Die Meldung an sich war schon etwas kurios: Die Formel 1 bekommt ein neues Qualifying-Format, hieß es vergangene Woche aus Genf. Ein richtiges Knock-Out-Qualfying, fast eines, wie wir es von alten Need for Speed Spielen kennen. Cool, oder? Ja, kompliziert und nicht ganz so cool wie im Spiel, aber trotzdem nicht schlecht. Auch wenn die Formel 1 eigentlich dringendere Probleme hätte.

Denn eigentlich war das alte Qualifying kein Problem. Trotzdem, wenn es noch besser wird, nehmen wir es gerne mit. Schließlich ist es ein Teilerfolg. Es sind die kleinen Änderungen, über die man sich in der Formel 1 freuen muss, alles andere blockiert die politische Situation.

Jean Todt hat schon, was er wollte: Billige Motoren, Foto: Red Bull/GEPA
Jean Todt hat schon, was er wollte: Billige Motoren, Foto: Red Bull/GEPA

Und das ärgert einen ganz besonders: Bernie Ecclestone. Der will nämlich nicht nur Kleinigkeiten ändern, der Formel-1-Zampano will radikale Änderungen. Das Mandat, das er und FIA-Präsident Jean Todt unlängst bekommen haben, kann er sich nur leider eingerahmt an die Wand hängen. Todt kämpft nicht mehr an seiner Seite, weil er schon bekommen hat, was er wollte: Die Motoren werden billiger.

Nun kämpft Ecclestone wieder alleine mit Red Bull. Das Problem: In dieser Konstellation hat er ungefähr so viel Macht wie der Zuschauer auf der Haupttribüne, Block B, Reihe 7, Platz 942: nämlich gar keine.

Was Ecclestone davon hält, kann man sich denken. Aber was soll er machen? Jetzt ärgert er einfach alle anderen und boykottiert das neue Qualifying-Format. Wie er das machen will? Die FOM ist für die Fernsehgrafiken zuständig. Und für seine Mannschaft wäre es angeblich nicht machbar, die Grafiken und das Programm für die Zeitnahme bis zum Saisonstart anzupassen.

Formel 1 hat ein Regierungsproblem

Ecclestone ist zwar nicht für seine avantgardistische Denkweise bezüglich moderner Technik bekannt, aber seine Techniker-Truppe ist durchaus schlagfertig und würde diese Änderungen wohl locker bis Melbourne hinbekommen.

Ecclestone: Wie du mir, so ich dir, Foto: Sutton
Ecclestone: Wie du mir, so ich dir, Foto: Sutton

Auch wenn Ecclestone wahrscheinlich nichts gegen das neue Qualifying-Format hat, er will zeigen, dass auch er blockieren kann, wenn er möchte. Wenn ich nicht bekomme, was ich will, sollt ihr nicht bekommen, was ihr wollt. Hört sich kindisch an, ist aber eigentlich ein Hilferuf.

Am 4. März trifft sich der Weltmotorsportrat, um die Änderungen abzusegnen. Eigentlich macht das WMSC nie Probleme, wenn es darum geht, von der Formel-1-Kommission beschlossene Regeländerungen durchzuwinken. Diesmal könnte es aber interessant werden. Plötzlich meldet sich auch Ferrari Präsident Sergio Marchionne zu Wort und findet die Änderungen blöd - obwohl Ferrari in den Meetings noch für die Änderungen stimmte.

Die Formel 1 zeigt mit dem Hickhack um die geplanten Änderungen des Qualifying-Formates einmal mehr, dass es mit der aktuellen Regierung nicht funktioniert. Nicht nur, dass Reformen blockiert werden, die Formel 1 macht sich auch noch selbst zum Affen.