"Unglaublich", "atemberaubend" und "fantastisch": Die furiose Aufholjagd von Michael Schumacher und die rote Auferstehung nach den Problemen der ersten drei Saisonrennen sorgten allüberall - auch bei der Ferrari-Konkurrenz -für neue Superlative.

Doch obwohl Renault-Teamchef Flavio Briatore die Hetzjagd des Deutschen auf seinen spanischen Schützling als "gut für den Sport" bezeichnet, betont er, dass es nicht zwangsläufig in dieser Form weitergehen muss. "Ich glaube alle haben es genossen. Vielleicht wird dies in Barcelona nicht der Fall sein. Es war ein sehr gutes Rennen, aber in Barcelona sehen wir vielleicht ein anderes Rennen."

Die Gründe für Flavios Aussagen liegen auf der Hand: Da Alonsos Motor von Beginn des Rennwochenendes an geschont werden musste, konnte der Spanier nicht so viel trainieren wie ihm dies lieb gewesen wäre und musste er im Rennen mit "geringerer Drehzahl" fahren, um sein strauchelndes Aggregat zu schonen. Dennoch schaffte er es dank einer Mischung aus seinem exquisiten Fahrkönnen sowie der Überholfeindlichkeit des Kurses Michael Schumacher hinter sich zu halten.

Dieser hatte neben einem gut funktionierenden F2005 aber auch noch einen anderen Vorteil: Die Reifen. "Man darf nicht nur aufgrund eines Rennens ein Urteil fällen. In mittleren Stint, zwischen Runde 28 und 48, als Michael auf Jenson aufholte, hatte er beinahe keine Reifenabnutzung", wirft Pat Symonds ein. "Er fuhr genauso schnell wie der Sprit verbraucht wurde und alle anderen hatten Reifenprobleme. Es gibt also keinen Zweifel, dass Bridgestone hier sehr gut gearbeitet hat."

Die große Frage ist für Symonds jetzt allerdings, ob die Japaner diese Performance auch auf dem Circuit de Catalunya, wo in vierzehn Tagen der nächste spanische Showdown steigen wird, wiederholen können. "Ich weiß nicht, ob ihnen ein Durchbruch gelungen ist oder ob ihre Mischung nur hier gut war, denn diese Strecke ist etwas seltsam zu den Reifen und Barcelona ist völlig anders."

So gesteht der Renault-Chefingenieur zwar ein, dass der F2005 "ein schnelles Auto" sei, aber betont er auch, dass "alle Faktoren zusammenspielen" müssen, damit man "anderthalb Sekunden schneller als alle anderen" sein könne.

Unterstützung erhält Symonds von B·A·R-Boss Nic Fry, dessen 007 sich in Imola ebenfalls stark verbessert präsentierte. "Ich bin von den Verbesserungen bei Bridgestone überrascht", so Fry. "Wenn man anderthalb Sekunden schneller als die Konkurrenz ist, dann liegt dies am Reifen und nicht am Auto. Der Renault ist ein sehr gutes Auto, wir haben ein sehr gutes Auto und ich bin mir sicher, dass auch der Ferrari ein sehr gutes Auto ist - aber er ist beim Chassis keine 1,5 Sekunden schneller."

Jean Todt sind die Gründe für die Erfolge der Roten derweil egal. Denn "das einzige was mich glücklich macht, ist Ferrari siegen zu sehen". Und das haben die Italiener in dieser Saison noch nicht geschafft. Als Grund hierfür gibt der kleine Franzose die leichte Qualifying-Schwäche - und zwar nicht nur aufgrund von Michael Schumachers Fehler am Sonntag - an.

"Wir müssen uns im Qualfiying verbessern. Wir müssen vorne starten. Denn wenn wir vorne stehen, können wir sehr stark sein", prophezeit Todt. "Deswegen waren wir im letzten Jahr so stark. Wir konnten vorne starten und wenn uns dies wieder gelingt, dann bin ich mir sicher, dass wir davon ziehen können."

Und dann müsste die Konkurrenz wieder von einer "unglaublichen", "atemberaubenden" und "fantastischen" Performance der Serienweltmeister sprechen...