Schon nach einem Jahr war die Beziehung zwischen McLaren und Honda nicht mehr die beste. Honda wollte gerne noch ein weiteres Team beliefern, McLaren legte ein Veto ein. Dass McLaren mit der Performance der Honda Power Unit 2015 nicht zufrieden war, ist auch klar. Auch wenn Hondas Schwäche offensichtlich war, McLaren ließ keinen Zweifel daran, dass man mit einem anderen Motor Weltmeister würde - mindestens. Eher dominieren.

Nun muss auf Honda-Seite Yasuhisa Arai seinen Hut nehmen. Über die Gründe dafür wird spekuliert, doch McLaren sieht es sicherlich gerne. Gerne sieht McLaren auch die Form des eigenen Boliden. Auf die Size-Zero-Philosophie ist man in Woking besonders stolz. Oder doch nicht?

Eric Boullier und Yusuke Hasegawa, Foto: Motorsport-Magazin.com
Eric Boullier und Yusuke Hasegawa, Foto: Motorsport-Magazin.com

"Es scheint ein Missverständnis zum Size-Zero-Konzept zu geben, dass ich aber jetzt aus der Welt schaffe", sagte McLaren Rennleiter Eric Boullier bei der Medienrunde zu Motorsport-Magazin.com. Trommelwirbel, Spannungsaufbau. Jetzt die Erklärung, warum all das, was in der Vergangenheit gesagt und geschrieben wurde, Schwachsinn ist.

"Es gibt kein Problem damit", führte Boullier aus. "Das Size-Zero-Konzept ist darauf aus, den Aerodynamikern so viel Freiraum wie möglich bei der Erzeugung von Abtrieb zu geben. Niemals aber hätten wir damit Honda in Schwierigkeiten gebracht. Sie können tun was sie wollen. Wenn sie uns einen größeren Motor vorsetzen, dann haben wir vielleicht keine Size-Zero mehr, aber wir müssten uns anpassen."

Jerez 2014: Honda hat eng mit McLaren zusammengearbeitet

Flashback: Jerez im vergangenen Jahr. Nach dem Missglückten Test in Abu Dhabi Ende 2014 fährt zum zweiten Mal ein Hybrid-McLaren-Honda. Oder steht vielmehr. Boullier sagte damals noch ganz stolz über das radikale aerodynamische Konzept: "Das Auto ist wunderbar. Es ist klein und fein. Wir haben unseren Partner mit ins Boot geholt für diese Herausforderung, Honda hat eng mit McLaren zusammengearbeitet, um sicher zu stellen, dass wir ein solches Auto designen können."

Wieder zurück zur Medienrunde am Mittwoch in Barcelona. Boullier wirft seinem Sitznachbarn Yusuke Hasegawa einen entschiedenen Blick zu. Der neue Leiter des Honda Formel-1-Projekts muss zustimmen: "Wir wurden von McLaren nie gebeten den Motor kleiner zu machen."

Was bitte soll das? Aerodynamiker, die nicht wollen, dass der Motor klein ist? Für wie blöd hält McLaren die Journalisten? Ein Schlüsselfaktor der Power Units ist die Integration ins Chassis. Auch deshalb wollte McLaren unbedingt ein Werksteam sein. Eben weil sich der Motorenhersteller dann zu einhundert Prozent auf das Werksteam konzentriert, was das Packaging der Power Unit angeht.

Mercedes und Ferrari haben es in diesem Jahr eindrucksvoll vorgemacht, was Zusammenarbeit zwischen Chassis- und Motorenabteilung bedeutet. Mercedes hat Kühlung Richtung Airbox verlagert, um die Seitenkästen kleiner gestalten zu können.

Ferrari hat sogar das komplette Packaging der Power Unit geändert - nicht nur, weil die Motoren-Ingenieure es für die bessere Variante halten, sondern weil die Aerodynamiker auch Bedürfnisse haben. Es ist der ewige Kampf zwischen Aerodynamikern und Motor-Ingenieuren. Es gibt genaue Analysen, wie die Gesamtperformance durch Änderungen des Packagings beeinflusst wird. "Das große Ganze", heißt es von Ferrari, stand im Fokus.

Nur McLaren will plötzlich anders zu Werke gehen. Und dabei natürlich trotzdem noch das beste Chassis haben. Irgendwas passt hier nicht. Für McLaren ist die Power Unit plötzlich ein Eisenklotz, der einfach ins Auto gebaut wird. Vielleicht liegt hier ja das Problem.