Es war einer der Aufreger des Rennens in Melbourne: Max Verstappen schimpfte über seinen Teamkollegen, der ihn partout nicht vorbeilassen wollte. Die Krönung: ein Dreher des Niederländers nach einer Berührung mit Carlos Sainz. Doch Einsicht zeigt Verstappen nach dem Rennen keine. Würde er mit seinem Teamkollegen Positionen tauschen, wenn das Team dies anordnen würde? "Ehrlich gesagt weiß ich es nicht und es interessiert mich auch nicht", sagte Verstappen. "Normalerweise sollte ich meilenweit vor ihm liegen. Das sollte daher okay sein."

An Renault-Mann Palmer bissen sich die Jungbullen die Zähne aus, Foto: Sutton
An Renault-Mann Palmer bissen sich die Jungbullen die Zähne aus, Foto: Sutton

Und der Niederländer ließ nicht locker und trat gegen sein Team weiter nach: "Man konnte es deutlich sehen. Wir hätten nahe an Ricciardo dran sein müssen, wenn wir bei den Boxenstopps alles richtig gemacht hätten. Das Rennen als Zehnter zu beenden, ist natürlich enttäuschend." Den zweiten Boxenstopp in Runde 32 zog Verstappen auf eigene Faust durch - mit verheerendem Ausgang. "Ich wollte an die Box, bekam aber keine Antwort. Dann fuhr ich an die Box und die Reifen waren noch nicht bereit", sagte der Niederländer.

Das Team ordnete keinen Positionswechsel an, womit Verstappen im Nachhinein betrachtet auch nicht gerechnet hätte. "Natürlich ist das nicht passiert. Aber das ist schon okay. Ich wusste, dass ich heute viel schneller war. Ich bin nicht darüber besorgt, dass die Pace nicht da war. Wir hatten eben einen schlechten Boxenstopp und wenn du da dann rausfährst, liegst du eben hinten", sagte er. Sainz sei ohnehin nicht sein Gradmesser. "Ich denke, ich habe alles unter Kontrolle. Ich verspüre keinen Druck von ihm. Ich konzentriere mich auf vorn, denn da ist meine Konkurrenz."

Auch wenn die Schimpftiraden des jungen Niederländers einen faden Beigeschmack hinterlassen haben, findet er einen prominenten Fürsprecher. Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner ist Fan von Fahrern, die auch Emotionen zeigen. Dennoch muss unter dem Strich die Leistung passen. "Dass Max Verstappen sich dauern schimpfend beschwert und dann auch noch dabei rausfliegt - das zeigt: Da sitzen echte Menschen drin. Ich mag das", sagte Danner. "Aber ich würde ihm auch sagen: Du kannst dich ja gerne ärgern, aber gescheiter wäre es, wenn du ihn gleich überholst."

"Da wird ihnen der Franz Tost schon die Ohren lang ziehen, keine Sorge", ist sich Danner sicher. Ein klärendes Gespräch habe es zwischen Verstappen, Sainz und Teamchef Tost bereits gegeben. Daher sieht der Niederländer keinen Bedarf, weiterhin darüber zu sprechen. Viel mehr liegt sein Fokus auf dem nächsten Rennen in Bahrain. "Wir müssen jetzt alles analysieren und für nächstes Rennen verbessern", sagte er.