Immerhin kein richtig mieses Resultat im Qualifying zum Auftakt in die neue Formel-1-Saison. Kimi Räikkönen startet am Samstag in Australien solide ins Jahr 2016, fährt in seinem Ferrari in der neuartigen Qualifikation zur viertschnellsten Zeit. Damit startet Räikkönen im Rennen am Sonntag direkt neben seinem dieses Mal gut drei Zehntel schnelleren Teamkollegen Sebastian Vettel aus der zweiten Reihe.

Vorne hat sich der große Konkurrent Mercedes allerdings doch wieder recht deutlich von Ferrari abgesetzt. Ziemlich genau 1,2 Sekunden fehlen Räikkönen auf die Pole-Zeit Lewis Hamiltons, acht Zehntel sind es auf Nico Rosberg. Haben alle die Chancen Ferraris massiv überschätzt? Nein, wehrt sich Kimi Räikkönen und erklärt auch, warum.

Ferrari spart im Qualifying Reifen für das Rennen

Zunächst mit der Strategie. Während Mercedes im finalen Q3 zwei schnelle Runs einlegt, belässt es Ferrari bei einem Versuch. "Wir hatten noch einen Satz frische Reifen, aber haben uns entschieden, den für das Rennen morgen aufzuheben. Den Satz zu sparen war eine Entscheidung, die wir treffen mussten und die uns morgen hoffentlich hilft", erklärt Räikkönen den Hintergrund.

Allerdings hätte ein zweiter 'Schuss' an der Position sicherlich nicht viel geändert, ergänzt der Finne ehrlich. "Was wir gemacht haben, war also richtig. Es war kein ideales Qualifying, aber auch nicht schlecht", sagt Räikkönen. Dass ihn auch ein zweiter Versuch eher nicht in die erste Startreihe katapultiert hätte, sei jedoch nicht dramatisch.

"Ja, es gibt einen Unterschied. Aber ich hatte auch ein paar Probleme, die Vorderreifen in den ersten drei Kurven auf Temperatur zu bekommen", schildert Räikkönen. Allerdings sei es auf dem letzten - und schließlich entscheidenden - Satz schon etwas besser gewesen. Trotzdem: "Ich würde den Zeitunterschied zu Mercedes hier nicht überbewerten. Natürlich versuchen wir, an der Spitze zu sein. Aber es ist ein etwas seltsames Wochenende bisher. Für uns wäre es besser, etwas wärmere Bedingungen zu haben, um die Pirelli besser zum Arbeiten zu bekommen", ergänzt Räikkönen.

Räikkönen absolut überzeugt vom Potential des Ferraris

Kimi Räikkönen schreibt sein Ferrari-Team im Kampf gegen Mercedes noch längst nicht ab, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen schreibt sein Ferrari-Team im Kampf gegen Mercedes noch längst nicht ab, Foto: Sutton

Das entspricht ziemlich genau dem alten Ferrari-Problem aus dem Vorjahr. Offenbar hat es die Scuderia im Winter nicht zu hundert Prozent gelöst. Hört man Kimi Räikkönen genau zu, ist dennoch zumindest ein ordentlicher Schritt gelungen. "Das Auto fühlt sich richtig gut an. Wir haben ein sehr gutes Paket", sagt er.

Außerdem gebe es neben den Bedingungen auch noch den Faktor der für die meisten anderen Rennen im Kalender untypischen Strecke in Melbourne. "Ich denke, es ist zu früh etwas zu sagen, bevor wir Rennen auf normalen Kursen bei normalen Bedingungen gefahren sind. Dann sehen wir das echte Bild", sagt Räikkönen. "Natürlich sind sie (Mercedes) echt schnell. Aber wir müssen uns keine allzu großen Sorgen machen", hofft Räikkönen.

Arrivabene verspricht Ferrari-Asse in der Hinterhand

Da stimmt sein Teamkollege Sebastian Vettel zu - und bringt noch ein Argument: "Natürlich wären wir gerne näher dran gewesen. Aber der Abstand ist vielleicht nicht die ganze Wahrheit. Wir haben uns am Ende den zweiten Run gespart. Und im Rennen ist unser Auto sowieso nochmal ein Stück besser, glaube ich. Morgen sollten wir näher dran sein."

Genau das erwartet auch Toto Wolff. "Es wird noch mehr von ihnen kommen. Ich habe das Gefühl, dass sie etwas näher dran sind. Das wird noch spannend", warnt der Mercedes-Teamchef vor verfrühten Freudentänzen. Offenbar zurecht, wie eine Aussage seines Pendants auf Ferrari-Seiten nahelegt. "Wir haben noch etwas in der Hinterhand. Ich bin glücklich mit der Leistung, sehr glücklich ...", sagt Maurizio Arrivabene irgendwo zwischen geheimnisvoll und zuversichtlich.