Niki Lauda bezeichnete das neue Qualifying der Formel 1, das im KO-Modus ausgetragen wird und in Australien seine Premiere feierte, als "Griff ins Klo." Die deftigen Worte des Österreichers fanden sowohl in- als auch außerhalb des Paddocks viel Anklang, denn das neue Format war nicht nur für die Teams und Zuschauer verwirrend, sondern es gab auch weniger Fahrbetrieb als unter dem bisherigen Modus, der im Winter überraschend geändert worden war.

Die Teamchefs stimmten in Melbourne für eine Rückkehr zum alten Format, Foto: Sutton
Die Teamchefs stimmten in Melbourne für eine Rückkehr zum alten Format, Foto: Sutton

Deshalb trafen sich die Teamchefs am Sonntagmorgen in Melbourne und beschlossen, schon beim zweiten Saisonrennen in Bahrain zum herkömmlichen Format zurückzukehren. Dazu wird es trotz der weitgehenden Einigkeit - Force India befürwortet das neue System - aber dennoch nicht kommen. Die F1 Kommission, der neben den Teams auch Bernie Ecclestone, FIA-Präsident Jean Todt, Pirelli, Rennpromoter und Sponsoren angehören, stimmte laut Informationen von Autosport am Donnerstag gegen eine Regeländerung. Das KO-Format bleibt somit zumindest vorerst bestehen.

Eine Alternative, die von der F1 Kommission ebenfalls diskutiert worden war, schlussendlich aber abgelehnt wurde, sah eine Art Hybrid-Qualifying vor. Q1 und Q2 sollten nach dem KO-Modus gefahren werden, Q3 hingegen nach dem herkömmlichen Format. Weil die Verantwortlichen der Formel 1 eine Kurzschlussreaktion verhindern wollten, wird nun dem Modus, der in Australien so viel Kritik erntete, trotz allem Gegenwind noch eine weitere Chance gegeben.

Änderungen für den weiteren Saisonverlauf sind allerdings nicht ausgeschlossen, sollte das Zeittraining in Bahrain erneut zum Fiasko werden.

Meinungsumschwung von Ecclestone

"Sie tun, was ich vorgeschlagen habe, und lassen die Dinge für dieses Rennen wie sie sind", erklärte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone gegenüber Autosport, der um Geduld bat. "Danach werden wir uns gründlich ansehen, ob es richtig oder falsch war, ob es einer Modifizierung oder einer Abschaffung bedarf."

Bernie Ecclestone will abwarten, Foto: Sutton
Bernie Ecclestone will abwarten, Foto: Sutton

Die Vorgehensweise sei eine Idee der FIA gewesen, so Ecclestone weiter, der dem Weltverband uneingeschränkte Unterstützung zusicherte. "Da niemand weiß, was das Richtige ist, haben wir beschlossen, alles so zu belassen, wie es geplant war, und nach dem Rennen nochmals darauf zu schauen. Nach zwei Rennen werden wir dann sehen, ob es richtig oder falsch war."

In einer ersten Reaktion hatte Ecclestone das neue Qualifying am vergangenen Wochenende noch als "ziemlich scheiße" bezeichnet.

Wäre die F1 Kommission für die Änderung des Qualfying-Formats gewesen, hätte diese noch vom FIA Weltrat abgesegnet werden müssen. Erfahrungsgemäß hätte es sich dabei jedoch nur um einen Formalakt gehandelt.