Für Force India ging das erste Qualifying der neuen Saison mit den Plätzen neun und zehn verhältnismäßig gut aus. Mit einer cleveren Reifenstrategie könnten Sergio Perez und Nico Hülkenberg Plätze im Rennen gutmachen. Während die Top-8 auf den superweichen Reifen aus Q2 ins Rennen gehen müssen, haben die Teams ab Platz neun freie Reifenwahl.

Hülkenberg erhofft sich dadurch theoretisch einen Vorteil. "Es hängt aber davon ab, auf welchen Reifen wir ins Rennen gehen werden", sagte er nach dem Qualifying zum Großen Preis von Australien. "Die Top-8 werden auf den Supersofts starten. Daher könnte man annehmen, dass sie früher an die Box müssen." Sein Teamkollege wurde dabei etwas konkreter: "Dadurch, dass wir von Platz neun ins Rennen gehen, eröffnen sich viel mehr Optionen bezüglich der Strategie, weil wir die Reifenwahl für den ersten Stint selbst treffen können."

Hülkenberg: Neues Qualifying wenig überraschend

Der Verlauf des Qualifyings hat Hülkenberg wenig überrascht. "Es war irgendwo zu erwarten, dass besonders in Q3 gegen Ende niemand mehr rausfahren würde. Das ist aber nicht gut für die Fans.", sagte er. "Es war wichtig, den ersten Run in Q1 und Q2 jeweils ordentlich hinzubekommen und auf diese Runden jeweils ein größeres Augenmerk zu legen. Denn wenn sie nicht gut laufen, läuft man Gefahr, rauszufliegen, wenn der Countdown runtergezählt ist." Auch Hülkenberg sieht Bedarf, am Qualifying etwas nachzujustieren, auch wenn er sich nicht - wie viele seiner Kollegen - gänzlich dagegen versperrt: "Vielleicht sollte der Countdown in Q3 geändert oder ganz abgeschafft werden. Denn es ist nicht gut für die Fans. Es sind noch drei Minuten übrig und alles ist gesagt. Die Zeit läuft und niemand fährt mehr auf die Strecke. Das muss man sich nochmal anschauen."

Dennoch sieht Hülkenberg durch das neue Qualifying-Prozedere vor allem einen Leidtragenden: das Mittelfeld. "Für die Mittelfeld-Teams war es in den letzten Jahren ein Highlight, den Sprung ins Q3 zu schaffen", erklärte er. "Das hat man jetzt dadurch gekillt, dass nur noch die Top-8 weiterkommen. Die drei, vier Top-Teams buchen die Plätze da vorne. Dieses Moment ist den Mittelfeld-Teams dadurch weggenommen worden."

Gefahr von hinten durch Bottas

Bottas lauert von hinten, Foto: Sutton
Bottas lauert von hinten, Foto: Sutton

So sehr der Blick nach vorne gerichtet ist, so sehr muss Hülkenberg auch auf die Verfolger achten, wie dem elftplatzierten Williams-Piloten Valtteri Bottas. "Klar, er ist eine Gefahr. Wir wissen, dass die Williams schnell sind", so Hülkenberg. "Ihre Renn-Pace ist ziemlich stark. Er ist ein Konkurrent im Rennen und wir werden gegen ihn kämpfen." Einen Topspeed-Vorteil Williams gegenüber sieht er nicht. "Sie sind direkt hinter uns. Gegenüber Williams haben wir keinen Vorteil, gegenüber anderen Teams könnte es vielleicht von Vorteil sein. Besonders mit DRS", sagte Hülkenberg.

Von den Top-Teams hat Hülkenberg vor allem eines beeindruckt. "Die Toro Rosso sind nicht schlecht. Aber das habe ich vom Gefühl her auch so erwartet", sagte er. "Sie sahen in Barcelona sehr kompakt und stark aus. Das hat sich hier wieder bestätigt. Sie haben aerodynamisch und wahrscheinlich auch mechanisch ein extrem gutes Auto." Dennoch sei das Kräfteverhältnis so ausgefallen, wie zuvor erwartet. "Wir müssen uns daher verbessern. Toro Rosso fahren vorne mit einem Motor, der weniger Power hat. Von daher muss von uns definitiv etwas kommen. Und das wird es auch. Aber je früher, desto besser", so Hülkenberg.