Und täglich grüßt das Murmeltier: Erneut ist bei dem 2016er Novizen-Rennstall Haas F1 Team ein Frontflügel den Strapazen der Formel 1 zum Opfer gefallen. Nach dem spektakulären Bruch bei den Testfahrten in Barcelona und dem Boxengassen-Crash mit Manors Rookie Rio Haryanto in Australien löste sich der Flügel am Boliden von Romain Grosjean dieses Mal wieder bei voller Fahrt.

"Ich habe den Frontflügel bei 317 km/h verloren und bin drüber gefahren", schildert der Franzose nach dem Freitagstraining in Bahrain. Es handele sich jedoch mitnichten um dasselbe Problem wie in Barcelona, sagt Grosjean. "Es hatte absolut nichts mit dem Vorfall bei den Testfahrten zu tun. Das ist erledigt", versichert auch Teamchef Günther Steiner gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Romain Grosjean verlor in Bahrain bei 317 Sachen seinen Frontflügel, Foto: Sutton
Romain Grosjean verlor in Bahrain bei 317 Sachen seinen Frontflügel, Foto: Sutton

Steiner versichert: Test-Problem ausgeräumt, Vibrationen schuld

"Es war kein Defekt. Wir hatten dieses Problem, weil etwas gebrochen ist, als er über die Kerbs gefahren ist. Es waren einfach die Vibrationen. Er (der Flügel) ist einfach zu sehr durchgerüttelt worden und hat dann den Boden berührt", erklärt Steiner. "Es ist eben das erste Mal, dass wir über solche Kerbs fahren und diese Vibrationen erfahren. Das besorgt uns nicht, wir lernen noch. Jetzt müssen wir es eben reparieren. Aber es scheint kein großes Problem zu sein."

Größere Vorsichtsmaßnahmen im weiteren Verlauf des Rennwochenendes werde man den Fahrern nun jedoch sicher nicht auferlegen. Das sei auch gar nicht möglich, meint Steiner. "Du kannst es den Fahrern sagen, aber sie werden es trotzdem machen. Sie versuchen, schnell zu sein. Die machen sich keine Sorgen um ihren Frontflügel. Wir müssen einfach sicherstellen, dass wir unser Bestes geben, um dieses Problem zu lösen", sagt Steiner zu Motorsport-Magazin.com.

Wie gut der Teamchef seine Piloten einzuschätzen weiß, bestätigen die Aussagen Grosjeans und Esteban Gutierrez'. Trotz seines Highspeed-Zwischenfalls lässt Grosjean die Szene völlig kalt. "Das ist Teil unseres Jobs. Das war kein großes Ding, nur ein kleines Teil an der Seite. Natürlich ist das nicht ideal. Und wenn es im Rennen passiert, kann man entweder geradeaus fahren oder zurück in die Box kommen. Ich bin mir sicher, dass wir eine Lösung für morgen finden werden, es zu stärken", sagt er zu Motorsport-Magazin.com.

Mangelware seien Frontflügel bei Haas nicht, versichert Teamchef Steiner, Foto: Sutton
Mangelware seien Frontflügel bei Haas nicht, versichert Teamchef Steiner, Foto: Sutton

Gehen Haas jetzt die Frontflügel aus?

Das Vertrauen in sein Auto habe er nicht verloren. Ganz im Gegenteil. Grosjean amüsiert sich sogar über die regelmäßige Frontflügel-Schredderei bei Haas. "Ich versuche Teile, fahre sie ab, verbessere sie und es ist wieder gut für das nächste Rennen", scherzt Grosjean."Nein, da gibt es keine Sorgen. Es ist recht normal, wenn du hart über die Kerbs gehst, dass das eine gewisse Gefahr birgt. Es ist nur die Frage, was wir verbessern können und nicht, was wir vermeiden müssen, um dieses Problem nicht zu haben", ergänzt Teamkollege Gutierrez.

Ideal sei das alles aber natürlich nicht, gestehen die beiden dennoch ein. Zumindest vor ein unlösbares Problem sieht sich Haas jedoch nicht gestellt. Es war nicht der letzte Frontflügel im Sortiment. "Ich glaube, wir haben noch zwei übrig, aber ganz sicher einen", stellt Steiner gegenüber Motorsport-Magazin.com klar.

Rauchentwicklung: Steiner gibt Entwarnung

Doch der Flügel war nicht einmal das einzige offensichtliche Problem an diesem Trainingsfreitag. Noch dazu veranlasste Rauchentwicklung an Grosjeans Boliden Haas ins Grübeln. "Wir müssen sehen, was das war. Es war gut, dass ich zu dem Zeitpunkt in den Spiegel geschaut habe und dann direkt an die Box bin. Wir untersuchen das. Vielleicht ist es nur ein kleines Ölleck", sagt Grosjean.

Das vermutet auch Steiner - wenn auch maximal ein minimales Leck. Entwarnung also: "Nach den Daten ist alles in Ordnung mit dem Motor und dem Getriebe. An beiden ist aber manchmal etwas Öl, sodass es rauchen kann. Schon ein kleiner Tropfen Öl am Auspuff bedeutet, dass es raucht. Alles sieht okay aus. Aber wir schauen uns das Getriebe natürlich zur Kontrolle an."

Gutierrez und Grosjean zufrieden mit Haas-Pace

Aus Performance-Sicht zeigte sich Haas mit den Resultaten - P12 für Gutierrez, P14 für Grosjean im repräsentativeren zweiten Training - zufrieden. "Es sah nicht allzu schlecht aus. Es ist immer schwierig zu sagen und ein kleines Ratespiel, wo wir sein werden. Heute waren wir Zwölfter und Vierzehnter. Also sind wir mitten in dem Pack, in dem wir sein wollen und wo wir uns erwartet haben", sagt Steiner zu Motorsport-Magazin.com.

"Es sieht vielversprechend aus. Was das Auto angeht sind wir auf der guten Seite. Ich bin happy, dass unsere Pace in Melbourne gut war und sie hier ebenso gut ist. Das ist ein gutes Zeichen auf zwei unterschiedlichen Streckentypen", ergänzt Gutierrez. Grosjean bremst derweil schon einmal vorsorglich zu überzogene Hoffnungen. "Wir müssen die Erwartungen managen. Wir wissen, dass wir nicht jedes Wochenende unter den Top-6 landen werden. Aber wir haben uns seit Australien verbessert", sagt Grosjean. Und dort war der Franzose - genau - Sechster.