Sebastian Vettel musste in Australien die Ferrari-Kohlen alleine aus dem Feuer holen. Denn Kimi Räikkönens Rennen war in eben jenem verbrannt. Ein Defekt am Turbo seines SF16-H sorgte für Flammen an der Airbox und begründete den Ausfall des Finnen.

Weil Ferrari nun in Bahrain am Freitag weit abgeschlagen hinter Mercedes her hechelte, war in der Szene schnell das Gerücht geboren, die Scuderia drehe in der Wüste die Power Unit absichtlich nicht voll auf, um sich selbst vor weiteren Schäden zu bewahren. Doch am Samstag stieg Ferrari plötzlich wie der Phönix aus der Asche. Doppelspitze im dritten Training und immerhin wieder deutlich unter einer Sekunde hinter Mercedes im Qualifying.

Im Anschluss nutzten die Piloten die Gelegenheit, um die Gerüchte aus der Welt zu schaffen. "Klar, wir hatten vergangenes Rennen ein paar Probleme an meinem Auto. Aber wir hatten hier deshalb keine Bedenken. Gewisse Dinge können immer schief gehen. Wir haben nicht versucht, Dinge zu schonen, sondern versuchen immer, das Maximum zu geben", beteuert Kimi Räikkönen.

Ohnehin habe Ferrari den Fehler aus Australien längst identifiziert - und behoben, versichert Vettel. "Es ist nicht zufrieden stellend, wenn ein Auto wegen Problemen nicht ins Ziel kommt. Bis jetzt sind sie aber gelöst, wir hatten hier kein Problem. Morgen ist es natürlich ein langes, hartes Rennen. Aber für hier haben wir natürlich schon was an Bord. Wir sind der Meinung, dass damit alles gelöst sein sollte", sagt Vettel. "Aber eine 100-prozentige Garantie gibt es nicht, die wollte keiner unterschreiben", scherzt der Ferrari-Star. Er sei zuversichtlich, dass sein Ferrari durchhalten werde.

Kimi Räikkönen will Mercedes in Bahrain mindestens genauso jagen wie 2015, Foto: Mercedes-Benz
Kimi Räikkönen will Mercedes in Bahrain mindestens genauso jagen wie 2015, Foto: Mercedes-Benz

Räikkönen laboriert mit den Reifen

Durchhalten allein ist Ferrari allerdings nicht genug. Immerhin würde gerade dafür nicht mehr helfen als ein Schongang. Ankommen, mitfahren, der olympische Gedanke allein ist keine Option. Im Gegenteil. "Heute war es nicht genug, aber wir hoffen im Rennen näher dran zu sein", sagt Räikkönen. Der Finne hält für den gewaltigen Performance-Sprung über Nacht zudem eine ganz banale Erklärung bereit: "Gestern und heute Morgen war es eben Training, jetzt Qualifying. Heute war der Tag, auf den es ankommt."

Schlecht sei es mit seinem Vierten Platz auch nicht gelaufen - wenngleich noch etwas mehr drin gewesen wäre. "Wir sind zufrieden mit dem Auto. Aber auf dem letzten Satz hatte ich Probleme in den ersten drei Kurven und habe Zeit verloren. Da habe ich die Reifen nicht so zum Arbeiten bekommen wie ich wollte. Daher habe ich mich nicht mehr verbessert. Aber es ist okay", erklärt Räikkönen seine gut zwei Zehntel Rückstand auf Teamkollege Vettel.

Räikkönen wittert Chance gegen Mercedes: Ferrari-Rennpace besser

Mercedes sei ohnehin außer Reichweite gewesen. "Auf den letzten Runs scheinen sie nochmal irgendetwas anderes zu machen. Da bekommen sie mehr PS oder so und springen davon", sagt Räikkönen. Für den Sonntag gibt der Iceman die Hoffnung auf seinen ersten Sieg nach bereits sieben Podien in Bahrain jedoch nicht auf. "Das Qualifying ist nur die eine Sache, das Rennen eine andere. Ich denke, wir waren recht nah an Mercedes dran und wir wissen, dass wir im Rennen immer etwas stärker sind. Wir geben einfach unser Bestes und sehen, was dabei rauskommt", sagt Räikkönen.

Als Vorteil könnte sich dabei erneut der Start erweisen. Zumindest ließ Ferrari die Mercedes in Melbourne geradezu stehen. Räikkönen will jedoch nicht blind darauf vertrauen. "Es ist erst bei einem Rennen passiert. Also gibt es keine Garantie, dass wir gute Starts haben werden", sagt der Ferrari-Pilot. "Aber wir waren schon vergangenes Jahr bei den Starts ganz gut. Trotzdem kommt es da einfach auf sehr kleine Details an. Wenn etwas nur ein bisschen schiefgeht, kostet es dich sehr viel"