Nicht erst dieses Jahr, nachdem Ferrari noch einmal einen Sprung gemacht zu haben scheint, hat Sebastian Vettel seinen fünften Weltmeistertitel fest im Visier. Vielmehr dient die WM-Krone der Motivation. "Ich finde es schwer, mich zu motivieren, wenn ich mir das Ziel setze, einfach nur etwas mitzurollen. Das finde ich fad", meinte Vettel vor dem Saisonauftakt der Formel 1 in Melbourne. "Natürlich muss man realistisch sein, aber man will sich auch Jahr für Jahr steigern - nicht nur was das Team und das Auto angeht, sondern auch sich selbst."

In sein zweites Jahr mit Ferrari geht Vettel mit einem anderen Gefühl. Schließlich gab es 2015 nach einer schweren Saison im Jahr davor kaum Erwartungen. "Und wenn dann haben wir sie übertroffen", erklärte Vettel. "Wenn man aber als Zweiter ins Ziel läuft, was die Konstrukteurs-WM angeht, will man natürlich einen draufsetzen. Dann spricht man davon, dass man ganz vorne ist. Das ist unser Ziel. In Zukunft wollen wir nicht die Jäger sein, sondern die Gejagten - das ist kein Geheimnis."

Vettel hat seinen 2016er Ferrari Margherita getauft, Foto: Ferrari
Vettel hat seinen 2016er Ferrari Margherita getauft, Foto: Ferrari

Daher sind Vettels Erwartungen an die Eigenschaften seiner neuen roten Göttin, die er Margherita getauft hat, klar. "Dass sie am Ende ganz vorne ist - der Rest ist mir eigentlich egal", meinte er lachend. Vettel verdeutlichte, dass die Saison mit 21 Rennen dieses Mal besonders lang ist und dass Ferrari daher nicht zwingend schon in Melbourne den Mercedes-Schreck mimen muss. "Wir haben noch Zeit, wenn es nicht der Auftakt nach Maß ist", gab er zu bedenken. "Es kommt auch immer darauf an, was man für einen Schritt macht vom letzten Test bis hierher. Aber ich glaube, dass wir im Rennen deutlich näher dran sein können als Ende der letzten Saison."

Rad-an-Rad-Kämpfe mit den Silberpfeilen im Albert Park sollten also ganz nach Vettels Geschmack sein - oder etwa doch nicht? "Im Idealfall nicht Rad an Rad sondern auch davor", sagte er verschmitzt, wiegelte jedoch sogleich ab: "Wir müssen erstmal auf dem Boden bleiben. Wir fangen mit dem Training morgen an und der Rest wird sich dann zeigen."