Die Winterpause ist endlich vorbei! Die Formel 1 startet mit den Testfahrten in Barcelona in die Saison 2016. Zum Auftakt auf dem Circuit de Catalunya eroberte Sebastian Vettel im Ferrari SF16-H die Zeitenspitze. Mercedes legte einmal mehr los wie die Feuerwehr. Weltmeister Lewis Hamilton spulte die mit Abstand meisten Runden aller Fahrer ab. Für den einzigen Schocker des Tages sorgte Romain Grosjean, als er urplötzlich seinen Frontflügel verlor.

Die Zeiten: Gleiches Spiel wie beim Testauftakt 2015 in Jerez: Sebastian Vettel erzielte die Bestzeit im Ferrari. Sicherlich spielen die Rundenzeiten eine untergeordnete Rolle, doch Vettel setzte ein erstes Ausrufezeichen. Mit einer persönlichen Bestzeit von 1:24.939 Minuten kurz vor der Mittagspause gaste der Ferrari-Star zum Auftakt ordentlich an. Sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten Lewis Hamilton (1:25.409) betrug am Ende rund eine halbe Sekunde. Daniel Ricciardo folgte mit einer 1:26.044 auf dem dritten Platz vor Valtteri Bottas und Alfonso Celis im Force India.

Vettel nach seinem ersten Einsatz im Ferrari SF16-H: "Der erste Eindruck war sehr positiv. Ich habe mich von Anfang an wohl und zuhause gefühlt, das ist für gewöhnlich ein gutes Zeichen. Aber wir wissen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt. Das Ergebnis ist nett, aber es bedeutet nicht viel. Es gibt noch einige Dinge, um die wir uns kümmern müssen. Das ist normal für ein neues Auto."

Vettel war mit reichlich Aero-Messgeräten unterwegs, Foto: Sutton
Vettel war mit reichlich Aero-Messgeräten unterwegs, Foto: Sutton

Die Zwischenfälle: Hielten sich überraschenderweise arg in Grenzen. Ausreißer war Romain Grosjean im neuen Haas-Boliden. Am Vormittag verlor der Franzose plötzlich seinen Frontflügel nach einem Boxenbesuch. Das Auto rollte vor der ersten Kurve aus und musste abgeschleppt werden - die einzige rote Flagge des Tages. Erst in der Schlussstunde kehrte Grosjean auf die Strecke zurück. Seine ersten Runden in der Formel 1 hatte sich das US-Team vermutlich anders vorgestellt. Grosjean kam letztendlich nur auf 31 Runden.

Neues Team ohne Flügel: Grosjean mit Problemen, Foto: Sutton
Neues Team ohne Flügel: Grosjean mit Problemen, Foto: Sutton

Mercedes reißt Kilometer ab: Die Silberpfeile sind zumindest in Sachen Haltbarkeit perfekt aus der Winterpause gestartet. Lewis Hamilton spulte die mit Abstand meisten Runden in Barcelona ab. Nach dem ersten Tag kam der zweifache Weltmeister auf das beeindruckende Pensum von 156 Runden. Kein anderes Team schaffte am Montag auch nur ansatzweise 100 Runden. Hamilton absolvierte problemlos bereits erste Longruns mit jeweils mehr als zehn Runden.

"Ich bin froh, gesehen zu haben, dass ich noch fahren kann", scherzte Hamilton anschließend. "Das Auto war bislang großartig. Das ist gut, da wir so eine tolle Basis haben, auf der wir aufbauen können. Der Schlüssel ist, in der kurzen Testzeit, die uns bleibt, so viele Kilometer wie möglich zu absolvieren und der Beginn war fantastisch. Ich hoffe, dass die Ferrari mit Nico und mir oben dabei sind. Das wäre für die Fans und mich sehr spannend."

Wehrleins Debüt: Herzlich willkommen in der Formel 1, Pascal Wehrlein! Der DTM-Champion drehte am Montag seine ersten Runden als F1-Stammfahrer. Dass Manor nicht gleich Mercedes ist, bekam der amtierende DTM-Champion gleich zu spüren. Das neue Auto debütierte mit etwas Verspätung, und während der Sessions wurde immer wieder fleißig geschraubt. So sammelte Wehrlein bei seinem Manor-Debüt 54 Runden. In der Zeitenliste reihte er sich auf dem drittletzten Platz ein hinter Romain Grosjean und Renault-Rookie Jolyon Palmer.

Erste Runden als F1-Stammfahrer: Pascal Wehrlein, Foto: Sutton
Erste Runden als F1-Stammfahrer: Pascal Wehrlein, Foto: Sutton

Der McLaren fährt! Die Briten waren die Deppen der Vorsaison, ab dem ersten Test 2015 lief überhaupt nichts zusammen. Der Traditionsstall scheint sich über den Winter aufgerappelt zu haben. Jenson Button im tiefschwarzen Ex-Chrompfeil legte auffällig stark los und sammelte 84 Runden am ersten Tag. Vor allem im Vergleich zum Vorjahr ein Auftakt, der Hoffnung macht. 2015 in Jerez kamen Button und Fernando Alonso auf genau 80 Runden - an allen vier Tagen zusammen.

Früher Feierabend: Toro Rosso packte am Montag frühzeitig zusammen. Nach nur 55 Runden war für Carlos Sainz Junior Schluss. Das Problem: Etwas stimmte nicht mit dem Getriebeöl-System im STR11-Boliden. "Schade, dass wir vorzeitig aufhören mussten", sagte der Spanier. "Aber bis dahin lief alles perfekt und ich fühlte mich gut im Auto." Am Ende sprang Platz sieben in der Zeitenliste heraus.

Saubers alte Kiste: Hektik in der Boxengasse. Ab 08:00 Uhr morgens präsentierte das halbe Startfeld zügig ihre Autos für 2016. Renault, Red Bull, Force India, Manor und Toro Rosso (in alter, sponsorenfreier Lackierung) stellten die Boliden in der Boxengasse aus, bevor es auf die Strecke ging. Und Sauber? Die Schweizer sind in Barcelona mit dem Vorjahres-Auto am Start. Das 2016er-Modell debütiert erst beim zweiten Barcelona-Test am 1. März. Immerhin zeigte Sauber bereits das Lackdesign für die kommende Saison.

Die Highlights des 1. Test-Tages

  • Überlegene Bestzeit für Sebastian Vettel
  • Mercedes spult weit über 100 Runden ab
  • Grosjean verliert Flügel bei Haas-Debüt
  • McLaren wirkt auf ersten Blick stabil
  • Wehrlein bei Manor-Debüt nicht ohne Probleme
  • GP3-Pilot Alfonso Celis darf für Force India ran
  • Sauber nur mit altem Auto am Start