Eigentlich gibt es keinen Grund für schlechte Laune. Kimi Räikkönen hat seinen Ferrari im Qualifying zum Bahrain GP auf den vierten Startplatz gestellt, gute zwei Zehntel hinter Teamkollege Sebastian Vettel auf Rang drei. Mercedes-Polemann Hamilton ist zwar eine weitere halbe Sekunde enteilt, doch lässt sich das wegen der traditionell im Rennen stärkeren Ferrari-Pace auch noch irgendwie verschmerzen.

Wirklich schlecht drauf ist Räikkönen in seiner abendlichen Medienrunde auch gar nicht. Sogar in seltener Plauderlaune präsentiert sich der Iceman. Doch was der Finne dann loslässt, dürfte zumindest manchen Oberen der Formel 1 nicht wirklich gefallen. Erklären soll Räikkönen, was ihn so an der Formel 1 fasziniert, was er an der Königsklasse liebt. "Das Fahren an sich, aber das ist ja kein Geheimnis", sagt er. Ende der Antwort. Denkste!

Plötzlich legt Räikkönen los. Anschnallen bitte: "Der ganze Rest ist, wie in vielen anderen Rennserien auch, nicht so schön. Da ist so viel Politik und Bullshit und so. Das ist manchmal echt verrückt. Leute von außerhalb sehen auf uns und fragen sich da manchmal 'Was machen die da eigentlich??' Ich denke nicht, dass das für irgendjemanden gut ist."

Die Formel 1 bezeichnet Räikkönen weiterhin als absolutes Top-Level im Motorsport, Foto: Sutton
Die Formel 1 bezeichnet Räikkönen weiterhin als absolutes Top-Level im Motorsport, Foto: Sutton

Formel 1 für Räikkönen rein sportlich Spitzenklasse

Das sei noch dazu schon seit Jahren so. "So ist die Formel 1 leider. Andauernd gibt es da große Geschichten, auch schon vor zehn Jahren gab es diese Politik. Es ist jetzt nur eine Evolution davon", sagt Räikkönen. Puh! Durchatmen. Und positiv denken. Ganz so schlimm findet der Finne die F1 dann nämlich doch nicht.

Der Sport an sich ist für Räikkönen immer noch ganz große Klasse. "Wenn du auf der Rundstrecke Rennen fahren willst, ist die Formel 1 ganz sicher noch immer das Top-Level - die schnellsten Autos. Aber natürlich können die Dinge noch verbessert werden", sagt Räikkönen. Der Ferrari-Pilot muss es wissen. Immerhin gehört er zu denjenigen F1-Piloten mit anderen Erfahrungen parallel zum Formel-1-Geschäft. "Ich hatte viel Spaß bei Rallyes und als ich NASCAR ausprobiert habe, aber das läuft alles ganz anders ab. Auch wie dort die Atmosphäre ist. All diese Sachen sind dort anders", erzählt Räikkönen. "Aber es gibt gute und schlechte Dinge. Nichts ist jemals perfekt. Es hängt davon ab, was du suchst."

Kimi Räikkönen versuchte sich 2011 in der NASCAR, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen versuchte sich 2011 in der NASCAR, Foto: Sutton

Räikkönen feiert Rallye- und NASCAR-Kollegen

Die reine Anspruch für den Fahrer lasse sich allerdings kaum vergleichen. "Wenn du die Top-Rallye-Fahrer nimmst - absolut großartig, was sie machen. Oder wenn du die Top-NASCAR-Jungs nimmst. Da könnte wir auch nicht einfach rein springen und loslegen. Sie sind alle Spezialisten in den Dingen, die sie machen", sagt Räikkönen. "Aber wenn sie hierher kommen würden, hätten sie auch Probleme. Es kommt darauf an, was du gewöhnt bist. Aber wie ich gesagt habe - wenn du den höchsten Level suchst ist das natürlich die Formel 1."