Vor zwei Wochen absolvierte Pascal Wehrlein in Melbourne die ersten Freien Trainings seiner Formel-1-Karriere. Anschließend musste sich der Manor-Pilot die Augen reiben, denn er fand sich mit deutlichem Rückstand am Ende des Feldes wieder - und das, obwohl die Testfahrten in Barcelona so vielversprechend gewesen waren.

Ausschlaggebend dafür war, dass Manor große Probleme hatte, die Reifen zum Arbeiten zu bekommen beziehungsweise es zu starken Verschleiß gab. Mittlerweile sollte das Team diese Schwierigkeiten allerdings in den Griff bekommen haben, denn Manor präsentierte sich am Freitag in Bahrain deutlich verbessert und mehr als nur konkurrenzfähig.

Manor vor Sauber

"Wenn man eine bessere Balance hat, hilft das auch beim Reifenverschleiß", betonte Wehrlein nach Platz 19 im zweiten Training. Der Deutsche fuhr diese Platzierung auf den weichen Reifen heraus und konnte neben seinem Teamkollegen Rio Haryanto auch die Sauber-Piloten Marcus Ericsson und Felipe Nasr, die ebenfalls auf dieser Mischung unterwegs waren, hinter sich halten.

Manor will Sauber hinter sich lassen, Foto: Sutton
Manor will Sauber hinter sich lassen, Foto: Sutton

Aber es wird noch besser: Auf die Renault- und Force-India-Piloten, die unmittelbar vor Wehrlein klassiert waren, fehlte dem Rookie nur eine halbe Sekunde - und das, obwohl diese im Gegensatz zu ihm die deutlich schnelleren superweichen Reifen einsetzten. Angesichts dieser Umstände ist es nachvollziehbar, dass man im Lager von Manor ganz leise vom Einzug in Q2 träumt.

"Wenn man sich die Abstände heute ansieht und die halbe bis ganze Sekunde für den superweichen Reifen wegnimmt, sind wir im Mix", rechnete Wehrlein vor, wollte aber nicht zu große Hoffnungen schüren, wohlwissend, dass die Konkurrenz im Zweifelsfall vermutlich mehr als Manor zulegen kann. "Q2 wäre ein sehr guter Schritt, mit dem wir zufrieden sein könnten. Wir werden unser Bestes geben, aber ich bin mir nicht sicher, ob es funktionieren wird."

Manor scheint in Bahrain gut aufgestellt, Foto: Sutton
Manor scheint in Bahrain gut aufgestellt, Foto: Sutton

Manor setzt auf Medium

Doch warum fuhr Wehrlein im Training eigentlich nicht mit den superweichen Reifen? Die Ursache dafür ist die Reifenwahl, die Manor schon in der Winterpause getroffen hat. Das Team orderte bei Pirelli für das Bahrain-Wochenende nur vier Sätze der superweichen Pneus und damit weniger als jeder andere Rennstall. Deshalb müssen Wehrlein und Haryanto mit den roten Gummis in den Trainingssitzungen haushalten, um noch genügend für Qualifying und Rennen übrig zu haben.

Im Gegenzug haben die Manor-Piloten mit fünf Sätzen der weichen Reifen und vier der Mediums über Gebühr viele Reifen der beiden härteren Mischungen zur Verfügung. An dieser Herangehensweise wird sich vorerst auch nichts ändern, das Team wird dem konservativen Ansatz bis auf weiteres treu bleiben, wie Wehrlein gegenüber Motorsport-Magazin.com erläuterte.

"Wir haben eine andere Strategie als die anderen Teams, denn wir müssen viel fahren und haben noch immer viel über das Auto zu lernen", erklärte der 20-Jährige und verwies darauf, dass das nasse Wetter in Melbourne, das wenig Fahrbetrieb nach sich zog, Manor wohl am meisten geschadet habe. "Es ist gut, dass wir viele Sätze Mediums haben, um so viel wie möglich unter gleichen Bedingungen zu fahren."