Von Sauber waren in diesem Jahr bislang so gut wie keine positiven Nachrichten zu hören. Das Auto konnte bis zum Beginn der Testfahrten nicht fertiggestellt werden. Immerhin absolvierten die Piloten in Barcelona eine relativ hohe Anzahl Runden und die technischen Probleme hielten sich in Grenzen. Doch dann sickerte durch, dass der Rennstall die Löhne seiner Mitarbeiter für den Februar nicht komplett bezahlen konnte. Einmal mehr befindet sich also ein F1-Team in finanziellen Nöten, was sich wohl nicht gerade positiv auf die Saison auswirken dürfte.

Hinzu kommt der Verlust zweier wichtiger Techniker. Schon vor der Saison ging Giampaolo Dall'Ara, leitender Ingenieur an der Strecke. Dann verließ auch noch überraschend der erst 2015 verpflichtete Technische Direktor Mark Smith das Team. Der Saisonauftakt beim Australien GP verlief schließlich alles andere als nach Wunsch. Daher dürften Sauber-Fans eher mit Sorgenfalten auf das nächste Rennen blicken.

Das letzte Rennen: Enttäuschung in Melbourne

Der Start ins Jahr 2016 fiel äußerst dürftig aus. Marcus Ericsson und Felipe Nasr waren von den Plätzen 15 und 17 gestartet. Der Schwede erhielt zunächst eine Durchfahrtsstrafe und konnte das Rennen aufgrund eines Reifen-Defekts schließlich gar nicht beenden. Der Brasilianer landete auf Platz 16, was gleichbedeutend mit dem vorletzten Rang der ins Ziel gekommenen Fahrer war. Hinterher konstatierte er frustriert: "Im Vergleich zu unseren Konkurrenten hatten wir mit dem Renntempo zu kämpfen."

Immerhin: Sauber-Pilot Marcus Ericsson vergeht die gute Laune nicht so schnell, Foto: Sutton
Immerhin: Sauber-Pilot Marcus Ericsson vergeht die gute Laune nicht so schnell, Foto: Sutton

Die Neuerungen: Der C35 bleibt, wie er ist

Das Auto für 2016 wurde inklusive eines neuen Konzepts bei der Aerodynamik konstruiert. Dabei spielten auch die Strukturveränderungen an der Power-Unit eine Rolle, die von Ferrari geliefert wird. Für das Rennen in Bahrain wurden von Sauber trotz des schlechten Abschneidens in Australien zunächst keine Veränderungen angekündigt.

Die Erwartungen: Sauber richtet sich an kleinen Dingen auf

Die Strecke in Bahrain bevorzugt jene Autos, die die größere Power zu bieten haben. Daher dürfte Sauber Probleme haben, mitzuhalten. Dementsprechend geben sich die Piloten im Vorfeld des Rennens kreativ bei der Suche nach Faktoren, die ihnen Mut machen könnten. "In der letzten Saison konnten wir hier gute Rundenzeiten zeigen. Ich hatte die Chance, in die Punkteränge zu kommen, doch am Ende wurde daraus nichts. Wie auch immer, mit diesen positiven Ansätzen werden wir nun in dieses Wochenende starten", gab Marcus Ericsson zu Protokoll.

Felipe Nasr versucht, sich an der Tatsache aufzurichten, dass er Vorfahren in der Region hat. "Von meinem Grossvater her habe ich libanesische Wurzeln und bin schon allein deshalb sehr gerne im Mitteren Osten. Als Fahrer gibt einem das ein sehr gutes Gefühl, wenn man die enorme Unterstützung aus der Herkunftsregion der Familie spürt", so der 23-Jährige. Alles in allem scheint den Fahrern bewusst zu sein, dass in der Wüste bei normalem Rennverlauf für Sauber nicht viel zu holen sein dürfte.

Die Statistik: Sauber beim Bahrain GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Sauber - --1 2132
Marcus Ericsson - --- --
Felipe Nasr - --- --

Sauber: Bahrain Bilanz

Sauber in Bahrain: Saubers größte Erfolge im Wüstenstaat stammen aus jener Zeit, als man mit BMW zusammenarbeitete. 2008 eroberte Robert Kubica vor seinem Teamkollegen Nick Heidfeld den dritten Platz und auch im Jahr zuvor erreichte das deutsch-polnische Duo mit den Rängen vier und sechs ein gutes Ergebnis. Die einzigen Punkte für Sauber als eigenständiger Rennstall holte Felipe Massa als Siebter in der Saison 2005.

Marcus Ericsson in Bahrain: Der Schwede debütierte 2014 in Bahrain, sah wegen eines Öllecks an seinem Caterham aber nicht das Ziel. Im Vorjahr erreichte Ericsson für Sauber den 14. Platz.

Felipe Nasr in Bahrain: Bei seinem bisher einzigen Antreten in Bahrain erzielte der Brasilianer in der vergangenen Saison den zwölften Platz.

Die Prognose: Punkte wären eine Überraschung

  • Dem Auto fehlt die in Bahrain nötige Power
  • Die Begleitumstände im Team sind ungünstig
  • Die Fahrer üben sich in Zweckoptimismus

Motorsport-Magazin.com meint: Sauber muss ganz schnell aus dem Loch herauskommen, in dem das Team derzeit in vielerlei Hinsicht steckt. Das wichtigste dabei ist natürlich das sportliche Ergebnis, das im positiven Fall vieles überdecken kann. Der Bahrain GP bietet allerdings wenig Potential für den Rennstall, um die Laune zu verbessern. Eine Punkteplatzierung wäre schon eine Überraschung. Sauber müsste dafür jedoch viel Glück haben. (Matthias Schwerdtfeger)