Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. So lässt sich der erste Tag der Formel-1-Saison 2016 in Melbourne für die beiden Mercedes-Piloten zusammenfassen. Lewis Hamilton setzt ganz in bekannter Manier die Bestzeiten, Nico Rosberg die Ausrufezeichen - allerdings nicht die positiven. Der Deutsche sorgte mit dem einzigen Einschlag in die Mauer während der beiden Trainings-Sessions für Aufsehen.

Hamilton ungeschlagen 2016

Der erste Tag in Australien war gezeichnet von teils starken Regenfällen. Sobald die Strecke etwas trockener wurde und die Piloten Slicks aufzogen, kam schon der nächste Schauer. Hamilton nutzte in beiden Sessions die Gunst der Stunde am besten und erwischte die optimalsten Streckenbedingungen. Das Resultat: Zwei Mal Platz 1. Im ersten Training fuhr der Weltmeister eine Zeit von 1:29.725 Minuten und blieb damit 0,421 Sekunden vor der Konkurrenz, am Nachmittag reichte es zu einer 1:38.841 - wieder 0,467 Sekunden schneller als der Rest.

"Ich hatte das Glück, ein paar Runden im Trockenen zurücklegen zu können und so ein bisschen ein Gefühl für die Balance hier zu erhalten. In dieser Hinsicht hat das Team großartige Arbeit abgeliefert und mich zum richtigen Zeitpunkt rausgeschickt", sagte Hamilton.

Rosberg küsst die Mauer im Albert Park

Nico Rosbergs Unfall beim Freien Training zum Australien GP, Foto: Sutton
Nico Rosbergs Unfall beim Freien Training zum Australien GP, Foto: Sutton

Rosberg hingegen kam mit 2,089 respektive 8,515 Sekunden als Sechster und 15. in die beiden Wertungen - natürlich auch seinem Unfall im zweiten Segment geschuldet. Auf seiner fünften Runde im zweiten Training verlor Rosberg auf feuchter Strecke das Heck seines Mercedes. Er kollidierte mit der Mauer und beschädigte sich seinen Frontflügel. Vorsichtshalber erneuerte das Team auch die linke Vorderseite des F1 W07. Für Rosberg war der Tag damit vorzeitig beendet.

"Das war kein guter Start in dieses Wochenende für mich. Die Strecke war sehr nass, wodurch die Verhältnisse sehr knifflig waren. Es ist schade, dass ich das Auto im 2. Training verloren habe. Ich habe in Kurve sieben ein bisschen zu viel Gas gegeben, mich gedreht und dann die Mauer berührt", gab der Vizeweltmeister seinen Fehler ehrlich zu. Gleichzeitig entschuldigte er sich bei seiner Crew für die Zusatzarbeit, die sein Patzer verursachte. Dieser Zwischenfall wird Rosberg laut Executive Director Paddy Lowe am restlichen Wochenende aber nicht beeinträchtigen.

Dennoch bedeutete dieser Ausrutscher für Rosberg am Freitag lediglich 15 Runden in drei Stunden Training. Hamilton fuhr in der gleichen Zeit zwar auch nur 21 Mal um den Kurs, sammelte dabei aber wichtige Informationen zu Setup und der Autobalance. "Das Auto war gut und obwohl wir nicht viele Runden fahren konnten, waren es dennoch konstruktive Trainings", zeigte sich der Weltmeister zufrieden.

Nackenschlag für Rosberg

Immer wieder hatte Rosberg betont, dass 2016 sein Jahr werden soll, nach dem Freitag in Australien ist jedoch erneut Hamilton der klare Sieger. Während er Runden sammelte und Bestzeiten setzte, sorgte der Deutsche für zusätzliche Arbeit, zerstörte den Mercedes-Flügel und verlor wertvolle Trainingszeit.

Nico Rosberg muss im Qualifing zum Australien GP auf Lewis Hamilton aufholen, Foto: Sutton
Nico Rosberg muss im Qualifing zum Australien GP auf Lewis Hamilton aufholen, Foto: Sutton

Christian Danner zog nach dem schwierigen Tag des Mercedes-Piloten ein klares Fazit. "Er hat sich genau das kaputtgefahren, bei dem er gesagt hat, dass er es nicht kaputtmachen darf", so Danner. Er stellte in Frage, ob Mercedes genug Ersatzteile habe und Rosberg für den Rest des Wochenendes auf dem aktuellen Entwicklungsstand fahren können würde. Gleichzeitig sah er im teaminternen Duell ein klares 1:0 für den Weltmeister. "Wenn man Hamilton schlagen möchte, muss man das vom 1. Training an beweisen. Hier hat er genau das Gegenteil getan. Das psychische Moment darf man in diesem Zusammenhang nicht unterschätzen."