Kommt es? Kommt es nicht? Die geplante Änderung des Qualifying-Formates sorgt weiterhin für reichlich Gesprächsstoff bei den Testfahrten. Von vorne: Die FIA kündigte vergangenen Mittwoch nach den Sitzungen der Strategiegruppe und der Formel-1-Kommission in Genf an, das Qualifying-Format ändern zu wollen. Ein verschärftes Knock-Out-System soll zum Einsatz kommen.

Umgehend erklärte Bernie Ecclestone, seine Mannschaft würde es bis zum Saisonstart in Melbourne nicht schaffen, Zeitnahme und TV-Grafiken dahingehend anzupassen. Man müsse bis zum Großen Preis von Spanien warten, bis die Änderungen in Kraft treten können.

An der technischen Umsetzung hatte allerdings nie jemand ernsthafte Zweifel. Vielmehr ist es politisches Kalkül von Ecclestone, um die Regeländerung doch zu verhindern, weil seine Vorschläge einmal mehr abgelehnt worden waren.

Nun stellt sich die Situation erneut anders da. Wie McLarens Renndirektor Eric Boullier erklärte, sollen nun Q1 und Q2 nach den verschärften Knock-Out-Regeln bestritten werden. Q3 soll wie bislang ausgetragen werden. "Bei jedem TV-Interview, das ich heute gegeben habe, hat sich das aber geändert", sagte Boullier schmunzelnd und sichtlich genervt über das ewige Hin und Her. "Aber ich habe gelernt, dass es immer gut ist, in den Schlagzeilen zu sein, egal mit was", so der Franzose.

Foto: Sutton
Foto: Sutton

Die abgeschwächte Version macht durchaus Sinn: Alle Fahrer bekommen im letzten Qualifying-Abschnitt einen zusätzlichen Satz Reifen. Der soll seit einiger Zeit sicherstellen, dass kein Fahrer in Q3 in der Garage bleibt, nur um Reifen zu sparen. Mit den Knock-Out-Regeln versprechen sich die Regelmacher, dass die Autos permanent fahren, um nicht auszuscheiden. Das Problem: Am Ende haben sie keine Reifensätze mehr. Somit könnte sich die Pole Position schon mehrere Minuten vor dem Ende des Qualifyings entschieden haben, weil sich auf gebrauchen Reifen niemand mehr verbessern kann.

Am Dienstag trafen sich in Barcelona die Team-Manager, um verschiedene Bedenken bezüglich des geplanten Formates los zu werden. Letztlich entschieden wird über die Einführung am Freitag. Dann trifft sich der Weltmotorsportrat in Paris und muss die Regeländerungen final absegnen. Es gilt als wahrscheinlich, dass das WMSC die Version bestätigt, in der nur in Q1 und Q2 nach verschärften Knock-Out-Regeln gefahren wird.

So könnte das neue Qualifying aussehen:

Q1

  • 18 Minuten
  • Nach 9 Minuten scheidet der langsamste Fahrer aus
  • All 90 Sekunden scheidet ein weiterer Fahrer aus
  • Insgesamt scheiden 7 Fahrer aus, 15 rücken in Q2 vor

Q2

  • 15 Minuten
  • Nach 5 Minuten scheidet der langsamste Fahrer aus
  • All 90 Sekunden scheidet ein weiterer Fahrer aus
  • Insgesamt scheiden 7 Fahrer aus, 8 rücken in Q3 vor

Q1

  • 12 Minuten
  • Kein Ausscheidungs-Modus
Foto: Sutton
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Fahrer gegen neues Qualifying

Keineswegs begeistert vom angedachten neuen Qualifying-Format sind die Piloten. Am Mittwochabend lud FIA-Renndirektor Charlie Whiting die Fahrer zu einem Meeting, um ihnen die jüngsten Entwicklungen darzulegen, musste dabei jedoch einige Kritik einstecken. "Wir sind mit den Regeln, die sie einführen wollen, nicht glücklich", sagte Force-India-Pilot Sergio Perez im Anschluss.

Der Mexikaner war einer von insgesamt 13 Piloten, die an dem Meeting teilnahmen. "Für die Fans kann es sehr kompliziert zu verstehen sein. Es ist bereits für uns kompliziert, für die Fans wird es die Dinge also noch komplizierter machen", glaubt Perez, dass das Modell in der Öffentlichkeit nicht gut ankommen würde. "Wir finden, dass das Qualifying momentan sehr gut ist. Ich denke, es gibt keinen Grund, etwas zu ändern."