Mercedes macht in Bahrain genau dort weiter, wo das Team zuletzt in Australien aufgehört hatte: das Geschehen in der Formel 1 zu dominieren. In der Wüste von Sakhir flogen die beiden Mercedes-Silberpfeile nur so an der Konkurrenz vorbei. In beiden Trainings setzte sich WM-Spitzenreiter Nico Rosberg dabei gegen seinen Teamkollegen Lewis Hamilton durch. Die Zahlen sprachen am Freitag für sich: Im 1. Training hatte Rosberg gigantische 1,8 Sekunden Vorsprung auf den Drittplatzierten Kimi Räikkönen. Am Abend fehlten Jenson Button auf Platz drei immerhin 1,2 Sekunden zur Spitze.

Was der Konkurrenz noch mehr Sorgen bereiten könnte: Mercedes hat das Verhalten der unterschiedlichen Reifenmischungen auf dem Bahrain International Circuit offenbar bereits verstanden - der vermuteten Schlüsselstelle des zweiten Rennwochenendes der Formel-1-Saison 2016. "Wir konnten in beiden Sessions viele nützliche und repräsentative Runs absolvieren und uns dabei die weichen und superweichen Reifen mit viel und weniger Benzin an Bord ansehen", fasste Technikchef Paddy Lowe das Programm zusammen.

Mercedes lässt auch in Bahrain nichts anbrennen, Foto: Sutton
Mercedes lässt auch in Bahrain nichts anbrennen, Foto: Sutton

Rosberg lässt Hamilton stehen

Mercedes legte schon mittags los wie die Feuerwehr und packte zum 1. Training die weichen Reifen aus. Der Grund: Das Team hatte für Bahrain je sechs Sätze der soften Mischungen ausgewählt, WM-Konkurrent Ferrari nur jeweils drei für seine Fahrer. Auf den weichen Reifen war Rosberg in der 1. Session eine halbe Sekunde schneller als Teamkamerad Hamilton. Abends nahm er dem amtierenden Weltmeister gute zwei Zehntelsekunden ab.

"Es war ein ermutigender erster Tag für das Team", lautete Rosbergs Zwischenfazit am Freitag. "Wir waren sehr schnell auf einer Runde und auch auf längeren Runs. Deshalb freue ich mich auf das Qualifying und das Rennen." Der Sieg beim Saisonauftakt soll erst der Anfang gewesen sein. Rosberg: "Ich konnte es kaum erwarten, nach dem super Wochenende in Melbourne wieder ins Auto zu steigen und ich fühlte mich richtig gut heute."

Nico Rosberg setzte sich zum Auftakt gegen Lewis Hamilton durch, Foto: Sutton
Nico Rosberg setzte sich zum Auftakt gegen Lewis Hamilton durch, Foto: Sutton

Hamilton: Luft nach oben beim Fahrstil

Hamilton hinterließ ebenfalls einen zufriedenen Eindruck. Auch der Brite hob den Einfluss der Pirellis vor dem Nachtrennen in der Wüste hervor. "Der Schlüssel zu unserer Arbeit war heute, die Reifen zu verstehen. Denn sie stellen an diesem Wochenende einen wichtigen Faktor dar", erklärte er. Im 1. Training nutzten beide Silberpfeil-Piloten die weiche Mischung, nachmittags zudem die superweichen Reifen.

Dabei pulverisierten sie gleichzeitig den Rundenrekord von Pedro de la Rosa aus dem Jahr 2005. Rosberg (1:31.001) und Hamilton (1:31.242) waren beide schneller als der Spanier, der in seinem McLaren-Mercedes 1:31.447 Minuten für seine schnellste Rennrunde gebraucht hatte. Das fiel auch Sebastian Vettel auf. "Die Strecke ist besser als viele, auch wir, sie erwartet hatten", so der Ferrari-Star. "Die Rundenzeiten waren extrem schnell im Vergleich zum Vorjahr."

"Das Auto funktioniert hier sehr gut", sagte Hamilton. "In beiden Trainings gab es keine Überraschungen oder Schwierigkeiten zu berichten. Das ist immer ein gutes Zeichen. Wir haben heute Abend noch etwas Arbeit vor uns, um einige Verbesserungen am Auto und meinem Fahrstil vorzunehmen. Aber ich freue mich schon jetzt darauf, morgen wieder im Auto zu sitzen und weitere Fortschritte zu erzielen."