Die Enthüllungen rund um die kürzlich bekanntgewordene "Panama Papers"-Affäre weiten sich immer weiter in der Welt des Sports aus. Laut unterschiedlichen Medien soll Nico Rosberg in die dubiosen Geschäfte mit Briefkastenfirmen verwickelt sein.

Unter anderem NDR und Tagesschau berichteten am Montagabend, dass Mercedes einen Vertrag über die Fahrdienste des Formel-1-Piloten nicht mit dem Deutschen selbst, sondern mit der von der Anwaltskanzlei "Mossack Fonseca" gegründeten Firma "Ambitious Group Limited" auf den Britischen Jungferninseln abgeschlossen habe.

Die Ambitious Group gehört laut den vorliegenden Unterlagen offiziell zwei anderen Offshore-Firmen, der Magnus Nominees Limited und der Fidelis Nominees Limited, beide sitzen auf der britischen Kanalinsel Jersey. Doch es wird noch verschachtelter, denn auch die Direktoren der Firma sind Scheinfirmen mit Sitz in Jersey und stehen offenbar indirekt im Besitz einer der ältesten Banken der Welt, der Privatbank Coutts & Co.

Rosberg hat keinen Manager

Nico Rosberg wird von seinem Vater Keke beraten, Foto: Sutton
Nico Rosberg wird von seinem Vater Keke beraten, Foto: Sutton

Weder Daimler noch Rosberg wollten sich zu den Berichten in der Öffentlichkeit vorerst äußern. Später teilte der Konzern gegenüber der Süddeutschen Zeitung mit, sein "Compliance Management System" sei "risikobasiert", und man habe "bezogen auf unsere Geschäftspartner und unsere Aktivitäten in dieser Konstellation bislang keine Auffälligkeiten" festgestellt.

Rosberg selbst verfügt über keinen Manager, sondern wird von seinem Vater Keke bei Vertragsverhandlungen unterstützt. Dieser taucht im Zusammenhang mit dem Verkauf eines Hauses in den 90er-Jahren auf Ibiza übrigens ebenfalls in den "Panama Papers" auf. "Die Manager sind teuer, die nehmen gleich einmal 20 Prozent", erklärte Rosberg im vergangenen Jahr, warum er auf die Dienste eines Managers verzichtet.

Panama Papers: Viele Prominente im Fokus

Die möglicherweise belastenden Dokumente mit unzähligen Namen stammen von der Anwaltskanzlei Mosseck Fonseca und wurden der Süddeutschen zugespielt. Nach der Auswertung der Datensätze durch ein internationales Journalistennetzwerk wurden diese nun veröffentlicht. Laut Stern sollen rund 1.000 Deutsche von der Affäre betroffen sein. Weitere Akteure sollen unter anderem Fußballstar Lionel Messi, Ukraines Präsident Petro Poroschenko, UEFA-Präsident Michel Platini sowie internationale Geschäftsleute sein.

Die "Panama Papers"-Affäre beschäftigt inzwischen die gesamte Welt. Rund 214.000 Briefkasten- beziehungsweise Offshore-Firmen seien durch die Kanzlei des Deutschen Jürgen Mossack gegründet worden. Dabei geht es um Hunderte Millionen Dollar, die an der Steuer vorbeigeführt worden sollen seien. 11,5 Millionen Emails und 2,6 Terabyte an Daten wurden dazu unter Anleitung der Süddeutschen Zeitung von einem internationalen Journalistennetzwerk in den vergangenen Monaten ausgewertet.

UPDATE 5. April: Rosbergs Anwalt dementiert

Am Dienstagabend meldete sich Nico Rosbergs Anwalt mit einer Stellungnahme zu Wort, in der bestätigt wird, dass der Mercedes-Pilot über eine Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln verfügt. Das Statement im Wortlaut:

"Entgegen anders lautender Berichte besitzt unser Klient Nico Rosberg keinerlei Briefkastenfirma in Panama. Richtig ist, dass durch die Kanzlei Mossack Fonseca eine Briefkastenfirma für Nico Rosberg auf den British Virgin Islands eingerichtet wurde. Der alleinige Grund hierfür waren haftungsrechtliche Fragen und die Möglichkeit, international zu agieren. Mit steuerrechtlichen Fragen hat diese Einrichtung nichts zu tun. Herr Rosberg hat sich vielmehr steuerrechtlich in jeder Hinsicht korrekt verhalten. Er hat seinen steuerlichen Wohnsitz in Monaco und ist da her auch in Monaco steuerpflichtig. Sämtliche Vergütungen, die er durch den britischen Rennstall erhielt, wurden daher auch direkt nach Monaco bezahlt. Für ein Fehlverhalten ist damit von vornherein kein Raum."

In Monaco gibt es seit 1869 keine direkte Steuerpflicht für Privatpersonen. Der Großteil der Einnahmen wird über Unternehmensbesteuerung, Gebühren und Zölle erwirtschaftet. Aufgrund dessen leben seit jeher zahlreiche Sportler im Steuerparadies an der Côte d'Azur, neben Rosberg unter anderem auch Lewis Hamilton, Daniel Ricciardo und Felipe Massa.