Ferrari hat über den Winter an der Power Unit enorm Hand angelegt. Die Formen des SF16-H zeigen, dass das Packaging des Ferrari-Antriebs in diesem Jahr anders sein muss. Leistung wollen die Ingenieure deshalb sicherlich nicht herschenken. Bessere Leistung, komplett neues und engeres Packaging - kann das funktionieren?

Aktuell sieht es nicht schlecht aus. Am ersten Testtag war Vettels Plan etwas limitiert, am Dienstag knackte er immerhin schon die 100-Runden-Marke. Auch bei Haas läuft es in Anbetracht der Tatsache, dass das Team zum ersten Mal überhaupt ein Formel-1-Auto auf der Strecke hat, sehr gut.

Hat Haas andere Teile im Heck als Ferrari?, Foto: Sutton
Hat Haas andere Teile im Heck als Ferrari?, Foto: Sutton

Trotzdem hat Ferrari Angst, das neue aggressive Packaging könnte nicht so klappen, wie man es sich vorgestellt hatte. Das Problem: Die Testmöglichkeiten sind stark eingeschränkt. Auf dem Papier beliefert Ferrari zwar vier Teams, allerdings fahren aktuell nur zwei davon die aktuelle Generation. Toro Rosso bekommt nur die 2015er Power Unit, Sauber bekommt zwar die neue, hat aber noch kein neues Auto. Wegen des neuen Packagings der 2016er Power Unit konnte Sauber die neue Version auch nicht in das alte Auto einbauen.

Deshalb könnte Ferrari die Strategien splitten und mehrere Spezifikationen der 2016er Power Unit mit zum Test gebracht haben. "Soweit ich das verstehe ist das Motorpaket, mit dem wir jetzt fahren, nicht das, mit dem wir in Melbourne fahren werden. Es ist mehr ein Test-Paket, der Motor wird sich etwas ändern", meinte Gene Haas.

So ganz sicher ist sich der Teambesitzer aber nicht, was im Heck seines Boliden verbaut ist. "Ich weiß ich nicht, Ferrari stellt die Motoren zur Verfügung", sagte er zu Motorsport-Magazin.com. "Sie haben viele Veränderungen vorgenommen: Es ist ein ganz neuer Motor, sie haben wohl verschiedene Pakete mit verschiedenen Features und wollen sichergehen, dass diese zuverlässig sind. Daher vermute ich, dass jeder Motor etwas anders ist. Sie wollen, dass wir viele Runden abspulen, damit sie ihn mitnehmen und anschauen können und sehen, ob es irgendwelche Probleme mit dem Design gibt."

In Melbourne haben alle gleiches Material

Ferrari selbst gab auf Nachfrage keine näheren Informationen. Man betonte lediglich, dass zum Saisonstart in Melbourne alle mit gleichem Material unterwegs sein werden. Das verlangt das Reglement, auch wenn es in diesem Jahr etwas aufgeweicht wurde. Die Hersteller dürfen mehr als nur eine Spezifikation homologieren lassen - so ist die Belieferung mit Vorjahresaggregaten legalisiert worden.

Das Splitten würde aber Sinn machen: Weil die Wintertestfahrten von zwölf auf acht Tage verkürzt wurden, bleibt keine Zeit, mehrere Varianten zu testen. Somit könnte Ferrari die Entwicklungsrichtung validieren und dann auf eine Lösung setzen.

Die Mercedes-Kunden haben beim ersten Wintertest komplett identisches Material bekommen. Nur wenn es zu Unregelmäßigkeiten kommen sollte, könnten sich die Spezifikationen noch ändern.