Als letztes der elf in diesem Jahr an den Start gehenden Teams hat Sauber heute sein neues Auto vorgestellt. Das Team war bei der Fertigstellung in Verzug geraten und trat daher bei den ersten Tests in der vergangenen Woche noch mit dem Modell von 2015 an. Nur die Lackierung war bereits neu.
Der Technische Direktor Mark Smith startete im Juli 2015 bei Sauber mit dem Ziel, die Konzeption des Sauber C35-Ferrari anders auszurichten und soweit machbar in neue aerodynamische Bahnen zu lenken. Vom Reglement her mussten dazu noch ein einige Änderungen berücksichtigt werden. So basiert das neue Sauber-Auto auf drei Schlüsselfaktoren: Erstens, auf der gegenüber 2015 unterschiedlichen Konzeption bei der Aerodynamik. Zweitens, auf den Anpassungen und Veränderungen in der Struktur des Antriebstrangs. Drittens: Auf der Reduzierung des Gesamtgewichts.
"Bei der Entwicklung des Sauber C35-Ferrari gingen wir dieses Mal einen etwas anderen Weg. Wir änderten unsere Philosophie in Bezug darauf, wie wir das Auto aerodynamisch weiterentwickeln wollen. Das klingt zunächst nicht nach viel, die Auswirkungen auf die Entwicklung des Autos sind aber signifikant", sagte Mark Smith und beschrieb seinen ersten Eindruck so: "Dem neuen Sauber-Auto ist anzusehen, dass es eine Evolution darstellt."
Das Chassis
Bei der Design-Philosophie des Sauber C35 spielten auch die Strukturveränderungen bei der Power Unit eine wichtige Rolle, deren Einheiten ab dieser Saison kompakter und zentraler in der Fahrzeugmitte platziert sind. Das diesjährige Getriebe von Ferrari verschaffte den Designern und Ingenieuren so den Vorteil von mehr Kompaktheit, was die aerodynamische Effizienz erhöht. Auch die Seitenkästen sind kompakter und schmaler, als beim Vorgängermodell C34. Dies wiederum hat einen Einfluss auf das Kühlsystem, das ebenfalls enger und kompakter aussieht.
Das Gewicht
Im Zuge dieser Veränderungen gibt es im Auto Bereiche, die an Gewicht zulegten. Daher musste an anderen Stellen das Gewicht dementsprechend reduziert werden. Dieses "Abspecken" zog sich quer durch den kompletten Design-Prozess und stellte vor allem für die Designer eine grosse Herausforderung dar.
Der Sound
Das Reglement für das Auspuffsystems hat sich für 2016 geändert. In dieser Saison müssen die Autos entweder mit einem oder zwei zusätzlichen Endrohren ausgestattet sein, durch die der überschüssige Ladedruck mittels Wastegate-Ventil abgeführt wird. Diese zusätzlichen Endrohre verlaufen dabei um die zentrale Heckflügelbefestigung.
Das Cockpit
Gemäss dem Reglement wurde der Cockpitrand erhöht, was auch die Sicherheit für die Fahrer erhöht. Zudem gibt es eine neue Mini-Highspeed-Kamera an Bord, die die Bewegungen des Kopfes aufzeichnet – diese Bilder werden in erster Linie zur Unfall-Analyse verwendet.
Mit dem neuen Fahrzeug hofft das schweizerische Team auf einen ähnlich guten Saisonstart wie im Vorjahr, als Nasr und Ericsson fast schon sensationell auf die Plätze fünf und acht fuhren. 2014 hatte Sauber, damals noch mit der Fahrer-Besetzung Esteban Gutierrez und Adrian Sutil, über die ganze Saison hinweg keinen einzigen Punkt holen können. 2015 wurden es letztlich immerhin 36 Zähler, was Rang acht in der Konstrukteurswertung bedeutete.
Zu den Zielen für die gesamte Saison sagt Teamchefin Monisha Kaltenborn: "Wir wollen uns deutlich steigern. Natürlich haben wir eine gewisse Platzierung als Wunsch. Doch zuerst einmal ist es wichtig, sich im Mittelfeld zu etablieren. Erst dann werden wir uns auf einzelne Platzierungen fokussieren."
Marcus Ericsson ergänzt: "Der Kampf um die Plätze wird härter. Doch ich bin überzeugt davon, dass wir mit dem neuen Auto einen Schritt vorwärts machen, um konstanter und aus eigener Kraft in die Punkteränge fahren zu können." Sein Teamkollege Felipe Nasr ist vorsichtiger: "Das gesamte Team hat sehr hart daran gearbeitet, um die Bereiche im Auto zu eruieren, die wir verbessern können. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass uns ein Fortschritt gelungen ist. Wo wir uns damit platzieren können, wird die Saison zeigen."
Sauber C35-Ferrari
Technische Daten | |
Chassis | Kohlefaser-Monocoque |
Vorderradaufhängung | Obere und untere Querlenker, innen liegende, über Druckstreben aktivierte Feder- und Dämpferelemente (Sachs Race Engineering) |
Hinterradaufhängung | Obere und untere Querlenker, innen liegende, über Zugstreben aktivierte Feder- und Dämpferelemente (Sachs Race Engineering) |
Bremsen | Bremssättel (Brembo), Beläge (Brembo) und Scheiben aus Kohlefaser (Carbon Industries) |
Kraftübertragung | Ferrari 8-Gang-Schnellschaltgetriebe aus Karbon, längs gerichtet, Kohlefaserkupplung |
Chassis-Elektronik | MES |
ERS | Ferrari |
Lenkrad | Sauber F1 Team |
Reifen | Pirelli |
Länge | 5.150 mm |
Breite | 1.800 mm |
Höhe (ohne T-Kamera) | 950 mm |
Spurweite vorn | 1.460 mm |
Spurweite hinten | 1.416 mm |
Gewicht | 702 kg (inkl. Fahrer, Tank leer) |
Ferrari Motor und ERS System | |
Konfiguration | V6 90° |
Hubraum | 1600 cc |
Bohrung | 80 mm |
Hub | 53 mm |
Ventile | 4 pro Zylinder |
Maximale Drehzahl | 15.000/min |
Aufladung | 1 Turbolader |
Maximaler Kraftstoffdurchfluss | 100 kg/h |
Maximale Tankkapazität | 100 kg |
Einspritzung | Direkteinspritzung 500 bar |
Einheiten pro Fahrer | 4 |
Batterieenergie (pro Runde) | 4 Mj |
MGU-K-Leistung | 120 kW |
MGU-K, maximale Drehzahl | 50.000 U/min |
MGU-H, maximale Drehzahl | 120.000 U/min |
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