Alonso hatte das allerdings andere Gründe: Der Spanier verlor nach seinem spektakulären Unfall beim Australien GP die komplette Power Unit.

Jenson Button hingegen muss in China zu neuem Material greifen. Nach seinem Ausfall vor zwei Wochen in Bahrain mit Motorenproblemen muss er wie Vettel gleich zahlreiche Komponenten erneuern lassen. Verbrennungsmotor, Turbolader, MGU-K und MGU-H wurden am McLaren Honda getauscht.

Immerhin: Weder Vettel, noch Button müssen wegen der Wechsel eine Strafe fürchten. Jeder Fahrer darf über die gesamte Saison hinweg insgesamt fünf komplette Power Units einsetzen. Erst ab dem Einsatz einer sechsten Komponente gibt es Rückversetzungen in der Startaufstellung.