Für Lewis Hamilton verläuft der Start in die Formel-1-Saison 2016 schleppend. Nach zwei Pole Positions stehen lediglich ein zweiter und ein dritter Platz. In beiden Rennen musste er sich nach Kurve eins zurückkämpfen. In China beginnt das Zurückkämpfen schon am Start: Mercedes wechselte noch vor dem Wochenende unplanmäßig das Getriebe des Weltmeisters, weil bei der Analyse Unregelmäßigkeiten aufgefallen waren. Deshalb geht es fünf Startpositionen nach hinten.

"Wenn man am Mittwochmorgen erfährt, dass man schon mit einer Strafe ins Wochenende startet, dann ändert das natürlich die Herangehensweise, es ändert die Einstellung", so Hamilton am Donnerstag in Shanghai.

Doch für den Kämpfer Hamilton ist mit der Hiobsbotschaft keineswegs Feierabend: "Für mich ist eine Herausforderung eine Möglichkeit hervorzuragen, deshalb reizt mich diese Möglichkeit, von der hoffentlich mit Strafe bestmöglichen Position ins Rennen zu gehen."

Wer den Weltmeister kennt, der weiß, dass er solche Rennen liebt. Was für den Racer Hamilton schön ist, ist für seine WM-Ambitionen schlecht. Teamkollege Nico Rosberg droht damit seinen Vorsprung von 17 Punkten weiter auszubauen. "Es wird für Nico sicherlich ein einfaches Wochenende", stichelt Hamilton.

Schon bei seinem Sieg in Bahrain hatte Rosberg nach Kurve eins keine Konkurrenten mehr, konnte den Rest des Rennens seinen Vorsprung verwalten. Aber so einfach will es Hamilton seinem Stallgefährten nicht mehr machen: "Die Strafe bedeutet nicht, dass ich ihm keinen harten Kampf bieten kann - von wo auch immer ich starte. Ich pushe so hart wie ich nur kann. Es bedeutet nicht, dass ich das Rennen nicht auch noch gewinnen kann. Ich denke eher so, als an Schadensbegrenzung."

Bahrain war für Nico Rosberg nach Kurve eins gelaufen, Foto: Mercedes-Benz
Bahrain war für Nico Rosberg nach Kurve eins gelaufen, Foto: Mercedes-Benz

Der Brite ist sich bewusst, dass er das Ruder langsam rumreißen muss. Auch wenn Hamilton die Siegesserie seines Teamkollegen herunterspielt, - die Saison hat schließlich erst zwei Rennen gesehen, also könne Rosberg nicht fünf Rennen in Folge gewonnen haben -, weiß er, was zu tun ist. "Dieses Jahr ist ein bisschen anders als 2014: Soweit ich mich erinnere, habe ich damals vom zweiten Rennen an aufgeholt. Das habe ich 2016 nicht, deshalb ist es ein bisschen anders. Aber es ist eine Herausforderungen und die genieße ich."

Hamilton: Keine Zuverlässigkeitsprobleme bei Mercedes

Während sich Lewis Hamilton bei den ersten beiden Rennen sich seiner Siegchancen wegen schlechter Starts selbst beraubte, wirft ihn diesmal ein unverschuldeter technischer Defekt zurück. Unverschuldet auch deshalb, weil die Mercedes-Analysen ergaben, dass der Schaden am Getriebe nicht durch den Kontakt mit Valtteri Bottas in Bahrain verursacht wurde.

"Ich mache mir darüber heute keine Sorgen, aber die Ingenieure schauen sich das sicherlich an", so Hamilton. "Es ist natürlich etwas, an dem sie arbeiten müssen, sie haben das sicherlich auf dem Schirm. Unsere Zuverlässigkeit war jetzt lange Zeit fantastisch, deshalb bin ich mir sicher, dass sie das sehr bald lösen werden."