Indonesien ist in der Formel 1 angekommen! Das rund 250 Millionen Einwohner zählende südostasiatische Land hat mit Rio Haryanto seinen ersten Einsatzpiloten in der Königsklasse. Der 23-Jährige, der staatliche Sponsorengelder in zweistelliger Millionenhöhe mitbringt, saß am Mittwoch im Rahmen der Testfahrten von Barcelona zum ersten Mal im Manor-Cockpit und spulte dabei 78 Runden ab. Mit 5,1 Sekunden Rückstand kam er allerdings nicht über den zwölften und letzten Platz hinaus.

"Das war ein unglaublicher Tag - für mich und mein Land", war Haryanto nach seiner Jungfernfahrt mit dem MRT05 ganz aus dem Häuschen. "Natürlich habe ich schon zuvor mit einem Formel-1-Auto getestet, aber nie zuvor mit dem Wissen, dass ich auch die Garantie habe, Rennen zu fahren. Wir sind jetzt auf dem Weg nach Melbourne zu meinem ersten Formel-1-Grand-Prix, was ein unglaubliches und emotionales Gefühl für mich ist."

Ganz reibungslos lief Haryantos erster Tag im neuen Büro jedoch nicht ab, denn kurz vor der Mittagpause drehte sich der langjährige GP2-Pilot von der Strecke. Da der Wagen liegen blieb, musste die rote Flagge gezückt werden und das Auto per Lastwagen zurück an die Boxen gebracht werden.

Haryanto fuhr 78 Runden, Foto: Sutton
Haryanto fuhr 78 Runden, Foto: Sutton

"Im Auto gab es viel, auf das ich mich konzentrieren musste - das Programm der letzten beiden Tage fortsetzen und viele Dinge ausprobieren, um mich an das Verhalten des Wagens mit unterschiedlichen Setups zu gewöhnen", nahm Haryanto den Ausrutscher allerdings locker und zog sein Arbeitspensum durch. "Es hat sich wirklich gut angefühlt und wir haben viele Fortschritte beim Evaluieren und Sammeln der Daten gemacht. Ich kann es nicht erwarten, wieder auf die Strecke zu gehen."

Haryanto und Wehrlein im Duell

Im direkten Vergleich mit seinem neuen Teamkollegen Pascal Wehrlein schlug sich Haryanto durchaus achtsam, wenngleich derlei Quervergleiche gerade bei Testfahrten mit äußerster Vorsicht gezogen werden müssen.

An seinem ersten Tag erzielte Wehrlein eine persönliche Bestzeit von 1:28.292 Minuten, Haryanto brachte es auf 1:28.249. Der Deutsche war dabei allerdings auf weichen Reifen unterwegs, Haryanto hatte hingegen die potenziell langsameren Mediums am Wagen. Bei seinem zweiten Einsatz am Dienstag steigerte sich Wehrlein dann, erneut mit den Soft-Pneus, auf 1:25.925 Minuten.

Es bleibt abzuwarten, ob Haryanto am Donnerstag an diese Marke herankommt, sofern ebenfalls mit weichen Reifen ausrücken darf.