Force India kann sich auf eine gewisse Konstanz berufen. 2015 wurde nach der Sommerpause regelmäßig gepunktet. Die Piloten und die wichtigsten Crew-Mitglieder sind wieder die gleichen wie im vergangenen Jahr. Als Motor dient immer noch die erfolgreiche Power Unit aus dem Hause Mercedes. Und das neue Auto (siehe Vergleichsbild unten), kann man erst auf den zweiten Blick von seinem Vorgänger unterscheiden. In der Fahrerwertung der letzten Saison lagen Hülkenberg und Perez einträchtig nebeneinander auf den Plätzen neun und zehn.

Bewährtes Team: Auch 2016 sitzen wieder Hülkenberg und Perez in den Force India, Foto: Sutton
Bewährtes Team: Auch 2016 sitzen wieder Hülkenberg und Perez in den Force India, Foto: Sutton

Doch vor allem vom Deutschen wünschen sich die Fans mal einen Ausreißer nach oben, einen Ausbruch aus der Wohlfühlzone im Mittelfeld der F1. Perez setzte mit seinem dritten Platz beim Russland GP 2015 immerhin schon mal ein Zeichen. Auch der inzwischen 28-jährige Hülkenberg hat verstanden, was von ihm erwartet wird. Bei den Testfahrten von Barcelona machte er bereits eine fast schon trotzig klingende Ansage. Man wolle und werde in diesem Jahr das in der Konstrukteurswertung zuletzt mit Rang drei um zwei Plätze vor Force India rangierende Williams-Team angreifen. Kann das tatsächlich gelingen? "Wenn sich die Regeln nicht ändern, ist es schwierig, noch etwas zu finden. Es wird immer schwieriger, den nächsten Schritt zu gehen", relativierte Geschäftsführer Otmar Szafnauer bereits.

Das Team: Kaum Veränderung

Neu im Team:

  • Alfonso Celis (Ersatzfahrer)

Die Gesichter in der Force-India-Box werden 2016 fast ausnahmslos die gleichen sein, die dort schon in der Vorsaison zu sehen waren: Ob gewollt oder nicht, beim Personal gibt es keine größeren Wechsel. Welchen Grund sollte man auch haben? Mit der Arbeit des vergangenen Jahres kann Teamchef Mallya absolut zufrieden sein. Ersatzpilot Alfonso Celis ist der einzige bedeutende Neuzugang beim Rennstall. Er durfte überraschend sogar bei den Testfahrten in Barcelona ins Cockpit.

Das Auto: Der alte Neue

Im Vorjahr konnte Force India zum Auftakt der Testfahrten nicht dabei sein. In diesem Jahr hatte das Team pünktlich den neuen Boliden fertig. Der VJM09 ist seinem Vorgänger sehr ähnlich, schließlich verlief zumindest die zweite Hälfte der Vorsaison - nach Umstieg auf die B-Version des Fahrzeugs - durchaus erfolgreich. Die auffällige Nase, die es bei diesem Update verpasst bekam, ist erhalten geblieben. "Das Auto ist eine Evolution der B-Version. Es hat funktioniert. Da hat es keinen Sinn gemacht, die Aerodynamik-Philosophie zu ändern", erklärte Geschäftsführer Otmar Szafnauer gegenüber Motorsport-Magazin.com. Es gebe jedoch einige andere "große Veränderungen", beteuerte Nico Hülkenberg und sorgte am Mittwoch der ersten Woche in Barcelona gleich mal für Aufsehen, als er die Tagesbestzeit fuhr.

Bis auf den letzten Testtag spulten Hülkenberg, Perez und Celis ein umfangreiches Programm ab - ohne dabei erneut Bestzeiten abzuliefern. Der mexikanische Stammpilot wurde am Freitag auf Supersoft-Reifen Vierter, ehe ihn ein Defekt stoppte. Insgesamt machte das Auto jedoch einen zuverlässigen und konkurrenzfähigen Eindruck. Mercedes versprach zudem für den Saisonstart in Melbourne einen Motor mit exakt derselben Spezifikation, wie sie auch die Silberpfeile bekommen. Force-India-intern ist zudem ein weiteres Update bei der Aerodynamik bis zum Australien GP geplant. Mallya macht all das zuversichtlich: "Wir haben jeden Grund zu glauben, dass wir an der Spitze des Kampfs im Mittelfelds bleiben können."

Die Fahrer: Gesunder Konkurrenzkampf

Force India ist in der komfortablen Position, in Sergio Perez und Nico Hülkenberg zwei Piloten mit Erfahrung und Können zu beschäftigen. Der Deutsche ist vermutlich darauf aus, sich 2016 für die interne Niederlage in der Fahrerwertung der Vorsaison (20 Punkte hinter dem Mexikaner) zu revanchieren. Doch der wird sich kaum kampflos geschlagen geben. Perez: "Ich will mich gegenüber letztem Jahr verbessern, vor allem als Fahrer." Somit ist auch intern ein Konkurrenzkampf der Piloten zu erwarten, der das Team voranbringen kann. Keiner der Fahrer gilt als Hitzkopf. Eine eisige Atmosphäre zwischen beiden, die wie bei Mercedes für Unruhe sorgt, ist nicht zu erwarten.

Fahrer BestzeitRundenReifen
Nico Hülkenberg 1:23.110 259Ultrasoft
Sergio Perez 1:23.650 287Supersoft

Die Ziele: Der nächste Schritt nach vorn

Saisonziel: "Konstrukteurswertung? Es wäre ein gutes Ziel, Vierter zu werden" (Otmar Szafnauer, Geschäftsführer des Force-India-Teams)

Redaktionskommentar: Force India ist besser vorbereitet als 2015. Auch von den Finanzproblemen des Teams war zuletzt wenig zu hören. Dies spricht für den Rennstall. Das Erreichen der Ziele wird aber auch davon abhängen, wie die Konkurrenz aufgestellt ist. Das als Angriffsziel ausgemachte Williams-Team erhält zum Beispiel von Mercedes die gleichen Spezifikationen am Motor wie Force India und hinterließ bei den Testfahrten keinen schlechten Eindruck. Vielleicht gibt es in dieser Saison aber auch ganz andere Gegner. Möglicherweise kann Haas ins vordere Mittelfeld stoßen oder Renault macht gegenüber dem Vorgänger Lotus einen Sprung. Dies würde dann wohl auch eine Leistungssteigerung bei Red Bull bedeuten. Kvyat und Ricciardo fahren schließlich mit französischen Motoren. Toro Rosso hat zudem bereits den bislang von Force India gehaltenen Platz fünf als "Minimalziel" für 2016 ausgegeben. Und die Spitzenteams dürften sich gegenüber dem letzten Jahr ebenfalls kaum verschlechtert haben. Insofern könnte also auch schon das Halten des Status Quo ein Erfolg sein - besonders, wenn mehr Punkte als die 136 vom vergangenen Jahr heraussprängen oder wenn es Podestplätze zu feiern gäbe.

Pro:

  • Erfahrung und Kontinuität
  • Bessere Saisonvorbereitung als 2015
  • Starke Technik

Contra:

  • Spitzenteams ebenfalls verbessert
  • Harter Konkurrenzkampf im vorderen Mittelfeld

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